Pirmasens Torlose Abwehrschlacht

«MAINZ.» Es ist einer von so vielen langen Schlägen hinten heraus – und einer von so wenigen, die beim Mitspieler ankommen. Doch auf einmal hat Tobias Leonhard freie Bahn. Die 90. Minute ist schon abgelaufen, die SG Rieschweiler hat sich in der Fußball-Verbandsliga mit Glück und Einsatzfreude ein 0:0 beim Titelkandidaten SV Gonsenheim erkämpft – und plötzlich sogar die dicke Chance zum Sieg. Es bleibt aber beim 0:0.

Denn Leonhard spurtet in Richtung Tor, wird vom Gegenspieler fast wieder eingeholt, zieht aus spitzem Winkel ab – doch SVG-Keeper Paul Simon fährt den Fuß aus, verhindert den Siegtreffer der Südwestpfälzer. „Es wäre vermessen gewesen, hier drei Punkte mitzunehmen“, findet hinterher Pascal Frank. Rieschweilers Kapitän fügt hinzu: „Wir haben gegen einen sehr starken Gegner gespielt. Es war eine Abwehrschlacht, aber vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir die Zweikämpfe gut angenommen.“ So viel Glück vor dem Seitenwechsel dabei war – die Mainzer trafen zweimal den Pfosten und hatten eine Handvoll weiterer hervorragender Gelegenheiten –, so sehr verdienten sich die Gäste nach der Pause den Zähler. Drei gute, aber keine hundertprozentige Chance ließen sie mehr zu, standen tief und eng gestaffelt, hielten bedingungslos dagegen. In dieser Hinsicht war Björn Hüther mit der Partie vollkommen einverstanden. „Kämpferisch war das überragend“, befand der SGR-Trainer, „aber wir haben einfach nicht an uns geglaubt, das müssen wir uns vorwerfen. Wir hätten besser mitspielen müssen, das können wir ja.“ Andererseits: „Jedes Verbandsliga-Jahr ist für uns aufs Neue ein Abenteuer. Und wir haben bei einem richtig guten Gegner gespielt. Was da schon am zweiten Spieltag an Tempo und Positionsspiel kam – das ist Verbandsliga-Spitze.“ Das macht den Zähler für die Gäste aus Rieschweiler noch wertvoller. Und mit einer noch größeren Portion Dusel wäre sogar mehr drin gewesen. Leonhard prüfte SV-Torwart Paul Simon nach 21 Minuten mit einem Schlenzer aus 30 Metern, der genau in den Knick gepasst hätte – doch der Keeper war auch hier zur Stelle. Bei Maximilian Deckers Direktabnahme war der Winkel zu spitz (44.). „Heute überwiegt die Enttäuschung, aber es gibt solche Spiele“, sagt Gonsenheims Trainer Christian Lüllig, „dann muss man zu null spielen und den Punkt mitnehmen. Das ist uns geglückt.“ Fast wäre es in der Nachspielzeit aber noch ganz anders gekommen ... So spielten sie SG Rieschweiler: Zimmermann - Stemmler, Greinert, Frank, Brauner - Sodji (74. Dausmann), Ohlinger - Littner, Buchholz (65. Stark), Decker (58. Zech) - Leonhard.

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