Pirmasens Trotz 5:1-Führung zittert sich Herschberg zum Sieg

Eppenbrunn. „So was erlebt man nur im Fußball“, kam Herschbergs Spielertrainer Jens Mayer aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Sein Team hatte im Landesliga-Derby bei der SG Eppenbrunn nach einer 1:5-Führung schon wie der sichere Sieger ausgesehen. Doch das Team von SGE-Trainer Ronny Karg kämpfte sich innerhalb von neun Minuten auf 4:5 (1:3) heran und ließ den Mit-Favoriten auf den Titel in der Landesliga-West noch einmal gehörig zittern. Spannung pur!

Die Gäste aus Herschberg bestimmten das Spielgeschehen in der ersten Halbzeit, waren spielerisch besser, kamen zu mehr Torchancen und hatten die Angriffsbemühungen von Eppenbrunn weitgehend im Griff. Die Gastgeber waren nur bei Eckbällen gefährlich. Im Anschluss an eine Ecke sollte auch nach einer Flanke von Patrick Ziegler der 1:1 (20.) Anschlusstreffer fallen. Sandro Marinello war schulmäßig, aber auch unbedrängt hoch gestiegen und hatte eingeköpft. Klasse das 0:1 (7.) durch Mayer. Jannick Rinner hatte mit einem langen Pass die Seite gewechselt, Jascha Conzelmann auf die Reise geschickt und dessen Flanke schoss Mayer durch die Beine von SG-Keeper Benjamin Ernst. Zum 1:2 (24.) lieferte Mayer die Vorarbeit. Florian Weber fackelte nicht lange, setzte den Ball neben dem Torpfosten ins Netz. Als Jan Boehr von Marinello im Strafraum attackiert wurde und fiel, gab es Elfmeter. Rinner lief an und schoss zum 1:3 (39.) ein. Auch wenn der Strafstoß umstritten war, die Führung der Gäste war verdient. Gleich nach Wiederanpfiff hatte Eppenbrunn eine ganz starke Phase. Hildebrandt hatte mit dem Kopf verlängert, Ziegler zog aus 16 Metern ab, doch SVH-Keeper Jan Maurer zeigte eine Glanzparade (50.). Die musste Maurer gleich noch einmal zeigen, weil ihn Benjamin Knierim mit einem Schuss aus 20 Metern forderte (57.). In dieser Phase ließ Herschberg erstmals die Souveränität vermissen, die ein Spitzenteam auszeichnet. Aber die Elf von Trainer Mayer fing sich wieder und schlug eiskalt zu. Einwurf Boehr auf Weber. Der verlängerte mit dem Kopf und Mayer zog aus sieben Metern unhaltbar ab – 1:4 (62.). Johannes Dill leistete sich einen Fehlpass, Boehr zog unaufhaltsam durch, drang in den SGE-Strafraum ein und erzielte das 1:5 (71.). Die Entscheidung dachten alle. Doch jetzt ging ein Ruck durch die Elf von SGE-Trainer Ronny Karg. Daniel Holzer setzte per Lupfer über die Gäste-Abwehr den eingewechselten Pascal Weishaar ein und der erzielte das 2:5 (81.). Noch neun Minuten zu Spielen. Herschberg wurde immer nervöser und bot plötzlich in der Abwehr Lücken. Durch ein Handspiel im Strafraum kam Eppenbrunn zu einem Strafstoß, den Hildebrandt sicher zum 3:5 (86.) verwandelte. Die Gastgeber witterten ihre Chance und machten Druck. Ziegler setzte einen Freistoß knapp über das Herschberger Gehäuse. Mit einer klasse Aktion legte sich Knierim den Ball auf den linken Fuß und erzielte aus 16 Metern das 4:5 (90.). Herschergs Kapitän Daniel Lenhard sagte: „Wir hatten das Spiel doch im Griff. In der Schlussphase leisteten wir uns aber einen Fehler nach dem anderen. Eppenbrunn war sehr kampfstark“. Spielertrainer Mayer: „Mir ist das unbegreiflich, dass wir Eppenbrunn noch einmal so dran kommen ließen“. Ein dickes Lob hatte SGE-Trainer Karg für sein Team: „Dass wir gegen Herschberg, das so viel Qualität in der Mannschaft hat, am Schluss noch für so viel Spannung gesorgt haben – Hut ab. Wenn wir weiter so auftreten, ist mir vor den kommenden Aufgaben nicht bange“. So spielten sie SG Eppenbrunn: Ernst – Anschütz, Reich, Marinello, Bender – Dill (72. Serwein), Dauth (64. Weishaar), Holzer, Knierim – Ziegler, Hildebrandt. SV Herschberg: Maurer – Lenhard, Lechner, Donauer, Schirrmann (66. Schroer) – Conzelmann, Rinner, Müller, Mayer (68. Plitt) – Weber, Boehr. Tore: 0:1 Mayer (7.), 1:1 Marinello (20.), 1:2 Weber (24.), 1:3 Rinner (39./Foulelfmeter), 1:4 Mayer (62.), 1:5 Boehr (71.), 2:5 Weishaar (81.), 3:5 Hildebrandt (86./Handelfmeter), 4:5 Knierim (90.). - Gelbe Karten: Reich, Ziegler, Dauth – Weber. - Beste Spieler: Marinello, Holzer, Bender – Mayer, Lenhard, Maurer. - Zuschauer: 150 – Schiedsrichter: Deyerling (Ruchheim).

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