Pirmasens Opernkino: Eine fantastische Welt

Bereits zehn Jahre überträgt die Metropolitan Opera in New York Opernaufführungen live in alle Welt. Das Pirmasenser Walhalla-Kino gehört seit der Saison 2010/11 dazu und erfreut sich einer steigenden Besucheranzahl, die im Kinoraum „Prinzess“ bereits einen „harten Kern“ bildet. Am Samstag wurde die Oper „Turandot“ von Giacomo Puccini in mittlerweile 70 Ländern auf sechs Kontinenten übertragen, dazu gehören auch 40 Schulen in den USA.

„Turandot“ war Puccinis letzte Oper, er starb 1924 während der Arbeit an diesen Werk. Posthum vollendet hat Franco Alfano das musikalische Werk nach Skizzen Puccinis. Die dramatische Oper in drei Akten war nicht nur für die Besucher in der voll besetzten Met mit ihren fünf Rängen ein Erlebnis, auch im Walhalla war die erfreulich große Anzahl an Zuschauern begeistert von der überwältigenden, italienisch gesungenen, grandiosen Aufführung mit deutschen Untertiteln. Wie immer blickt der Kinobesucher hinter die Kulissen der Met vor und nach den einzelnen Akten. Die bekannte Sopranistin Renée Flemming führte die Interviews mit Sängerinnen und Sängern, stellte unter anderem die Choreografin Chian Ching vor sowie weitere Mitarbeiter, die alle Hände voll zu tun haben, bis das fantastische Bühnenbild jeweils um- und aufgebaut war. Dirigent Paolo Carignani betrat den Orchestergraben mit dem großen Orchester der Met. Da es bei diesem Werk keine Ouvertüre gibt, erhob sich kurz nach dem Einsetzen der Musiker auch der Vorhang und die riesengroße Bühne versetzte den Zuschauer in eine andere Welt, und zwar nach Peking zu legendärer Zeit mit all seinen chinesisch geprägten Bauten, der prachtvollen Kostümierung der Prinzessin Turandot (Nina Stemme, Sopran), der einzelnen Minister und der weit über 100 Mitwirkenden. Die technischen Möglichkeiten der Met sind fantastisch, so können Lichteffekte innerhalb weniger Sekunden völlig andere Szenenbilder hervorrufen. Der Inhalt der Oper ist ziemlich grausam. Da wird jeder Freier getötet, der die drei von Turandot gestellten Rätsel nicht lösen kann. Calaf (Marco Berti, Tenor), Sohn des geflüchteten und blinden Tatarenkönigs Timur, verliebt sich in Turandot und kann die ihm gestellten Fragen zum Entsetzen der Prinzessin lösen. Da sie ihn nicht will, bietet Calaf ihr an, bis zum Morgen seinen Namen herauszufinden; schafft sie es nicht, ist er bereit, durch ihre Hand zu sterben. Liù (Anita Hartig, Sopran), Sklavin und Begleiterin Timurs, liebt Calaf. Sie soll Turandot den Namen sagen, verrät ihn aber nicht und tötet sich selbst. Die berühmte Arie des Calaf „Nessun dorma“ in der Nacht führt am Morgen zum glücklichen Ende, in dem er Turandot selbst seinen Namen sagt und sie schließlich von der Liebe des Fremden überwältigt ist. (sgg)

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