Pirmasens Potpourri aus Jazz, Swing, Soul & Blues

Vermischt Jazz mit jungen Musikstilen: Nils Wülker.
Vermischt Jazz mit jungen Musikstilen: Nils Wülker.

Ist es Nils Wülker, einer der angesagtesten deutschen Jazztrompeter? Oder Kinga Glyk, das neue Wunder am Jazzbass? Oder vielleicht die bekannte deutsch-iranische Schauspielerin und Sängerin Jasmin Tabatabai? Aber halt, da ist ja auch noch der Hipster mit Trompete, Avishai Cohen. All diese hervorragenden Jazzer könnte man zum Headliner des 23. Kammgarn International Jazzfestivals küren. Da hat Kammgarn-Chef Richard Müller ein Programm zusammengestellt, das sich hören lassen kann: An drei Tagen, vom 12. bis 14. April, geben sich sieben Bands die Klinke in die Hand, darunter zwei Musiker aus Israel, eine aus Polen, eine aus den USA und drei aus Deutschland.

Den Auftakt am Donnerstag, 12. April, 20 Uhr, im Cotton Club, gibt der vielbeachtete Jazzpianist Omer Klein, der zweifach für den Echo Jazz 2018 nominiert ist. Der 1982 in Netanja, Israel, geborene Musiker gab mit 16 bereits die ersten Konzerte und siedelte 2005 in die USA über, wo er weiter an seiner Technik feilte und im Blue Note und in der Carnegie Hall Konzerte gab. In seinem aktuellen Album „Sleepwalkers“ hat der Steinway-Künstler und Förderpreisträger des Bundeslandes NRW israelische Einflüsse integriert, aber auch Pop- und Rockmusik, Rhythm’n’Blues sowie Klassik haben ihre Spuren hinterlassen. Kinga Glyk (Freitag, 13. April, 20 Uhr, Kasino) ist das Internet-Phänomen schlechthin. Sie ist gerade mal 21, gilt als polnisches Jazzwunder an den vier Saiten und schwärmt von Pastorius, als seien sie alte Bekannte. Innerhalb von kurzer Zeit hat sie einen enormen Bekanntheitsgrad erreicht. Dabei halfen ihr neben ihrem riesigen Talent vor allem auch die sozialen Medien. Nun kommt schon ihr drittes Album, „Dream“, auf den Markt. Vor allem jüngeren Leuten versucht die Bassistin die Jazzmusik nahezubringen, sie zu ermutigen, für verschiedene Musikstile offen zu sein. Sie ist nicht nur die einzige Frontfrau einer Jazzband in ihrer Heimat Polen, sondern derzeit die größte Jazz-Sensation auf allen sozialen Netzen. Jasmin Tabatabai (Freitag, 13. April, 21.30 Uhr, Kasino) ist 1969 in Teheran geboren, wo sie die deutsche Schule besuchte. Während der Islamischen Revolution verließ die Familie das Land. Nach dem Abitur in Planegg im oberbayerischen Landkreis München studierte sie an der Hochschule für Musik und Kunst in Stuttgart Musik und Schauspiel. Den Durchbruch als Schauspielerin brachte ihr 1997 die Rolle der Ausbrecherin Luna in dem Musikfilm „Bandits“. 2006 und 2007 spielte sie die „Kriemhild“ bei den Nibelungenfestspielen in Worms. Tabatabai arbeitet aber auch als Komponistin und Sängerin. Im Jahr 2011 erschien das Album „Eine Frau“ mit deutsch-sprachigen Liedern im Jazz- und Swing-Stil. Im Mai 2016 erschien das Album „Was sagt man zu den Menschen, wenn man traurig ist?“, das sie in der Kammgarn vorstellt. Beide Alben wurden von dem Schweizer Komponisten David Klein produziert. San2, eigentlich Daniel Gall, (Freitag, 13. April, 23 Uhr, Cotton Club) ist im Dezember 1978 in Ingolstadt geboren. Der Rhythm & Blues Sänger, Songwriter und Designer mit der markant-souligen Stimme verbrachte 2001 ein Jahr in San Francisco und studierte an der Berkeley University Zeichnen und Malen. 2005 gründete er seine eigene Band San2 & His Soul Patrol, die mittlerweile weit über den süddeutschen Raum bekannt ist. Neben zahlreichen Radio- und Fernsehauftritten sind San2 und seine Soul Patrol auch durch gemeinsame Konzerte mit der New Yorker Brassband The Lucky Chops sowie als Vorband von Jazz-Weltstar Jamie Cullum einem größeren Publikum bekannt. San2 gehört heute zu den besten Bluesharp-Spielern Europas. Nils Wülker (Samstag, 14. April, 20 Uhr, Kasino), geboren 1977 in Bonn, ist einer der besten deutschen Jazztrompeter. Einen Echo hat der Gipfelstürmer des Jazz schon (2013), 2014 erhielt der Hamburger einen German Jazz Award für sein Album „Safely“, 2015 einen weiteren für „Up“ und ebenfalls 2015 den Hamburger Musikpreis Hans als „Hamburger Musiker des Jahres“. Für sein Album „Up“ wurde er 2016 erneut für den Echo Jazz nominiert. Er mag musikalische Gratwanderungen und vermischt Jazz mit jungen Musikstilen wie Hip-Hop. Für sein neues Album „On“ hat er mit dem Rapper Marteria zusammengearbeitet. Auch mit Samples, mit Synths und Beats hat er sich auseinandergesetzt. China Moses (Samstag, 14. April, 21.30 Uhr, Kasino) ist die Tochter der Jazzsängerin und mehrfachen Grammy-Preisträgerin Dee Dee Bridgewater. Ihr Vater war der legendäre Theater-, Film- und Fernsehregisseur Gilbert Moses. Bekannt wurde die 40 Jahre alte China 2008 mit dem Album „This One’s For Dinah“, eine Hommage an die legendäre Dinah Washington. Als Jazz- und Soul-Diva braucht sie sich heute längst nicht mehr hinter ihrem Idol zu verstecken. Eine mächtige Stimme mit beeindruckender Live-Präsenz. Mit ihrem Jazzquartett um den Saxophonisten Luigi Grasso bringt sie einen betörenden Mix aus Soul, dampfendem Rhythm & Blues, Funk, Hip-Hop und Jazzballaden. Last but not least stellt der israelische Jazztrompeter Avishai Cohen (Samstag, 14. April, 23 Uhr, Cotton Club) sein aktuelles Album „Cross My Palm With Silver“ mit spannenden Soundlandschaften eines globalen Jazz’ vor. Der Trompeter (nicht zu verwechseln mit dem Bassisten gleichen Namens) ist eine der führenden Persönlichkeiten der internationalen Jazz-Szene. Obwohl tief verwurzelt in der Bebop- und Post-Bop-Tradition, gibt Cohen dem Jazz mit seinem unverwechselbaren, modernen, lyrischen Stil neue Impulse. An Legenden wie Miles Davis und Don Cherry kommt aber auch er nicht vorbei, die er in seinen Musikkosmos integriert hat. In New York hat er über die Jahre zu seinem unverkennbaren Stil gefunden und eine Vielzahl von Alben eingespielt. Karten... … für das Jazzfestival im Kulturzentrum gibt es im Vorverkauf beim Thalia Ticket Service, Telefon 0631/36219814, bei Pop Shop, 0631/64725, Soundcheck, 0631/891712, und im Netz unter www.kammgarn.de. Allein der Freitagabend ist bereits ausverkauft.

Filmstar, der auch singen kann: Jasmin Tabatabai.
Filmstar, der auch singen kann: Jasmin Tabatabai.
Und nochmal Trompete: Avishai Cohen.
Und nochmal Trompete: Avishai Cohen.
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