Pirmasens Wiedersehen für manche nach über 50 Jahren

Die Einschulungsjahrgänge in die Volksschule Hengsberg von 1952 bis 1964 trafen sich in der Gaststätte Waldesruh in Hengsberg. F
Die Einschulungsjahrgänge in die Volksschule Hengsberg von 1952 bis 1964 trafen sich in der Gaststätte Waldesruh in Hengsberg. Für einige war es ein Wiedersehen nach langer Zeit.

„Helf mir uff die Spring“. „Kennsch mich nimmi?“– waren die meistgehörten Sätze, als sich die Einschulungsjahrgänge 1952 bis ’64 der ehemaligen Volksschule Hengsberg beim ersten Schülertreffen wiedersahen. Die Idee dazu hatte Helmut Steinbacher, frühere Fußballgröße beim FKP und bei der SG 05 Pirmasens. Der heutige Wahl-Rodalber war auch zugleich im Organisationsteam, zusammen mit Michael Hoffmann, Annemarie Dreifus, Anita Roth und Gerlinde Bader.

„Wir haben relativ kurzfristig geplant, umso erfreulicher ist die Resonanz“ , sagte Hoffmann bei der Begrüßung. 24 Ehemalige waren gekommen, die weiteste Anreise hatte Bärbel Eichstätt aus Villingen-Schwenningen. Erinnerungen an die Schulzeit wurden lebendig und so mancher Schwank machte die Runde. „Hurra, die Schule brennt“. Wer kennt nicht den Gaudi-Film mit Peter Alexander in der Hauptrolle? In Hengsberg brannte zwar nicht die Schule, aber berichtet wird von einem verstopften Kamin, der Grund dafür war, dass der Unterricht ausfiel, weil der Rauch den Schulsaal einnebelte. Die Klassen eins bis acht, die allesamt in einem Saal unterrichtet wurden, mussten evakuiert werden. Heute unvorstellbar, dass acht Klassenstufen in einem Raum beisammen saßen. Wie meinte Helmut Steinbacher: „Als ich in die Handelsschule wechselte, fühlte ich mich wie in einer anderen Welt.“ Dennoch wurden in der Hengsberger Volksschule alle Fächer unterrichtet, der Stoff auf die jeweilige Altersgruppe zugeschnitten. Nur der katholische Pfarrer musste mit seinen wenigen Schäfchen quasi in die Diaspora, nämlich ins Wohnzimmer der Familie Reinhard, wo der Religionsunterricht stattfand. Lehrer Wilhelm Braun, der bis zur Auflösung der Schule, wahrscheinlich 1970, nach der Eingemeindung von Hengsberg durch die Stadt, war Weltkriegsteilnehmer und brachte den Geist des Militärs in die Schule. „Er hat uns antreten lassen und natürlich sehr viel Wert auf Disziplin gelegt“, erinnert sich Helmut Metz. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, gab’s auch schon mal mit einem biegsamen Haselnuss-Stock was auf die Patschhändchen. Nicht fest natürlich, aber immerhin wurde die Autorität des Lehrkörpers damit gefestigt. Die Haselnuss-Stöckchen musste Schüler Steinbacher im Blümelstal schneiden. Naturkunde zum Anfassen ist keine Erfindung der Neuzeit. Mit der „Aktion Garten“ wurden damals die Kinder an den Biologie-Unterricht herangeführt. Reinhold Schuler erzählte, dass jedes Kind sein eigenes Beet hatte, mit Kartoffeln, Gemüse und und und. Aber mit ernten war nix: das war der Frau Lehrerin vorbehalten. Gottseidank durfte an diesem Abend in der Waldesruh jeder auch essen, was er bestellt hatte. Wie Michael Hoffmann informierte, soll im Rahmen der alljährlichen Hobby-Ausstellung, diesmal im November, ein Schwerpunkt der Volksschule Hengsberg gewidmet sein.

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