Pirmasens „Wir wollen gar nimmer hierher“

Salmrohr. „Hier, ihr Presseleute. Erzählt’s rum, schreibt’s ruhig: In Salmrohr wird guter Fußball geboten.“ FSV-Coach Paul Linz war mit sich, der Welt und seinen Jungs zufrieden. Klar, der 3:2-Sieg über den Tabellenführer (RHEINPFALZ am Sonntag berichtete) war ja auch so ganz nach Linz’ Geschmack. Kollege Sascha Hildmann lächelte hingegen nachsichtig-resigniert: „Tja, sieht aus, als ob ich hier nicht gewinnen kann“, sagte der Trainer von Oberliga-Spitzenreiter SC Hauenstein.

Schon als 18-Jähriger habe er hier mal mit den FCK-Amateuren eine Partie in den Sand gesetzt. Vor einem Jahr hatte Hildmann als SCH-Coach im Salmtal eine 1:4-Schlappe zu verdauen und dabei den Kopf über kuriose Fehltritte seiner Truppe schütteln müssen. Diesmal war es eine normale Niederlage. Die gewohnte könnte man fast sagen, nachdem der SCH in Salmrohr seit 1997 nicht mehr hat gewinnen können. Gut, das Glück hatte der SCH am Samstag nicht gerade strapaziert. Ein Sieg aber wäre auch nicht verdient gewesen. Im Zeitraffer: Beim Anpfiff ist eine komplette Mannschaft zwar auf dem Platz, gedanklich aber noch auf der Autobahn oder in der Kabine. Nach sieben Minuten fällt folgerichtig der erste Pflichtspiel-Gegentreffer 2015. Das Team um Kapitän Sandro Rösner berappelt sich. Eben jener Abwehrchef, der für den verletzten Patrick Brechtel die Binde trägt, köpft eine Ecke Tim Bauers zum Ausgleich ein. „Um gegen die einen Kopfball zu kriegen, brauchst du ja ’ne Leiter“, sollte Linz später die Lufthoheit von Rösner und vor allem Daniel Klück kommentieren, der hinten in höheren Etagen alles abräumte. Kopfballstark zeigt sich in Minute 50 auch der unglücklich agierende Andelo Srzentic, der die Latte zittern ließ. Das gegenüberliegende Tor-Alu hatte in der 35. Minute Sandro Rösner per Distanzschuss zittern lassen. Im Gegenzug waren die Hausherren erneut in Führung gegangen – eine Szene, in der auch Hildmann einen Knackpunkt sah, die zudem Sebastian Grub mächtig ärgerte. „Oh Mann, wir können in Führung gehen, und die machen mit der zweiten Chance das zweite Tor.“ Grub hatte insgesamt nur drei Gelegenheiten für seinen Ex-Club gezählt – na ja, es waren ein bisschen mehr. An der Stätte vergangener Paraden aber konnte sich der Keeper nicht auszeichnen, war bei den Gegentreffern aber jeweils machtlos. Ein dritter folgte noch, Hauensteins Anschlusstreffer kam zu spät. „So kann man hier nicht bestehen“, bekrittelte Grub das Zweikampf-Zaudern und die Fehlpässe, die seine Vorderleute spielten. Aber auch er selbst hätte sich ums Haar ein verfrühtes Osterei ins Nest gelegt. Nah am eigenen Fünfer wollte er den Ball bedrängt nach vorn dreschen – und traf Fabian Helbigs Hinterteil. Der Ball hoppelte knapp am Pfosten vorbei. „Ist irgendwie wie früher mit den Bayern beim FCK: Wir bräuchten ja eigentlich nicht extra herfahren“, witzelte Heiko Magin. „Aber hier wollen wir ja auch nimmer her“, schob der Co- Trainer und Spielleiter gleich nach – hoffend, dass sich die Dienstreise ins Salmtal mit einem Aufstieg in die Regionalliga erledigt haben sollte. Dass der FSV bei diesem ernsthaften Unterfangen kein echter Konkurrent ist, liegt nach Auffassung Grubs nur an einem Umstand: „Unser Glück, dass die erst nach sieben Spieltagen angefangen haben Fußball zu spielen“, sagte der Keeper mit Blick auf den Trainerwechsel und den folgenden Linz-Effekt. Vom Kreuzbandriss auf die Bank gezwungen, tat Patrick Brechtel das Zuschauen weh – nicht nur der trüben Darbietung seiner Kameraden wegen. „Nein, das war heut nix“, meinte er. „Mit sieben Spielern gewinnst Du nicht, drei, vier Totalausfälle sind zu viel“, wurde Manager Jürgen Lejeune deutlicher. Aber: „Vielleicht war’s“, wie Magin hofft, „ein Hallowach zur rechten Zeit.“

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