Pirmasens „Mister Slowhand“ rockt im Wohnzimmer

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Man muss neidlos anerkennen, dass „Mister Slowhand“ auch im zuletzt etwas schwächelnden Musikclub Z1 immer für ein volles Haus sorgen kann. Wenn Ralf Maxstadt und Co. in ihrem „Wohnzimmer“ auftreten, dürfen die Fans der Band aber auch berechtigterweise darauf vertrauen, ein in jeder Beziehung erstklassiges Rockkonzert genießen zu dürfen.

Man muss sich vergegenwärtigen, dass es gerade mal und ziemlich genau erst ein Jahr her ist, als „Mister Slowhand“ an gleicher Stelle erstmals in dieser Formation auf der Bühne stand. Seither ist viel passiert, Auftritte auf großer Bühne im Quasimodo bei der ersten Rock-Tribute-Night im Januar, dann wieder zurück in die ganz kleine Spielstätte auf dem Bärenbrunnerhof und dazwischen eine ganze Anzahl Auftritte unter anderem bei „Querbeat“, dem Musik-Sommerfestival im saarländischen Homburg. Jeder dieser Auftritte hatte sein ganz eigenes Aroma, seine ganz eigenen Stärken. Im Quasimodo die große Show mit Licht und Leinwand, auf dem Bärenbrunnerhof sozusagen die Rückkehr zu den Wurzeln. Bei jedem der genannten Konzerte hat die Band einen ganz spezifischen Entwicklungsstand offenbart. Bei Könnern wie Jürgen Zapp und Philipp Graf (Gitarre), Ralf „Maxa“ Maxstadt, Monique Riedl und Kristina Gaubatz (Gesang), Mike Bernardi (Bass), Ralf Bender (Schlagzeug) und Marcus Rutz-Lewandowski (Tasten) ist natürlich immer ein mehr als nur gediegener Standard einfach vorhanden. Und doch ist eine Rockband ein recht sensibler Organismus, der sich – wenn wie bei „Mister Slowhand“ die Anlagen vorhanden sind – erst entwickeln muss. Am Donnerstag im Z1 durfte man die Band auf einem vorläufigen Höhepunkt erleben was Zusammenspiel, Dynamik und künstlerische Reife angeht. Bekanntlich widmet sich „Mister Slowhand“ ganz und gar dem Werk von Eric Clapton, was zwangsläufig zu dem Etikett „Tribute-Band“ führt. Es gibt berechtigte Zweifel daran, ob es für einen Musiker wirklich erstrebenswert ist, die Musik eines anderen – zumal im Rockbereich – Note für Note nachzuspielen. Bei den Klassikern ist das der Standard, auch wenn bei den Rockern die Partitur nicht aufgeschrieben ist und die einzelnen Stimmen in der Regel penibel von den Schallplatteneinspielungen abgehört werden müssen. Will man aber seine künstlerische Integrität wahren, geht es da wie dort darum, die eigene Musiker-Persönlichkeit zum Vorschein zu bringen. Bei „Mister Slowhand“ – und das ist vielleicht das größte Lob, das man dieser Band machen kann – gelingt das lehrbuchmäßig. Das 22-Song-Repertoire inklusive der beiden Zugaben trägt unverkennbar die Handschrift der Band. Im gewaltigen Katalog von Eric Clapton einen unbekannten Song zu finden, dürfte unmöglich sein. „Mister Slowhand“ kapriziert sich aber nicht ausschließlich auf die allergrößten Hits. Das Konzert beginnt mit „Pretending“ von der „Journeyman“-LP und man präsentiert mit „Anyday“ auch ein bisschen Beifang vom „Layla“-Album. Gleichwohl gibt es Hits satt: „Layla“ etwa, das es gleich zweimal in der akustischen und elektrischen Version auf die Bühne schafft, zudem mit traumhaft schönem unisono-Gitarrenspiel; dann das unverwüstliche „Badge“, „White Room“, „Can’t Find My Way Home“, bei dem die Chor-Damen den Lead-Gesang übernehmen, schließlich die elektrische Version von „Old Love“, das Clapton und Robert Cray gemeinsam geschrieben haben und bei dem Ralf Maxstadt mit seelenvollem Gesang glänzt. Die Gitarren, Bass und Tasten haben hier ausgiebig Gelegenheit, sich solistisch auszuleben.

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