Pirmasens Online-Umfrage: Stimmung der Radfahrer ist gefragt

Der kurze Radweg in der Teichstraße ist der einzige mit ausreichender Breite, der nicht nur von Radfahrern gerne genutzt wird.
Der kurze Radweg in der Teichstraße ist der einzige mit ausreichender Breite, der nicht nur von Radfahrern gerne genutzt wird.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) ruft wieder zur Online-Befragung zum Fahrradklima in Pirmasens auf. Alle zwei Jahre wird die Einschätzung der Bürger zum Radverkehr bundesweit abgefragt. Vor zwei Jahren fiel das Ergebnis sehr schlecht aus.

Die Stadt Pirmasens landete bei der Online-Befragung zum Fahrradklima vor zwei Jahren fast auf dem letzten Platz und hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert statt verbessert. 447 Orte in der Größe von Pirmasens wurden damals bundesweit ausgewertet. Die Stadt landete auf Platz 438. In Rheinland-Pfalz gab es den letzten Platz. Gravierend ist die Verschlechterung über die vergangenen zehn Jahre von der Schulnote 3,8 in 2012 auf eine 4,6 in 2022. Die Pirmasenser Radfahrer empfanden ihre Situation also eher schlechter als besser.

Oberbürgermeister Markus Zwick begrüßt die Umfrage und fordert explizit zur Teilnahme auf. Bis 30. November kann jeder online die 27 Fragen zum Radverkehr in Pirmasens beantworten. Die Rückmeldungen der Bürger seien ihm besonders wichtig, betont der Oberbürgermeister. Fahrradfreundlichkeit sei auch Lebensqualität, sagt Zwick, der den Radverkehr „künftig“ stärken wolle und dazu auf das Radverkehrskonzept verweist, das sich gerade „in Aufstellung“ befinde. Die Bewertung helfe der Verwaltung, Stärken und Schwächen des bisher Geleisteten zu erkennen. Vor allem erhofft sich der Stadtchef Informationen über Defizite, die dann abgestellt werden könnten.

Umfrageteilnehmer bemängeln fehlende Kontrollen

Defizite markierten die Pirmasenser bereits vor zwei Jahren sehr viele. Nur bei den Punkten Fahrraddiebstahl und wenige Konflikte mit Fußgängern schnitt die Stadt deutlich besser als andere ab. Ganz schlecht bewerteten die Befragten damals die Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer in Gegenrichtung, die es damals faktisch nicht in Pirmasens gab. Erst im vergangenen Jahr wurde die Schillerstraße in Gegenrichtung für Radler geöffnet, was bisher die einzige Einbahnstraße in Pirmasens blieb. Sehr schlecht wurden auch die Ampelschaltungen für Radfahrer bewertet. An mehreren Kreuzungen in der Stadt erkennt die Ampel keinen Radfahrer und schaltet erst auf Grün, wenn ein Auto hinter dem Radler auftaucht. Die Verwaltung hat damals auf Anfrage der RHEINPFALZ empfohlen, doch abzusteigen, das Rad als Fußgänger über die Kreuzung zu schieben und dann weiterzufahren. Sehr schlecht wurden auch die fehlenden Abstellmöglichkeiten für Radler bewertet. Hier wurde mit Radständern am Rathaus, Rheinberger und Ordnungsamt inzwischen nachgebessert. In der Hauptstraße, die sich zwischen Sandstraße und Pfarrgasse gerade im Umbau befindet, sind sogar zwölf Radständer vorgesehen.

Schwer bemängelt hatten 2022 die Befragten zudem die fehlenden Kontrollen des Ordnungsamtes auf Radwegen, die oft von Falschparkern blockiert werden, sowie die mangelnde Breite von Radwegen. Nur der kurze Radweg in der Teichstraße ist ausreichend breit, damit auch langsamere Radler überholt werden können. Als wichtigste Kriterien für die Radler in Pirmasens wurden vor zwei Jahren Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer, das Sicherheitsgefühl und Konflikte mit Autofahrern genannt.

Umfrage noch bis 30. November

Wer bei der Umfrage mitmachen will, kann dies bis 30. November auf der Internetseite www.fahrradklima-test.adfc.de tun. Dieses Jahr wird es neue Fragen zum Miteinander im Verkehr geben. Dabei geht es auch darum, wie Radler das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Autofahrer oder Busfahrer bewerten. Vor allem interessiert den ADFC, ob es dabei rücksichtsvoll zugeht und beispielsweise ausreichend Überholabstand eingehalten wird. Der soll laut der Straßenverkehrsordnung 1,5 Meter beim Überholen innerorts betragen. Die Bewertungen für Pirmasens werden nur angenommen, wenn mindestens 50 Teilnehmer zusammen kommen. Vor zwei Jahren waren es 60.

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