Pirmasens Musikalische Zeitreise der Nachgeborenen

Jan Martin (links) und Jonas Kalnbach von „Heroes“ bei ihrem ersten Konzert im Pirmasenser Musikclub Z1.
Jan Martin (links) und Jonas Kalnbach von »Heroes« bei ihrem ersten Konzert im Pirmasenser Musikclub Z1.

Bei ihrem Debüt im Pirmasenser Musikclub Z1 musste die David-Bowie-Tributeband „Heroes“ aus Schwäbisch Hall am Donnerstag mit nur rund 50 Besuchern vorlieb nehmen – eine Enttäuschung für die exzellente Band.

Die sechs jungen Musiker von „Heroes“, deren Altersdurchschnitt bei Mitte 20 liegt, begannen ihr Konzert mit dem Song „Rebel Rebel“ aus dem Jahr 1974. Aufgrund des sehr guten Sounds und vor allem der imponierenden instrumentalen Leistung war das Publikum von Beginn an beeindruckt. „Das klingt ja fast wie das Original“, war immer wieder zu hören. Um die Songs des im Januar 2016 verstorbenen David Bowie annähernd authentisch zu interpretieren, braucht es einen hervorragenden Sänger. Und mit Jonas Kalnbach kann „Heroes“ einen solchen vorweisen. Der gertenschlanke Mann mit seinem Lockenkopf ähnelt zwar eher dem jungen Jim Morrison von „The Doors“, hat sich aber die Phrasierungen und Tonlage von David Bowie aber extrem gut angeeignet. Dies bewies er auch im folgenden Hit „Modern Love“, bei dessen unbändigem Groove ein Ruck durch die Zuschauer ging, die über den kompletten Auftritt wahrlich nicht mit Applaus geizten und der Band nach jedem Hit lautstark zujubelten. Beim Gute-Laune-Lied „Changes“ aus dem 1971er Album „Honky Dory“ ließen die beiden Gitarristen ihrem Frontmann viel Raum für seine ausdrucksstarke Stimme. Lediglich bei der Interaktion mit den Fans muss der junge Frontmann noch an sich arbeiten. Die nachfolgende kurze Begrüßung wie auch die restliche Kommunikation mit dem Publikum übernahm Rhythmusgitarrist Leo Enders. Aufgrund der Extravertiertheit von Paradiesvogel Bowie, sollte jedoch Kalnbach das Heft nach und nach in die eigene Hand nehmen. Das Sahnehäubchen auf diesem Ausnahme-Vortrag war schließlich der vielstimmige und nahezu perfekte Backgroundgesang. So etwas hört man im Rahmen von Club-Konzerten nur selten. Das sehr atmosphärische „Lonliest Guy“ aus dem „Reality“-Album von 2003 wurde zu einem weiteren Höhepunkt des „Heroes“-Programms. Hier rückte der Keyboarder Ferdinand Reutter in den Vordergrund und servierte ein ausschweifendes Solo. „Life On Mars“ wurde abermals zu einer Machtdemonstration von Kalnberg, der hier erstmals seine ganze stimmliche Kraft und Reichweite offenbarte. Großartig geriet auch der Abschluss des ersten Konzertteils. Beim Super-Hit „This Is Not America“, bei dem Bowie 1984 für die Filmmusik von „Der Falke und der Schneemann“ mit der „Pat Metheny Group“ kooperierte, musste man sich in der Tat die Augen reiben, ob Bowie nicht doch auf der Bühne steht. Hier muss auch das sehr gefühlvolle Solo von Leadgitarrist Jan Martin hervorheben. Das hatte Klasse und auch eine Prise Eric Clapton in sich. David Bowie hatte schon einen Großteil seiner Discographie veröffentlicht, bevor die „Heroes“-Bandmitglieder geboren wurden. Dass sie dennoch Fans dieser Musik wurden, sei, so Gitarrist Leo Enders , „Schuld“ der Eltern gewesen. Denn bei diesen sei ständig Musik von den „Beatles“, „Genesis“, Bowie und anderen angesagten Künstlern der 70er Jahre gelaufen. Teil zwei des Konzerts im Z1 wurde vom Funk und Soul beeinflussten Song „Station To Station“ eingeläutet, bevor das jazzige „Golden Years“ an der Reihe war. Erster Höhepunkt war aber das inzwischen 49 Jahre alte „Space Oddity“, dessen Verspieltheit und Intensität von „Heroes“ sehr gut reproduziert wurde. Das nachfolgende „Ashes To Ashes“ läutete 1980 einen erneuten Stilwechsel Bowies ein und bescherte ihm den zweiten Nummer-eins-Hit in den USA. „China Girl“ und „Let’s Dance“ gehören zu Bowies größten Hits und wurden von „Heroes“ recht authentisch interpretiert. Das gilt für das kernige und unkaputtbare „Ziggy Stardust“, das natürlich nicht fehlen durfte. Letztendlich machte man mit „All The Young Dudes“, das eigentlich von „Mott The Hoople“ stammt, den Deckel auf einen hervorragenden Auftritt und erntete tosenden Applaus. Infos Beim nächsten Konzert im Pirmasenser Z1 spielt am Donnerstag, 19. April, das Aschaffenburger Quintett „Boppin’ B“ seinen Rock’n’Roll der 50er und 60er Jahre. Einlass ist ab 19.30, Beginn gegen 21 Uhr. Weitere Infos im Internet unter www.z1-musikclub.de.

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