Pirmasens Wassermusik zum Seegeplätscher

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Das gab’s noch nie am Seehof: Händels Wassermusik und leichte Werke der klassischen Muse, am Wasser live gespielt von einem Fünf-Mann-Ensemble und untermalt vom sanften Geplätscher des Sees unterhalb von Burg Berwartstein. Kapellmeister Patrick Siben und seinen Stuttgarter Salonikern war diese außergewöhnliche Premiere am Samstagabend zu verdanken, die zu genießen sich allerdings nur ein Kreis von etwa 100 Zuhörern auf den Weg nach Erlenbach gemacht hatte.

Diesen jedoch bescherten die Herren an Klavier, Kontrabass, Cello, Trompete und Posaune stilecht im schwarzen Frack „einen ganz besonderen Abend an einem wunderschönen Ort“, so war von allen Seiten zu hören. Das begeisterte Publikum, für das Kiosk-Pächterin Sandra Lowrie mit ihrem Team Tische und Bänke am Seeufer bereitgestellt hatte, dankte mit stürmischem Applaus und Bravo-Rufen. Eingeleitet wurde das Konzert mit „Funiculi, Funicola“, einem neapolitanischen Lied, das Richard Strauß in seiner sinfonischen Dichtung „Aus Italien“ verarbeitet hat. Bei venezianischen Gondelliedern von Mendelssohn, Leoncavallo und Amadei verwandelte sich der See in die Adria, mit den mondän-melancholischen Walzern „Sur la plage“ und „Barcarole“ von Emile Waldteufel in ein Fin-de-Siècle-Strandbad. Und mit der Ouvertüre zur romantischen Oper ,,Die Matrosen“ von Friedrich von Flotow versetzten die Musiker ihre Zuhörer in Seefahrerstimmung. Einen wahrhaft königlichen Hörgenuss boten die Saloniker in der zweiten Konzerthälfte mit Händels Wassermusik, angereichert durch den abendlichen Gesang der Vögel aus den umliegenden Wäldern. Auf die sinfonische Konzert-Ouvertüre „Die Hebriden“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy folgte die Ouvertüre zu ,,Eine Nacht in Venedig“ vom Wiener Walzerkönig Johann Strauß, bevor das Konzert mit einer furiosen Jazz-Version von Tschaikowskis Schwanensee seinen Ausklang nahm. Als Zugabe erklang erneut das „Funiculi, Funicula“. In unverkennbar pfälzischem Dialekt hatte der Wahl-Schwabe Patrick Siben, Spross einer Winzerfamilie aus Deidesheim, seine Zuhörer eingangs am See willkommen geheißen, den er ebenso wie die Burg Berwartstein noch aus seiner Jugendzeit kennt. Wie er erklärte, war das Konzert am Seehof auf Anregung von Martina Schwarzmüller, Mitglied des Erlenbacher Gemeinderats, zustande gekommen. Sie hatte den Orchesterchef bei einem Konzert in Bad Bergzabern darauf angesprochen. Siben, der den Abend über humorvoll zu den einzelnen „Wasser“-Werken übergeleitet hatte, versprach, er werde mit den Salonikern künftig häufiger in der Region, insbesondere in Dahn und Bad Bergzabern, zu hören sein. Der kulturell rührige Winzersohn und Landwirtschaftsstudent Patrick Siben hat das Ensemble „Stuttgarter Saloniker“ 1988 in Stuttgart-Hohenheim gegründet, um die musikalisch aufregenden Zeiten des 19. und 20. Jahrhunderts wieder aufleben zu lassen. Damals musste man, wollte man Musik erleben, selbst ein Instrument in die Hand nehmen oder mitsingen, Noten studieren und sich in Gruppen zusammentun. Inzwischen spielen die „Stuttgarter Saloniker“ auf dem Konzertpodium, im Festsaal, im Tanzlokal sowie im Salon und geben in unterschiedlichen Zusammensetzungen zahlreiche Konzerte in Baden, der Pfalz, in Württemberg und in den Alpen. Infos www.saloniker.de |iwa

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