Pirmasens Viele Pferdestärken

Wenn Reiter und Pferde einem Ball nachjagen: Erstmals präsentierten sechs Polo-Spieler aus Frankfurt ihren Sport in der hiesigen
Wenn Reiter und Pferde einem Ball nachjagen: Erstmals präsentierten sechs Polo-Spieler aus Frankfurt ihren Sport in der hiesigen Region.

«» Ja, was denn jetzt? Im Vorfeld der mutmaßlich ersten Polo-Show-Veranstaltung in der Südwestpfalz sagte Organisator Niklas Bender, dass Polo nicht dem wohlhabenden bis reichen Teil der Bevölkerung vorbehalten sei. Der äußere Rahmen am Samstag weist aber nicht wirklich auf einen Hinz-und-Kunz-Sport hin. Ein Saarbrücker Autohaus rührt für sich die Werbetrommel, indem es italienische und deutsche Luxuskarossen ans und ins Gestüt Birkhausen stellt. Da kommen in Summe vierstellig Pferdestärken zusammen. Auf dem großen Reitplatz des Betriebs sind es dagegen – ebenfalls in Summe – nur sechs PS, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Niklas Bender will den Polo-Sport in der Region populärer machen. Dazu schwingt er sich auch selbst aufs Ross, hat fünf weitere Spieler aus Frankfurt eingeladen. Einer von ihnen heißt Clemens Walter. Kurz bevor es losgeht, räumt der Blondschopf – auf die Maseratis angesprochen – schon ein: „Es gibt vermehrt Leute mit Geld, die da mitmachen.“ Das mit dem „Jedermann“ sei eher so zu sehen, dass man schon als Anfänger „extrem viel Spaß“ bei dem Sport habe und auch nicht mehr davon loskomme. 120 Zuschauer umsäumen an diesem heißen Nachmittag den großen Reitplatz des Waldgestüts. Als Moderator fungiert Sascha Vogel. Der Automobilverkäufer hat sich Grundkenntnisse über Polo angeeignet, die er ans Publikum weitergibt. Er erklärt, dass das Spiel in zwei Zeithälften geteilt ist, die siebeneinhalbminütigen „Chuckas“. Für das Show-Match, das nicht (wie normal) auf Gras, sondern auf Sand stattfindet, wird ein mit Luft gefüllter Hartgummiball verwendet, der deutlich größer ist als der übliche Kunststoff-Ball. Die beiden Teams kommen vom Frankfurter Polo-Club, eines nennt sich Palermo Polo-School. Palermo deshalb, weil ein Stadtteil von Buenos Aires so heißt, aus dem mit Beto Farias einer der beiden argentinischen Profis stammt. . Beto führt dem Publikum die verschiedenen Schläge vor, lässt den Ball auf dem Schlägerkopf hüpfen. Nach jedem Tor ein Seitenwechsel Als das Spiel beginnt, wird’s staubig, aber unterhaltsam. „Mal was anderes, ich bin begeistert“, sagt eine Zuschauerin. Überhaupt ist das Gesamturteil des Publikums ein positives. Die Pfosten des einen Tores sind in der Abfolge weiß-rot-weiß-rot-weiß gestrichen, auf der anderen Seite sieht man das gleiche in Weiß-Grün. Nach jedem Tor werden die Seiten gewechselt, damit nicht ein Team permanent in die Sonne schauen muss. Das Show-Match endet 8:8, der fußballgewohnte Polo-Laie würde zu dem Schluss „Das ist ein Unentschieden“ kommen. Da im Polo aber jeder Spieler eine Handicap-Zahl hat, die ins Spielergebnis eingerechnet wird, erhält die Mannschaft des Frankfurter Polo-Clubs am Ende den gold-farbenen kleinen Pferdekopf als Trophäe. Sarah Dietz (23) ist die Amazone des Trios, die Frankfurterin weist noch mal daraufhin, dass es nur eine Show-Vorführung war. „Auf Gras und deutlich größerer Fläche geht’s sehr viel schneller zu“, sagt sie. Dietz ist von Hause aus eigentlich Dressurreiterin. Das Polo-Fieber hat sie mit 16 Jahren gepackt, nachdem sie einige Zeit die Polo-Pferde anderer Leute gepflegt hat. Wie ihr Mannschaftskollege Clemens Walter meint sie: „Es lässt einen nicht mehr los.“

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