Pirmasens „Spannend und einmalig“

Tony Lakatos vor seinem ersten Konzert in Pirmasens.
Tony Lakatos vor seinem ersten Konzert in Pirmasens.

Wenn heute in der Pirmasenser Alten Post das Trio „Hammond Eggs“ den legendären Sound der Hammond-B3-Gitarren-Besetzung in den Jazz der Gegenwart holt, dann ist als Gast ein Musiker dabei, der zu den besten seiner Art gehört: Der Saxofonist Tony Lakatos. Mit ihm sprach Christian Hanelt.

Sie spielen am Samstag in Pirmasens mit dem Trio „Hammond Eggs“. Was darf das Publikum dabei von Ihnen erwarten?

Das Publikum kann in jedem Fall gute Musik vom gesamten „Hammond Eggs“-Ensemble und den beteiligten hochprofessionellen Musikern erwarten. Von mir kommen sicher einige Soli. Eigentlich sollte bei diesem Konzert Peter Weniger mitwirken. Da er erkrankt ist, spielen Sie nun mit. Haben Sie das Repertoire so verinnerlicht, dass Sie ohne Proben einsteigen können oder treffen Sie sich vorher noch einmal? Es ist sehr traurig, dass Peter erkrankt ist, und ich hoffe, er ist sehr bald wieder am Start. Gute Besserung, Peter, an dieser Stelle! Zur Vorbereitung auf das Konzert wird es einen Soundcheck geben. Das Repertoire ist mir deshalb geläufig, weil ich auf der „Hammond Eggs“-CD schon mitgespielt habe. Gibt es eigentlich unter Kollegen, gerade wenn man das gleiche Instrument spielt, ein Konkurrenzdenken? Bei den guten beziehungsweise professionellen Musikern gibt es kein Konkurrenzdenken, weil ja auch jeder Musiker sich anders „ausdrückt“, seinen eigenen Stil verfolgt. Sie stammen aus einer Musikerfamilie. War da Ihr Weg in die Musik vorgezeichnet oder hatten Sie auch an berufliche Alternativen gedacht? Tatsächlich war es für meine Eltern keine Frage, dass auch ich Musiker werden würde, wie mein Bruder Roby übrigens auch. Speziell in diesem Zusammenhang ist die Wahl des Instruments, denn mein Bruder und mein Vater, wie viele Generationen vor ihm, spielten beziehungsweise spielen Geige. Das Saxofon war für mich der Zugang zur Musik, die mich interessierte – der Jazz. Geboren sind Sie in Ungarn, leben mittlerweile aber in Deutschland. Wie unterscheidet sich die Jazz-Szene in diesen beiden Ländern? In Deutschland gibt es eindeutig mehr finanzielle Mittel für die Präsentation von Jazz in Clubs und auf Festivals. In Ungarn wiederum gibt es im Bevölkerungsdurchschnitt weit mehr musikalische Talente. Die Liste der Musiker, mit denen Sie gespielt haben, ist sehr lang. Gibt es jemanden, der sie besonders beeindruckt hat? Jedes Mal, wenn ich die Gelegenheit habe, mit anderen Musikern zusammen zu spielen, ist das für mich persönlich eine Bereicherung, auch, um festzustellen, wie die Kollegen die Musik und den Jazz für sich interpretieren. Es beeindruckt mich, wie vielseitig die Musiker der Szene ihre Auffassung auf die Bühne bringen. Immer nehme ich etwas für meine eigenen Interpretationen mit. Sie sind seit vielen Jahren Mitglied der hr-Bigband. Ist das eine musikalische Herausforderung oder eher ein finanzielles Standbein, um sich musikalische Liebhabereien leisten zu können? Dass ich festangestellter Mitarbeiter des hr bin, und damit finanziell abgesichert, ist sicher ein nicht zu vernachlässigender Aspekt. Dennoch steht – und da spreche ich ganz sicher für alle hr-Bigband-Kollegen – die musikalische Arbeit definitiv im Vordergrund. Seit der US-Amerikaner Jim McNeely unser Chefdirigent ist, hat die hr-Bigband ein unglaublich hohes musikalisches Niveau erreicht, quasi Grammy-Standard, für den wir mit einer von McNeely komponierten und umgesetzten CD im vergangenen Jahr nominiert waren. So macht Bigband-Jazz Spaß! In Pirmasens wurden Sie von einem neu gegründeten Jazz-Club engagiert. Früher gab es in der Region viele derartige Clubs, die jedoch alle aufgegeben haben. Wie beurteilen Sie die Möglichkeiten, live aufzutreten? Die Club-Szene in Deutschland ist nicht zu unterschätzen; sie verjüngt sich gerade nach meinen Erfahrungen. Es gibt deutschlandweit durchaus Möglichkeiten, in Clubs und/oder auf Festivals zu spielen. Sie haben auf über 300 Tonträgern mitgewirkt. Können Sie sich da noch an alle erinnern? Welches Album ist für Sie davon herausragend? In der Zwischenzeit kann ich sagen, auf etwa 450 Tonträgern mitgewirkt zu haben. Ich muss gestehen, dass ich mich nicht an alle diese Arbeiten erinnere. Die, die mir natürlich sehr präsent sind, sind CDs und Aufnahmen, die unter meinem eigenen Namen erschienen sind. Was sind Ihre nächsten Pläne? Meine bisherige Karriere lief ohne Langzeitplanung. Planungen kann man als Musiker sowieso nur in begrenztem Umfang anstellen. Bitte nennen Sie drei Gründe am Samstag in das Konzert zu kommen. Das Publikum kann sich darauf freuen, vier Musiker improvisieren zu sehen und zu hören. Dies mitzuerleben, wird einmalig sein, denn wie an diesem Abend und mit diesen Improvisationen werden wir nie wieder zusammenspielen, denn das nächste Konzert mit diesem Ensemble wird mich Sicherheit ganz anders laufen. Deshalb wird es am Samstag spannend und einmalig zugleich sein. Infos Karten für das Konzert heute ab 20 Uhr im Pirmasenser Forum Alte Post gibt es (inklusive Garderobengebühr) für 15 Euro ab 19 Uhr an der Tageskasse.

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