Pirmasens Terminbuch als ständiger Begleiter

Man sagt der Vorweihnachtszeit ja gerne nach, dass man entschleunigt wird. Mal durch die Straßen bummelt und die Lichter in den Fenstern beobachten oder auf dem Weihnachtsmarkt mit Freunden Leckereien genießen kann. Was für eine friedvolle Zeit. Nicht jedoch für Bezirkskantor Maurice Croissant – der Vollblutmusiker hat eine Menge um die Ohren.

„In der Adventszeit oder über Weihnachten Urlaub nehmen, das geht gar nicht“, sagt Croissant schmunzelnd. In der Zeit des Jahres, in der andere einen Gang rausnehmen, steckt der Bezirkskantor der Dekanate Pirmasens und Bad Bergzabern – Croissant ist auch Kantor der Pirmasenser Johanneskirche – voll in der Arbeit. Denn neben den regulären Aufgaben, wie Orgelunterricht und Büroarbeit, häufen sich die Auftritte. „Ich habe an jedem Adventswochenende mindestens ein Konzert“, sagt Croissant. Und hinter jedem Auftritt stecke auch eine Menge Arbeit – von der Programmplanung über die Proben bis hin zum Konzert selbst. Eine Beschwerde über die hohe Arbeitsbelastung kommt dem Musiker nicht über die Lippen: „Das ist ja mein Job“, sagt er gelassen. Ständige Begleiter in diesen Tagen sind seine Terminbücher und sein Smartphone. „Ich arbeite eigentlich nicht mit einem täglichen Kalender“, gibt Croissant zu, „mir ist der Monatsüberblick wichtiger. Damit ich gleich sehe, wie viele Proben es noch bis zu einem Auftritt sind.“ Vielfach unterschätzt werde die Planung eines Konzertes: „Ich bin ja nun schon ein paar Jahre im Job, versuche aber immer noch, möglichst abwechslungsreiche Programme aufzustellen.“ Natürlich wiederhole sich manches nach einigen Jahren, andere Titel würden sich im Gespräch mit den Chören oder dem Pfarrer ergeben. „Aber bei der Auswahl der Stücke bin ich kein Demokrat“, ergänzt Croissant lachend. Jeden Titel mit einem kompletten Chor demokratisch abzusprechen, sei schlicht zu aufwendig. Dann gebe es noch Lieder, die einfach von den Besuchern erwartet würden – etwa „Oh Du Fröhliche“ in der Christmette. Die Christmette (Johanneskirche, Heiligabend, 22.30 Uhr) ist laut Croissant der Höhepunkt: „Da ist die Kirche immer voll, obwohl es so spät ist.“ Die Atmosphäre sei besonders und es sei schön, dass bei diesem Auftritt auch viele ehemalige Sänger und Musiker heimkehrten und mitmachten. Schon kurz nach den Sommerferien beginnt Croissant mit der Planung dafür: „Ende Oktober starten dann die Proben mit den Chören, die Solisten üben meist alleine.“ Am 24. Dezember komme man dann morgens zur Probe zusammen. Ein beeindruckendes Arbeitspensum hat Croissant in den vergangenen Wochen hinter sich gebracht: Offenes Singen in Weissenburg, ein „Aufgeweckt“-Gottesdienst in der Johanneskirche, ein Konzert in der Pauluskirche, ein Auftritt mit dem Hugo-Ball-Gymnasium, die Adventsmusiken in Bad Bergzabern und Pirmasens, ein Konzert in Höhmühlbach. Dazu kommen noch Auftritte an Heiligabend in Pirmasens, am ersten Weihnachtsfeiertag in Bad Bergzabern und am 28. Dezember mit dem Rennquintett. Und dann geht’s – verrät Croissant – erst mal für zwei Wochen in den Urlaub. Nach so einem vollgepackten Dezember sei das auch dringend nötig. In die Karibik oder an einen Sandstrand in Asien zieht es ihn nicht – „Ich mag die Jahreszeiten. Wenn’s weggeht, dann eher in die Berge.“ Langweilig wird es Croissant auch nach seinem Urlaub nicht. Zwar ist sein Kalender im Januar nicht annähernd so gefüllt wie im Monat Dezember, aber der Probenbetrieb mit seinen Chören und Musikschülern geht weiter. Und im April steht schon das erste größere Konzert des Jahres an.

x