Pirmasens So will die Pfarrei Seliger Paul Nardini Gemeindemitglieder von der Kirche überzeugen

Pfarrer Johannes Pioth verpackt einen der 7000 Briefe.
Pfarrer Johannes Pioth verpackt einen der 7000 Briefe.

167 Kirchenaustritte verzeichnet die katholische Pfarrei Seliger Paul Nardini in diesem Jahr. Dem will das Seelsorgeteam entgegenwirken. Mit einem Brief, der an rund 7000 Haushalte geht, möchte die Pfarrei für die Kirche begeistern.

In den kommenden Wochen werden rund 7000 Gemeindemitglieder einen Brief der katholischen Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini erhalten. Darin erläutert Dekan Johannes Pioth, welche Gründe es gibt, mit der Kirche verbunden zu sein oder zu bleiben. „Als Kirche haben wir noch immer Antworten auf die grundsätzlichen Fragen im Leben“, sagt Pioth. Der Seelsorger verweist auf die Gottesdienste und die dadurch entstehende Gemeinschaft im Glauben. Zudem zeige die Kirche soziales Engagement und biete Menschen in Not Hilfe an – beispielsweise durch den Caritasverband, aber auch durch individuelle Gespräche mit den Gemeindemitgliedern.

Dem Brief liegt ebenfalls ein Flyer mit den Angeboten der Pfarrei bei, um den Gemeindemitgliedern zu zeigen, was das Seelsorgeteam bietet. Aktionen gibt es für Menschen in jedem Alter: etwa einen Kindergottesdienst, die Messdiener oder einen Seniorentreff. Weitere Angebote sind Orgelkonzerte, Bibelgespräche sowie der Bewegungstreff „Fit mit Gottes Segen“. Pioth erläutert, dass zur Arbeit der Pfarrei ebenfalls ganz klassisch die Kommunions- und Firmvorbereitung, Sterbefälle, Eheschließungen oder Taufen gehören. „Das ist immer ein positiver punktueller Kontakt, schade ist nur, dass er oft nicht nachhaltig ist.“

167 Kirchenaustritte in diesem Jahr

Die Idee zum Brief sei im Pfarreirat aufgekommen. Schon länger habe das Gremium mit dem Gedanken gespielt, einen Begrüßungstext an alle zugezogenen Gemeindemitglieder zu versenden. Da sei die Idee aufgekommen, zuerst einen Brief an alle jetzigen Mitglieder zu schicken. Denn die Kirchenaustritte häufen sich – allein in diesem Jahr verzeichnet die Pfarrei 167 davon. „Die Kirche hat keinen guten Ruf, dafür gibt es Gründe, aber wir möchten zeigen, dass wir für die Menschen da sind“, erzählt der Seelsorger.

Der Aufwand für die Briefversendung sei groß gewesen. Gemeindemitglieder haben beim Falten und Einpacken der rund 28.000 Einzelpapiere geholfen und jeden Briefumschlag mit einem Stempel der Pfarrei versehen. Enthalten sind nicht nur das Anschreiben und die Informationen über die Angebote, sondern auch ein Flyer der Diözese Speyer. Darin wird erläutert, warum es sich lohne, in der Kirche zu bleiben.

Verteilung per Einwurf

Die fertigen Briefe werden in den kommenden Wochen mit Hilfe von Gemeindemitgliedern an die katholischen Haushalte verteilt. „Der Kostenaufwand durch eine Versendung wäre enorm gewesen“, berichtet Pioth. Der Pfarrer sieht den Brief als richtigen Weg, um die Menschen zu erreichen. Die Wertschätzung für die Papierform sei größer und persönlicher als eine E-Mail oder ein einzelner Flyer im Briefkasten.

Pioth erzählt ebenfalls vom pastoralen Konzept der Pfarrei. Es soll dazu dienen, die Bedarfe vor Ort zu erkennen und mit den seelsorglichen Angeboten an den richtigen Stellen anzusetzen. „Es geht darum, wie wir uns die Kirche in Zukunft vorstellen“, erklärt der Pfarrer. Schwerpunkte der Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini seien dabei die Themen Familie, Generationenarbeit und Glaubensvermittlung. Mit dem Rückgang der Mitgliederzahlen sei zudem ein neues Gebäudekonzept erforderlich. Die bisherigen Räume seien auf doppelt so viele Gläubige ausgelegt. „Personell und finanziell werden wir da in den kommenden Jahren schmerzliche Einschnitte erfahren“, sagt Pioth.

Pioth: Gemeinden werden kleiner werden

Der Pfarrer geht davon aus, dass es in Zukunft nur noch kleine Gemeinden geben wird. Aktuell liegt die Zahl der Kirchenmitglieder der Pfarrei bei 9100 Mitgliedern. In diesem Jahr gab es drei Neueintritte, zwei Wiederaufnahmen sowie 51 Taufen. Mit dem Brief hofft das Seelsorgeteam der Pfarrei, die Menschen zur Kontaktaufnahme ermutigen zu können. „Aber sicherlich werden manche auch daran erinnert werden, dass sie sowieso noch austreten wollten – auch wenn ich das nicht hoffe“, erläutert Pioth.

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