Pirmasens Vom Nussknacker und dem Mäusekönig

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Zum Finale des städtischen Pirmasenser Kulturprogramms 2015 führte das Russische Nationalballett aus Moskau am Sonntag in der Festhalle das Ballett „Der Nussknacker“ auf – sehr zur Freude des zahlreich erschienenen Publikums.

Das einst von E.T.A. Hoffmann geschriebene Märchen wurde von dem russischen Komponisten Peter Tschaikowsky im 19. Jahrhundert zu einer Suite vertont und gehört seitdem zu einer der bezauberndsten Ballett-Aufführungen nach dem Libretto von Marius Petipa und der Choreografie von Lew Iwanow. Passend zur Jahreszeit spielt die Handlung am Weihnachtsabend. Ein riesengroßer, bunt geschmückter Tannenbaum steht im Hintergrund der Bühne, die den Salon der Familie Stahlbaum mit Tochter Klara und Sohn Fritz darstellt. Viele Gäste sind eingeladen, darunter auch Klaras Onkel Drosselmeyer, der ihr einen Nussknacker schenkt, den ihr Bruder Fritz später kaputt macht. Drosselmeyer repariert ihn und Klara legt sich glücklich einschlafend mit ihrem Nussknacker unter den Weihnachtsbaum. Hier beginnt Klaras Traumgeschichte, die sie ins Reich der Zuckerfee führt, ihr Nussknacker zum Prinzen wird, nachdem der Mäusekönig und seine wilde Horde besiegt sind. Es war fantastisch zu erleben, mit welcher Hingabe die vielen Tänzerinnen und Tänzer die Geschichte des „Nussknackers“ darstellten. Grandios auch die Leistung derjenigen, die ihre Arme und Beine sozusagen mechanisch bewegten, weil sie von Drosselmeyer zu tanzenden Puppen verzaubert wurden. Faszinierend waren auch die anmutigen Tänzerinnen in ihren weißen Tutus im „Corps de Ballet“ mit dem gelungenen Bühnenbild im Schlosspark der Zuckerfee, die herrlich grazilen „Pas de deux“ von Klara und ihrem Prinzen; ebenso die Tänze einzelner Nationen wie Spanien, China oder Frankreich und die großartige Akrobatik der Tänzer beim „Russischen Tanz“. Herrlich auch der berühmte „Blumenwalzer“ mit den Blumenmädchen und dem Glockenspiel der Celesta. Erst vor wenigen Tagen wurde der „Nussknacker“ aus dem Royal Opera House in London ins Pirmasenser Walhalla-Kino übertragen. Ein gravierender Unterschied war, dass in Pirmasens die Ballettmusik vom Band kam, im Gegensatz zum Live-Orchester in London. Auch von der Choreografie her war einiges anders. Der Nussknacker beispielsweise war der vom Mäusekönig verzauberte Neffe von Drosselmeyer und wurde später kein Prinz. Natürlich waren auch die Schnee-Szenen aus dem Opera House technisch in Pirmasens nicht zu verwirklichen. Dafür erlebten die 480 begeisterten Besucher nicht nur sichtbar, sondern auch auf dem Bühnenboden live hörbar die Tanzkunst in einer eindrucksvollen Aufführung des Russischen Nationalballetts.

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