Pirmasens Spezialisten für große Schadenslagen und heikle Aufgaben

Der Teleskoplader des THW war beim Tag der offenen Tür Teil eines phantasievollen Wasserspiels.
Der Teleskoplader des THW war beim Tag der offenen Tür Teil eines phantasievollen Wasserspiels.

Der Pirmasenser Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) lud am Samstag nach zwei Jahren Pause wieder zum Tag der offenen Tür in seine Hallen auf die Husterhöhe. Unter anderem konnten die erst vor wenigen Jahren in Betrieb genommene THW-Wache und die Liegenschaft erkundet werden.

Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk ist die deutsche Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes mit ehrenamtlichen Helfern und hauptamtlichen Mitarbeitern im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern und für Heimat. Das THW wurde am 22. August 1950 gegründet, der Ortsverband Pirmasens existiert dieses Jahr seit sieben Jahrzehnten. Unter der Schirmherrschaft des damaligen Oberbürgermeisters Jakob Schunk wurde der THW-Ortsverband Pirmasens 1953 gegründet. Die erste Unterkunft war ein Holzschuppen in der Blümelstalstraße, heute belegt das Pirmasenser THW die 1000 Quadratmeter große und komplett sanierte ehemalige Feuerwache der Husterhöhkaserne in der Virginia Avenue.

Das THW kommt in der Regel immer dann zum Einsatz, wenn es zu großen Schadenslagen kommt oder eine spezialisierte Einheit des THW benötigt wird. „Wenn zum Beispiel nach einer Gasexplosion die Trümmer durchsucht und wieder abgeräumt werden müssen, sind die Bergungs- und Räumgruppen gefragt“, erklärt Ausbildungsbeauftrager Felix Nikolaus, selbst seit 2015 Mitglied des Pirmasenser THW. Mit viel ehrenamtlichem Engagement und viel Herzblut seien die Pirmasenser THWler zu einem eingeschworenen Team zusammengewachsen. Die Helfer seien hoch qualifiziert und der Ortsverband verfüge über eine moderne Ausstattung, erklärt der nun wiedergewählte Ortsbeauftragte für Pirmasens, Sven Böling, beim Tag der offenen Tür der Organisation.

Ehrungen beim THW (von links): Landesbeauftragter Marcus Hantsche, Bernd Nikolaus (50 Jahre), Konrad Schmidt (60 Jahre) und Orts
Pirmasens

Ehrungen: 50 und 60 Jahre für den THW-Ortsverein aktiv

Begeisterung für schwere Maschinen

Schwere Maschinen und Dieselmotoren begeistern an diesem Tag nicht nur die jüngsten Gäste – auch Erwachsene lassen es sich nicht nehmen und schauen den Vorführungen aktueller THW-Einsatztechnik zu, erkunden neue Fahrzeuge und beweisen ihr Geschick mithilfe technischer Geräte. „Fahrzeuge, Spezialwerkzeug und anderes Gerät ermöglichen dem THW einen effektiven Bevölkerungsschutz. Für jede Aufgabe das richtige Werkzeug zu haben und es einmal im Monat zu warten, ist wichtig“, erklärt Nikolaus. Zwölf Fahrzeuge und Maschinen umfasst der Fuhrpark des Pirmasenser THW derzeit, darunter zwei Gerätekraftwagen, die jeweils Platz für bis zu acht Personen bieten und zur sogenannten Fachgruppe Bergung gehören. Sie sind mit wichtigen Gerätschaften ausgestattet, unter den Funkrufnamen „Heros Pirmasens 22/51“ und „Heros Pirmasens 38/53“ sind sie zu erreichen.

Wie beim Tag der offenen Tür gezeigt wird, gehören zur Ausstattung unter anderem akustische Ortungsgeräte, mit denen in Trümmer hineingehört werden kann, um zu erfahren, ob jemand darunter liegt. Aber auch Atemschutzgerät, damit den Helfern bei ihren Einsätzen nicht die Luft ausgeht, gehört dazu. „Mit unseren Betonkettensägen beispielsweise können wir wie durch Butter schneiden“, sagt Nikolaus, der sich selbst noch gut an seinen Einsatz vor zwei Jahren nach dem Jahrhundert-Hochwasser im Ahrtal erinnert. Bei eingestürzten Gebäuden, wie damals, führt laut ihm kein Weg am Brennschneidegerät vorbei. „Es verbrennt und zerschneidet Metall mit einem dünnen Sauerstoffstrahl“, erklärt er. Damit umzugehen, lernen die THWler unter anderem in ihrer Grundausbildung, die ein halbes bis ganzes Jahr währt.

Nachwuchs bleibt während Corona treu

Stolz sind die erwachsenen Mitglieder des Pirmasenser Ortsverbands auf ihren Nachwuchs, der den Corona-Jahren getrotzt hat. „Derzeit haben wir 36 Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren, jährlich kommen etwa sechs von ihnen zu uns hinzu. Sie lernen zuerst mit ungefährlicher Technik zu hantieren, vor allem aber lernen sie Kameradschaft und ihre individuellen Stärken kennen“, so Nikolaus weiter.

Befreundete Organisationen aus der Blaulichtfamilie wie beispielsweise das DRK oder der ASB begleiten den Tag der offenen Tür des THW mit eigenen Angeboten und Ausstellungen. Mit ihnen sind die Mitglieder des THW rund um die Uhr in Bereitschaft und im Einsatz, um Menschenleben zu retten.

Beim Tag der offenen Tür des THW gabe es jede Menge zu entdecken: Christian Kubera (rechts) verschafft Joel und Anna einen Überb
Beim Tag der offenen Tür des THW gabe es jede Menge zu entdecken: Christian Kubera (rechts) verschafft Joel und Anna einen Überblick in einem Lkw.
Ran ans Steuer: Lukas und Viktoria durften hinter das Lenkrat des THW-Teleskopladers.
Ran ans Steuer: Lukas und Viktoria durften hinter das Lenkrat des THW-Teleskopladers.
Die Rutscheautos in THW-Blau waren beim Tag der offenen Tür heiß begehrt.
Die Rutscheautos in THW-Blau waren beim Tag der offenen Tür heiß begehrt.
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