Pirmasens Musikalische Kostprobe

Klavier zu vier Händen: Paul Könnel und Christoph Heringer.
Klavier zu vier Händen: Paul Könnel und Christoph Heringer.

Sie sind blutjung und unglaublich talentiert: Christoph Heringer stellte am Sonntag sechs seiner Kreismusikschüler vor. Bei dem Konzert „Klavier zu zwei, vier und mehr Händen“ überraschten die jungen Nachwuchskünstler mit Werken von Bach, Chopin und Debussy. Ihr Publikum in Vinningens Kulturzentrum Alte Kirche war zwar nicht so zahlreich, dafür entwickelte sich eine echte Fangemeinde.

Ganz bezaubernd spielte die achtjährige Valerie Venzke aus Queidersbach. Sie gehört zwar zu den jüngsten Schülerinnen von Christoph Heringer, dennoch spielt sie schon seit fünf Jahren Klavier. Die kleine Pianistin trug hochkonzentriert hochkarätige Stücke vor: „Allegro“ von Joseph Haydn, „Invention N°1“ von Johann Sebastian Bach und die Prelude N° 10 Kirchen und Glocken aus dem Pirmasenser Klavierbüchlein von Christoph Heringer, eine musikalische Hommage, die der Komponist seiner Heimat gewidmet hat. Mit von der Partie waren auch Julian und Yannick Ermshaus aus Vinningen, die sozusagen auf heimischem Terrain auftraten. Gemeinsam begeisterten sie die Zuhörer mit Jessie Blakes „Pianoduette“, bevor jeder für sich ein Werk präsentierte. „Ich bin heute einfach nur dabei“, kündigte Pianist, Komponist und Musiklehrer Christoph Heringer zu Beginn des Konzerts an. Dennoch kam er nicht umhin, sein Können preiszugeben. Er spielte nicht nur die Prelude N°8 aus seinem Pirmasenser Klavierbüchlein, sondern auch Claude Debussys „Voiles“ und „Toccata“ von Aram Khachaturian (1903-1978), dessen Säbeltanz aus dem Ballett „Gayaneh“ durch Billy Wilders Filmklassiker „Eins, zwei, drei“ weltberühmt wurde. Doch zurück zum Nachwuchs. Der 15-jährige Paul Könnel ist wohl mit der Musiker unter den Sechsen, der am weitesten fortgeschritten ist. Er spielt schon seit gut zehn Jahren Klavier, aber nicht nur. Zu seinen Instrumenten zählen auch die Gitarre und das Saxophon. Eingangs spielt er drei Tanzweisen für zwei Gitarren und Klavier, die er mit seiner Mutter Nicole Könnel am Klavier und Christoph Heringer an der Gitarre vorträgt. Herausragend auch sein empfindsames Spiel von Aram Khachaturians „Allegro“ sowie Auszüge aus der „Carmina Burana“ in einem Arrangement von Hermann Regner, die er vierhändig mit Christoph Heringer präsentierte. Paul Könnel spielt bereits in mehreren Formationen, was nicht weiter verwundert. Denn auf der Bühne bewegt er sich entspannt und sicher. Wundervoll auch die warmen Töne von „Solveigs Lied“, vorgetragen von der 15-jährigen Katharina Reich aus Thaleischweiler-Fröschen, sowie die „Prelude“ des russischen Komponisten Reinhold Glière (1875-1956). Doch einer der Höhepunkte des Abends war, als die Geschwister Reich, Paul Könnel und Christoph Heringer das Concerto für vier Cembali a-moll vortrugen. Das synchrone Spiel der vier Pianisten war fantastisch anzuhören. Eine großartige Leistung der Musikschüler, als Ensemble derart harmonisch aufzutreten. Das zweistündige Konzert war unprätentiös und schlicht gehalten, saßen die jungen Musiker mitten im Publikum, wenn sie pausierten. Aber beeindruckend waren die Klänge, die die Pianisten schon im zarten Alter entfalteten. Nur eine der angekündigten Musikerinnen konnte leider nicht auftreten. Jennah Abbosh hatte krankheitsbedingt abgesagt. Schade war auch, dass nicht viel mehr Musikschüler im Publikum saßen. Immerhin unterrichtet Heringer 35 Mädchen und Jungs, einzeln, in Gruppen und im Ensemble.

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