Pirmasens Verrücktes Spiel

Waldemar Schneider (rechts, hier beim Kopfballduell mit Hauensteins Doppel-Torschütze Julian Herrmann, erzielte erst das 3:2 für
Waldemar Schneider (rechts, hier beim Kopfballduell mit Hauensteins Doppel-Torschütze Julian Herrmann, erzielte erst das 3:2 für Winnweiler, sah dann Gelb-Rot. Beobachter dieser Szene sind Dennis Leininger (links), Kevin Dauenhauer (hinten links) und Christof Seibel, der Schütze des 4:4.

«WINNWEILER.» Das letzte Aufbäumen, das finale Powerplay, es fand seine Belohnung: Der SC Hauenstein erkämpfte sich gestern Abend im Kellerduell der Fußball-Verbandsliga beim ASV Winnweiler ein 4:4 (1:2) – obwohl er dreimal in Rückstand geriet. Christof Seibels glücklicher Abstauber in der fünften Minute der Nachspielzeit brachte dem SCH das redlich verdiente Remis. Acht Tore, eine Reihe Zufallsprodukte - der reine Fußball-Wahnsinn.

Ein Elf-gegen-Elf im Fünfer, kein Platz, ein einziges Wirrwarr. Irgendwie stocherte Seibel das Leder über die Torlinie (90.+5). Er drehte ab zum Jubel, denn sein 4:4 auf den letzten Drücker bescherte seinem SC Hauenstein einen Punkt – in einer der verrücktesten Partien, die er je erlebte. „Wir hatten gefühlt 80 Prozent Ballbesitz und 30 Chancen. Aus dem Nichts einem Rückstand hinterherzulaufen, ist extrem schwer“, atmete der Hauensteiner Kapitän im kalten Winnweilerer Wind durch. Dieser Verbandsliga-Kracher auf der Kellertreppe bot am Ende groteske Szenen: In der ersten Minute der Nachspielzeit stolperte Winnweilers agiler Stürmer Fabian Schmitt den Ball zum 4:3 für die seit der 76. Minute (Gelb-Rot für Waldemar Schneider) in Unterzahl befindlichen Platzherren ins Tor – es war der insgesamt dritte Rückstand, dem der SCH nachrannte. Julian Herrmann hatte mit einer abgefälschten Bogenlampe das 3:3 besorgt (77.), davor hatten wiederum Herrmann per Abstauber (45.) und Christian Ochs per Foulelfmeter (57.) auf 2:2 egalisiert. Immer wieder kämpfte sich der SCH zurück. Der Lohn ist ein Punkt - wenigstens. Eigentlich ist das im Abstiegskampf zu wenig. „Wenn man in der 95. Minute den Ausgleich macht, muss man damit eigentlich zufrieden sein“, fand SCH-Coach Marko Eiermann. „Aber das sind zwei verschenkte Punkte. Winnweiler kam nur über Zufallsprodukte ins Spiel, das war nichts Rausgespieltes. Wir hatten oft Pech.“ Im ersten Durchgang war Eiermanns Elf öfter an einem stark aufgelegten Torhüter Gerd Hanauer gescheitert und durch Winnweilers Konterstärke überrascht worden. Trotz des Anrennens, trotz der hohen Spielanteile. „Das ist ein Punkt für die Moral“, sagte Seibel, mit Quincy Henderson auf Hauensteiner Seite Drahtzieher im Zentrum. Auch er sprach nach dem Abpfiff von zwei verlorenen Zählern – nicht nur wegen des irrsinnigen Verlaufs. Auch, weil der ASV mit einer B-Elf auflief. „Wenn man sieht, was wir heute zu verkraften hatten, war das nicht schlecht“, meinte ASV-Trainer Jürgen Giehl. Das 4:4 hilft keinem so richtig ... So spielten sie SC Hauenstein: Jung - Leininger (46. Cartharius), Riehmer, Dauenhauer, Ochs - Seibel, Herrmann - Serif Oglou (71. Jung), Henderson, Kupper - Schacker

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