Pirmasens Tragik pur

Am Samstag erfolgte wieder eine Liveübertragung aus der Metropolitan Opera in New York ins Walhalla-Kino in Pirmasens. Gezeigt wurde die dreiaktige, italienisch gesungene und mit deutschen Untertiteln versehene Oper „Madama Butterfly“ des bedeutenden Komponisten Giacomo Puccini. Eine erfreulich große und hoch konzentrierte Besucherschar füllte den Kinoraum bis fast auf den letzten Platz.

Wieder wurde die Oper in 70 Ländern auf sechs Kontinenten übertragen; der Blick in die Met zeigte ein volles Haus mit seinem großen Parkett-raum, den fünf Rängen, gefüllt mit erwartungsvollen Besuchern. Zunächst berichtete die Moderatorin Deborah Voigt von der Met für die Kinobesucher hinter den Kulissen über die immens großen Aufgaben aller Mitarbeiter, führte später Interviews mit den Solisten nach den einzelnen Akten. Der Vorhang der Bühne hob sich, nachdem Dirigent Karel Mark Chichon im Orchestergraben vor das große Orchester trat. Puccini hat bei dieser Oper mit musikalischen Neuerungen experimentiert; er hatte unter anderem japanische Originalmelodien verwendet, um passende exotische Erfolge zu erzielen, was ihm auch sehr gut gelungen ist. Das Bühnenbild war recht bescheiden und relativ dunkel gehalten, passend zu der Tragödie, die im Japan des frühen 20. Jahrhunderts in Nagasaki spielt. Die Bühnengestaltung der Met hat immer etwas Besonderes zu bieten. So waren dieses Mal nur wenige Requisiten nötig, um den Inhalt zu verstehen. Japanische Lampen, künstliche Schmetterlinge und unendlich viele rote Blütenblätter verzauberten neben der angepassten Kleidung der Mitwirkenden: Der leichtlebige Leutnant der US-Armee, B.F. Pinkerton (Roberto Alagna, Tenor) heiratet mit Hilfe eines japanischen Vermittlers die ehemalige Geisha Cio-Cio-San (Kristine Opolais, Sopran), bekannt als Madame Butterfly. Der US-Konsul Sharpless (Dwayne Croft, Bariton) vollzieht die Trauung, was Bonzo, Onkel von Butterfly, nicht gefällt und sie verflucht. Drei Jahre später: Butterfly hat einen Sohn, Pinkerton ist wieder in Amerika, hat dort erneut geheiratet und weiß nichts von seinem Sohn. Butterfly, ihre Zofe Zuzuki (Maria Zifchak, Alt) und der Junge warten auf die Rückkehr Pinkertons, der auch tatsächlich aufkreuzt mit seiner neuen Frau. Tragik pur: Pinkerton ist bereit, seinen Sohn mit nach Amerika zu nehmen und Butterfly nimmt den Dolch, ein altes Erbstück der Familie, und tötet sich vor den Augen Pinkertons. Es war klar, dass man kein lebendes Kleinkind in das Drama mit einbinden konnte; also hat die Met eine Puppe mit asiatischem Gesichtsausdruck und Bewegungsmechanismus auf die Bühne gebracht, so dass man im ersten Moment an ein richtiges Kind hätte denken können. Strahlende Augen, liebevolles Umarmen seiner Mutter, einfach großartig. Ganz in Schwarz verhüllt haben ein bis zwei Personen, die fast nicht zu sehen waren, dieses Puppenkind geführt und die Schlussszene emotional nicht leichter gemacht.

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