Pirmasens Mit etwas Gesangsunterricht wäre das nicht passiert

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Das Hard’n’Heavy-Quintett „Thunderbird“ aus Karlsruhe gab am Wochenende sein Debüt in der Pirmasenser Rockkneipe Schwemme. Die Band hat sich dem Covern von Songs traditioneller Heavy-Metal-Bands verschrieben.

So war dann auch der Einstieg mit „Holy Diver“ von „Dio“ keine wirkliche Überraschung. Die eigenwillige Interpretation von Frontmann Thomas Zimmer allerdings schon. „Thunderbird“ hatte sich mehr als 30 bekannte Lieder des Heavy Metals auf die Songliste geschrieben. Instrumental ist „Thunderbird“ sehr ordentlich aufgestellt und die Hits werden auch recht nahe am Original dargeboten, zu denken gibt jedoch der zu eingeschränkte Stimmumfang von Sänger Zimmer, um Songs von „Dio“ über „Helloween“ und „Manowar“ bis hin zu „Iron Maiden“ angemessen zu interpretieren. Diese Bands haben oder hatten Frontmänner wie Ronnie James Dio, Michael Kiske, Eric Adams oder Bruce Dickinson in ihren Reihen, die locker einen Stimmumfang von vier Oktaven bewältigen. Dennoch herrschte beim Konzert eine durchweg gute Stimmung und beim Hit „Hard Rock Hallelujah“ von „Lordi“ wurde von den Besuchern der Refrain kräftig mitgesungen. Auch beim folgenden „Wild Side“ von „Mötley Crüe“ hielt die Partylaune an. Doch die anstrengende, teils schiefe Gesangsdarbietung bei „747 (Strangers In The Night)“, im Original von der britischen Legende „Saxon“, war dann sehr gewöhnungsbedürftig. Bester Mann bei den Karlsruhern ist Gitarrist Matthias Zieger, der durch präzise Leads und feine Soli überzeugte. Er glänzte insbesondere beim Song „18 And Life“ von „Skid Row“ und auch Sänger Zimmer bekam diesen Song sehr gut hin. Während er bei vielen anderen Liedern zu sehr presste und seine Stimmbänder quälte, um Authentizität zu erzwingen, kam er hier gar an einen Ausnahmefrontmann wie Sebastian Bach heran. Ein sängerisches Talent ist also zweifellos vorhanden. Ein weiterer Höhepunkt des Gigs war der Bob-Seger-Hit „Turn The Page“, den auch die US-Truppe „Metallica“ gecovert hat. Bei der Zusammenstellung der Songliste wurde von „Thunderbird“ sehr auf Abwechslung geachtet. So war dann auch bei „Carry On“ von „Manowar“, „I Want Out“ von „Helloween“ und „Fear Of The Dark“ von „Iron Maiden – dem Live-Knüller schlechthin – die Publikumsresonanz beachtlich. Im dritten und letzten Teil der Show gab es ebenfalls viele Hits, die die an diesem Abend nicht allzu anspruchsvollen Zuschauer in Feierlaune hielten. Angefangen von „Thin Lizzys“ „Whiskey In The Jar“ über „Number Of The Beast“ von „Iron Maiden“, sowie den Rausschmeißern „Touch To Much“ und „TNT“ gab es genügend Lieder, bei denen das Publikum mitgrölen konnte. Und so war dieses Konzert letztlich qualitativ zwar leider nur durchschnittlich – da hat man in der Schwemme schon ganz andere Kaliber erlebt – stimmungsmäßig wurde hingegen einiges geboten. Um den anspruchsvollen Genre-Freund jedoch absolut mitreißen zu können und für ein Aha-Erlebnis zu sorgen, fehlte beim „Donnervogel“ eine Prise Dynamik und vor allem ein Sänger, mit stimmlicher Reichweite. Vorschau Das nächste Konzert in der Schwemme spielt eine „Iron Maiden“-Tribute-Band aus Ungarn am Samstag, 22. Oktober.

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