Pirmasens Prozess: Wie eine Frau vier Polizisten Paroli bietet

Die Richterin glaubte der Angeklagten nicht.
Die Richterin glaubte der Angeklagten nicht.

Wegen tätlichen Angriffs und Widerstands gegen Polizeibeamte und versuchter Körperverletzung hat das Amtsgericht Pirmasens am Montag eine 24-jährige Frau zu einer Bewährungsstrafe von vier Monaten verurteilt.

Am Nachmittag des 25. Januar seien sie wegen eines Ladendiebstahls mit Bedrohung in einen Einkaufsmarkt in der Arnulfstraße gerufen worden, berichtete ein Polizeibeamter. Die mutmaßliche Täterin sei aber in ihre Wohnung im Winzler Viertel geflüchtet. Dort habe man sie unter einem Bettlaken in der Küche gefunden. Sie sei sehr aufbrausend und aggressiv gewesen und habe herumgeschrien. Die Frau habe zur Dienststelle gebracht werden sollen. Aber gegen ihre Fesselung habe sie sich „mit hohem Kraftaufwand“ gewehrt und nach hinten getreten, aber niemanden getroffen, gaben mehrere Beamte an. Zu viert hätten sie die Frau schließlich fesseln und zur Dienststelle bringen können. Unter einer Decke hätten sie auch das Diebesgut gefunden, sagte ein Polizist.

Deutliche Anzeichen, dass die Frau unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stand, hatten die Beamten keine bemerkt und keine Untersuchung veranlasst, obwohl die 24-Jährige als Konsumentin bekannt war. Die Angeklagte hatte hingegen behauptet, sie sei so betrunken gewesen, dass sie sich nicht erinnere.

Die Richterin wunderte sich, dass sich die 24-Jährige angesichts ihrer schlanken Körperstatur gegen vier Polizisten habe stemmen können. Und dass keine Drogen- und Alkoholtests gemacht wurden. Aber die Richterin glaubte der Frau nicht, dass sie so besoffen war, dass sie nichts mehr wisse. Straferhöhend wirkten die nicht einschlägigen Vorstrafen der Frau. Als Bewährungsauflage muss sie 100 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten und sie erhielt einen Bewährungshelfer.

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