Pirmasens Räumen und streuen ohne Salz – das rät die städtische Umweltberatung

Vorsicht, Glatteis!
Vorsicht, Glatteis!

Die letzten Tage war es teils knackig kalt. Die weiße Pracht bringt aber Verpflichtungen mit sich: Das Trottoir vor dem Haus muss auch bei Eis und Schnee gefahrlos genutzt werden können. Das geht auch ohne Streusalz.

Die Stadtverwaltung weist in einer Mitteilung alle Pirmasenser auf die Verkehrssicherungspflicht hin. Beim Streuen gibt es ein paar Regeln zu beachten. „Vor allem Salz gehört nicht einfach so auf die Straße“, sagt Felicitas Lehr vom Umweltamt. Sie rät aus ökologischen Gründen dazu, nur abstumpfende Mittel wie Granulat oder Sand zu verwenden.

In Pirmasens regelt die städtische „Straßenreinigungs- und Straßenreinigungsgebührensatzung“ die Pflichten der Grundstückseigentümer zum Schneeräumen und Streuen. Dort heißt es: „Soweit für die Aufrechterhaltung eines reibungslosen Verkehrs erforderlich, ist die Schneeräumung täglich vor Beginn des allgemeinen Tagesverkehrs oder, wenn erforderlich, schon vorher mit Einsetzen des Berufsverkehrs, spätestens jedoch bis 6.30 Uhr vorzunehmen und gegebenenfalls bis 20 Uhr zu wiederholen.“

Die Benutzbarkeit der Gehwege sei bei Glätte durch Bestreuen mit unschädlichen abstumpfenden Stoffen zu gewährleisten, insbesondere dürfe während der allgemeinen Verkehrszeiten (von 6.30 bis 20 Uhr) keine Rutschgefahr entstehen.

Warum sollte man dafür kein Streusalz verwenden? „Weil Salz in hohem Maße die Umwelt schädigt“, sagt Umweltberaterin Lehr und nennt folgende Gründe dafür:

Im Tauwasser gelöst, versickere das Salz im Boden und führe zu Wurzelschäden an Hecken und Bäumen, die am Straßenrand wachsen. Spritzwasser, das die Salze enthält, lagere Chloride in Blättern, Blüten und Trieben ab – die Pflanzen können kein Wasser mehr aufnehmen und verdursten buchstäblich.

Das Salz gelange mit dem Schmelzwasser in den Boden und habe negative Auswirkungen auf die Bodenstruktur: Es komme zur Verschlämmung und Verdichtung des Bodens.

Zudem dringe das Streusalz ins Grundwasser ein und versalze es. In einigen Regionen sei das bereits zu einem echten Problem geworden.

Salzhaltiges Streugut greife auch die Bausubstanz an. Es schade Straßen, Gehsteigen und Gebäuden. Das ziehe teils immense Folgekosten für die Stadt oder die Gebäudeeigentümer nach sich.

Auch für Tiere sei das Salz schädlich: Hunde und Katzen leiden darunter, dass die Haut an ihren Pfoten durch das Salz spröde und rissig werde. Sie leckten sich vermehrt die Pfoten und nehmen dabei das Salz sowie ungenießbare Zuschlagstoffe auf, entstandene Entzündungen heilen kaum ab.

Salz greife zudem Fahrzeuge an. Durch die korrosive Wirkung der enthaltenen Chlorid-Ionen würden Metallteile besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Nicht zuletzt schade Salz den Schuhen und der Kleidung.

Was sollten Bürger tun, um auf Salz zu verzichten? „Das mechanische Reinigen der Gehwege ist immer die erste Wahl“, sagt Lehr. „Befreien Sie den Gehweg möglichst schnell mit Schippe oder Besen vom Schnee. Damit machen Sie in den meisten Fällen den zusätzlichen Einsatz von Streumitteln überflüssig.“

Und wenn doch gestreut werden muss? „Verwenden Sie salzfreie, abstumpfende Streumittel wie Sand, Splitt oder Granulat. Die sind im Handel am Blauen Engel erkennbar“, rät Lehr. Diese Streumittel lassen sich später zusammenfegen und mehrfach verwenden oder schadlos entsorgen. Nur bei hartnäckigen Vereisungen und an Gefahrenstellen, zum Beispiel auf Treppen, sei die sparsame Verwendung von Streusalz geboten.

Felicitas Lehr
Felicitas Lehr
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