Pirmasens Uneinigkeit bei Schulrochade

Soll auf den Kirchberg umziehen: Das Hugo-Ball-Gymnasium war ein Streitthema am Dienstag.
Soll auf den Kirchberg umziehen: Das Hugo-Ball-Gymnasium war ein Streitthema am Dienstag.

Die Schulpolitik beschäftigte die beiden OB-Kandidaten Markus Zwick (CDU) und Sebastian Tilly (SPD) bei der Podiumsdiskussion von RHEINPFALZ und Pirmasenser Zeitung offenbar besonders stark. Zwick verteidigte die Schulrochade, Tilly will sie überdenken. Am Ende der Diskussionsrunde gingen die Kandidaten auf Konfrontation.

„Ein Ende der Schulrochade ist nicht in Sicht“, stellte SPD-Kandidat Sebastian Tilly fest. Er brachte ins Spiel, das Verfahren, das schon seit Jahren läuft, noch einmal zu überdenken. Dass das Hugo-Ball-Gymnasium auf den Kirchberg ziehen soll, werde er kritisch auf den Prüfstand stellen, falls er am 28. Oktober zum Oberbürgermeister gewählt wird, kündigte er an. Der Fahrsche Wald, wo das Gymnasium aktuell untergebracht ist, sei „ein herrlicher Standort“, den man nicht einfach aufgeben dürfe, so Tilly. Auch die lange Dauer und die hohen Kosten des Umzugs kritisierte der Sozialdemokrat auf dem Podium. CDU-Kandidat Markus Zwick verteidigte die Pläne der Stadtspitze. Bei der Schulrochade sei man strategisch vorgegangen, sagte er und ergänzte, „so etwas braucht Zeit“. Buhrufe kassierte Zwick für seine Aussage, die Stadtspitze habe Versäumnisse der vorhergehenden Stadtregierung übernommen. Die CDU stellt seit 1999 den Oberbürgermeister. Zwick verteidigte die Schulrochade und sagte: „Wir haben Förderprogramme von über 30 Millionen Euro und sind schon dabei, die Pläne umzusetzen.“ Dass die Kosten der Sanierung der Landgraf-Ludwig-Realschule plus in der Alleestraße von fünf auf 14 Millionen Euro stiegen, könne der „normale Bürger“ nicht verstehen, diagnostizierte Moderator Peter Rojan. „Das kann ich verstehen“, sagte Zwick. Dennoch sei es ganz normal, dass so etwas vorkomme, wenn um-gebaut wird. Auf die Frage, ob denn ein Neubau nicht günstiger gewesen wäre, antwortete er: „Sehen Sie sich mal diesen Raum an“, und zeigte auf die Decke in der Alten Post mit den Kronleuchtern. Ein altes Gebäude habe eine ganz andere Ausstrahlung. Ein Neubau wäre jedoch die Gelegenheit gewesen, die Schule nicht mehr in zwei Gebäuden unterzubringen, sondern unter einem Dach, entgegnete Tilly. Mit der sogenannten Schulrochade will die Stadt die Schullandschaft einer Art Flurbereinigung unterziehen. Die einzelnen Standorte sollen renoviert und gegebenenfalls neu auf die Schulen in Pirmasens aufgeteilt werden. Das Hugo-Ball-Gymnasium, das aktuell im Fahrschen Wald angesiedelt ist, soll beispielsweise auf den Kirchberg ziehen, wo sich momentan die nach dem Stadtteil benannte Realschule plus befindet. Am Ende der Diskussion wurde es polemisch. Nachdem Tilly zu seinen Beziehungen zur SPD-geführten Landesregierung gefragt wurde, ergriff Zwick das Wort: „Brauchen die Pirmasenser nicht eher jemanden als Oberbürgermeister mit einer starken Stimme für die Stadt als einen OB, der am Rockzipfel der Landesregierung hängt?“ Es war das zweite Mal an diesem Abend, dass Zwick Buhrufe aus dem Publikum erntete. „Der Ton macht die Musik“, entgegnete Tilly. Dieser sei in der Vergangenheit nicht immer angemessen gewesen.

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