Mein erster Ferienjob Zehn Mark die Stunde waren viel Geld damals

Hat während seines ersten Ferienjobs Holzzäune repariert: Bernd Ernst.
Hat während seines ersten Ferienjobs Holzzäune repariert: Bernd Ernst.

Was kauft sich ein Jugendlicher in den 80er Jahren von seinem ersten, selbstverdienten Geld? Im Fall von Bernd Ernst waren es Bücher und Vinyl-Platten, mit denen er seine Sammlungen zuhause aufgestockt hat. Seine erste bezahlte Arbeit hat ihm als 16-Jährigen aber nicht nur seine Interessen finanziert, sondern auch einen Ausbildungsplatz beschert.

Der Pirmasenser Autor Bernd Ernst hat sein erstes Geld als Jugendlicher auf einem Pferdehof in seiner Heimatgemeinde Trulben verdient. „Meine Mutter, die dort gearbeitet hat, hat mir damals den Job vermittelt“, erinnert er sich. Damals, 1986, sei er 16 Jahre alt gewesen und habe unter anderem die Koppel neu eingezäunt, um sie für die Pferde sowohl ausbruchs- als auch verletzungssicher zu machen. Zaunpfähle mussten errichtet und Bretter angenagelt werden.

„Der Hof gehörte einer Familie Haber und sie haben mir zehn Mark die Stunde gezahlt. Das war richtig viel Geld für mich“, erinnert sich Ernst weiter. Von der Arbeit vor 37 Jahren habe er jedoch nicht nur den materiellen, sondern auch einen persönlichen Mehrwert mitgenommen. „Die Arbeit war im Hochsommer 1986 schon schweißtreibend. Da habe ich den Wert von körperlicher Arbeit kennengelernt, obwohl später kein exzellenter Handwerker aus mir geworden ist. Es war ungemein wichtig für mich, selbst Geld zu verdienen und seinen Wert zu begreifen. Ich war insgesamt sehr froh um diesen ersten Job, den ich teilweise auch abseits der Ferienzeit verrichtet habe “, sagt Ernst.

Auch für seinen weiteren Werdegang sei diese erste Arbeit nützlich gewesen. „Die Familie Haber hat mir durch ihre Kontakte damals sogar zu einem Ausbildungsplatz in der Schuhbranche verholfen und da hatte ich als junger Mensch nach der Schule eine Perspektive“, so Ernst. Heute arbeitet der 54-Jährige im Projektmanagement der Firma Profine und würde auch seinen Kindern dazu raten, so früh wie möglich in den Ferien zu jobben. „Allein schon aufgrund der Erfahrung, die man dadurch macht. Für den Abnabelungsprozess ist das einfach wichtig und man knüpft zusätzliche soziale Kontakte“, weiß Ernst.

Sein erstes selbstverdientes Geld hat der Literatur- und Musikfan in Bücher und Vinyl-Platten investiert, teilweise besitzt er die Exemplare noch heute. „Ich meine mich auch daran zu erinnern, dass ich mir irgendwann sogar eine neue Stereoanlage finanziert habe, auf der dann die ganzen guten Hard-Rock-Lieder liefen. Das war eine schöne Zeit.“

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