Pirmasens „Woodstock“-Feeling in der Schwemme

Katrin Graf und Philipp Graf boten mit ihrer Band „B.I.R.D.“ ausschweifende Jam-Sessions.
Katrin Graf und Philipp Graf boten mit ihrer Band »B.I.R.D.« ausschweifende Jam-Sessions.

Die „The Doors“-Tribute-Band „Beyond The Doors“ und „B.I.R.D.“ (Krautrock) bescherten den zahlreichen Besuchern in der Pirmasenser Rockkneipe Schwemme unter dem Event-Motto „Back to the 70ies!“ eine musikalische Zeitreise in ein Jahrzehnt, in dem das „Woodstock“-Festival noch in aller Munde war und umwerfend gute Songs gegen das Establishment geschrieben wurden.

„B.I.R.D.“ machte den Anfang dieser Double-Headliner-Show. Die Band musste ohne ihren zweiten Gitarristen Marko Burkhart auskommen, der terminlich verhindert war. So hatte Philipp Graf die Aufgabe an den sechs Saiten alleine zu bewältigen, was ihm in der Manier eines Vollblutmusikers gelang. Mit „Black Magic Woman“ in rein instrumentaler Version begann das Quintett mit einem sehr anspruchsvollen Klassiker von „Santana“. Sogleich konnte Graf zeigen, was in ihm steckt: Er servierte etliche, vor Gefühl strotzende Soli. Auch Jonas Jenet (Bass), Philipp Burkhard (Keyboard) und Schlagzeuger Chris Geenen zeigten sich exzellent aufeinander abgestimmt. Bei „Somebody To Love“ („Mother’s Finest“) betrat Katrin „Katz“ Graf die Bühne und demonstrierte, dass sie zu den besten Rock-Sängerinnen unserer Region zählt. Mit der Front-Lady gewann der Auftritt von „B.I.R.D.“ an Intensität und Ausstrahlung. Die Hauensteiner machten aus ihrem Konzert phasenweise eine ausschweifende Jam-Session, ganz im Stil der damaligen Generation. Bei „Whippin’ Post“ („The Allman Brothers“) zeigte sich auch Philipp Graf als guter Sänger. Höhepunkt des gut 90-minütigen Konzerts mit elf zumeist überlangen Liedern war die fulminante Version von „No Quarter“ von „Led Zeppelin“. „B.I.R.D.“ heimste großen Applaus für ein hochemotionales Konzert ein. Leider gestaltete sich die Umbaupause für den Auftritt von „Beyond The Doors“ mit rund 30 Minuten viel zu lange, sodass anfangs einiges von der tollen Stimmung verloren ging. Die musste von der Zweibrücker Band erneut angefacht werden. Doch Frontmann Dirk „Nelly“ Brill und Co. brauchten keine Anlaufzeit, um warm zu werden. Die Gruppe war mit dem elfminütigen Epos „When The Music’s Over“ direkt auf Betriebstemperatur und versetzte die Zuschauer in die magische Dekade der legendären „Doors“. Wie beim Original aus Los Angeles strotzte der Sound von „Beyond The Doors“ vor Bluesimprovisationen, prägnanten Orgelakkorden und ausufernden Gitarren- sowie Orgelsoli. Saitenzupfer Peter „Puppe“ Hoffmann und Keyboarder Stefan Schöner zauberten mit Schlagzeuger Ronny Stenger den Original „Doors“-Sound in die Schwemme. Sehr beeindruckend, aber auch keine große Überraschung, denn die Band existiert seit 20 Jahren. An dem Programm mit 20 Songs gab es nichts zu mäkeln. Vom Superhit „Light My Fire“, über das hypnotische „L. A. Woman“ bis hin zum unverzichtbaren „Riders On The Storm“ sowie dem charmanten „Alabama Song“ wurde dem „Doors“-Fan all das authentisch kredenzt, was er von einer Tribute-Band hören möchte. Zwar hat Brill nicht einmal annähernd das Aussehen eines Jim Morrison, doch besitzt er die Gabe, in den Kompositionen aufzugehen und sie emotional und kraftvoll zu singen. Man kann halt nicht alles haben. Erst mit der vierten Zugabe „Not To Touch The Earth“ wurde „Beyond The Doors“ mit lange anhaltendem Applaus in den verdienten Feierabend entlassen. Fazit: Zwei tolle Bands katapultierten ihre Fans für mehr als drei Stunden in die vielleicht spannendste Zeit der Rockmusik zurück. „Back to the 70ies!“ schreit nach einer Wiederholung im nächsten Jahr. Vorschau Beim nächsten Konzert in der Schwemme spielen am Samstag, 3. Februar, die Bands „Hailstone“, „Act Of Worship“ und „Redgrin“. Beginn gegen 21 Uhr. Eintritt sechs Euro an der Abendkasse.

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