Pirmasens „Sangesfreudige Bewohner“

„Wer Chorproben nur besucht, wenn er gerade Lust dazu verspürt, kann kein guter Sänger werden. Es ist daher lobenswert, dass ein fester Bestandteil an Sängerinnen und Sängern bereit ist, die Probearbeit auf sich zu nehmen.“ Was der Chorleiter des Gesangvereins Hengsberg, Albert Jung, der Sängerschar zum Zehnjährigen mit auf den Weg gab, gilt auch 15 Jahre später noch. Von den 38 aktiven Sängern sind bei den wöchentlichen Übungsstunden zumeist 32 oder 33 anwesend, so die beiden Vorsitzenden Walter Reinhard und Uwe Volkemer im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

1990 wiedergegründet feiert der gemischte Chor des Vereins in diesem Jahr sein 25. Jubiläum. Mit einem weihnachtlichen Konzert am 10. Januar in der Kirche St. Pirmin beginnen die Jubiläumsfeierlichkeiten. 66 Hengsberger trafen sich am 20. Februar 1990 im FC-Sportheim zur Gründungsversammlung, 27 Frauen und 22 Männer. Zum Vorsitzenden wählten sie Walter Reinhard. Mit Albert Jung konnte ein erfahrener Chorleiter gewonnen werden, der es verstand, aus vielen Einzelstimmen einen Gesangverein mit gutem Klangkörper zu formen, der bereits im vierten Jahr nach der Gründung bei einem Wertungssingen der Stadtgruppe Pirmasens mit „ausgezeichnetem Chorklang begeisterte“ (so ein Zitat aus der Festschrift). Dieses Lob wurde auch in der Bewertung 1997 wiederholt und gipfelte in der Feststellung der Wertungsrichter, „dass es einem um die Zukunftsperspektive des Vereins und des Chors nicht bange sein müsse“. Ein wahres Wort, denn zum 25-jährigen Bestehen präsentiert sich der gemischte Chor immer noch sehr engagiert. Und auch hier hat sich ein Zitat erfüllt, das bei der Niederschrift der Vereinschronik ausgesprochen wurde. Da wurde von sachkundiger Seite gesagt, dass Hengsberg schon immer eine sangesfreudige Bewohnerschaft hatte. Dies zeige sich darin, dass einige Sänger schon seit Jahren in Chören angrenzender Ortschaften ihrem Hobby nachgingen oder in Kirchenchören aktiv waren. 110 Mitglieder, fast ein Fünftel der Dorfbevölkerung, fühlt sich dem Gesangverein verbunden. Allerdings ist der Altersdurchschnitt, wie bei vielen anderen Vereinen, eher im reiferen Alter anzusiedeln. „Wir hoffen darauf, dass die jungen Leute, die wir einst im Verein hatten und die dann aus familiären Gründen den Verein verließen, wiederkommen. Das wird unsere Hauptaufgabe sein, jüngere Menschen für den Gesangverein zu interessieren“, sagt Uwe Volkemer. Beide Vorstände glauben gleichwohl, dass „der Chor in den nächsten zehn Jahren noch besteht“. „Singen, kein alter Hut.“ Diesen Satz hat der damalige Bundeschormeister Bernhard Haßler seinem Vorwort für die Festschrift zum „Zehnjährigen“ vorangestellt. „Während der Trend der Zeit auch noch zur Vereinzelung und Vereinsamung geht, haben in der Welt unendlich viele Menschen Freude am aktiven Musizieren und bereiten mit ihrem Tun zudem ihren Mitmenschen viel Freude.“ Dieser Passage können Reinhard und Volkemer nur zustimmen. „Singen heißt für mich verstehen“, sagt Reinhard. „Die Gemeinschaft durch das Singen möchte ich nicht missen.“ Der Chor pflegt die Begegnungen mit anderen Gesangvereinen in der Region. Die wiederum besuchen die Festivitäten der Hengsberger. Auch „vor der eigenen Haustür“ sind die Sänger gerne gesehen. So unterstützen sie die Veranstaltungen der evangelischen und katholischen Kirche, singen beim Altentag und umrahmen den Volkstrauertag am Friedhof. Weil Spenden und kommunale Zuschüsse nicht ausreichen, um die kulturellen und gemeinschaftsfördernden Aufgaben zu finanzieren, müssen laut Reinhard andere Einnahmequellen in Form von öffentlichen Festen mit Publikumsverkehr herangezogen werden. Das sei beileibe kein Hinweis, dass es dem Verein schlecht gehe. Im Gegenteil: „Wir verfügen über eine gesunde Rücklage“, beschreibt Reinhard die Kassenlage. Das ist auch nötig, denn der Gesangverein sei ständig bemüht, seinen Notenfundus, der Musicals, Operetten, Kirchen- und Weinlieder und altes Liedgut umfasse, zu erweitern. Außerdem beteilige sich der Verein an den Unterhaltungskosten des Sportheimes. Der FC stelle nicht nur sein Sportheim zur Verfügung, sondern auch die Nutzung des Sportplatzes und des Geländes, das sei 1990 vereinbart worden.

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