Pirmasens Zur Sache: „Das ist ganz stark, Pirmasens hebt sich ab“

„74 Ausbildungsplätze mehr als vor einem Jahr, das ist stark, damit hebt sich Pirmasens ab.“ Wenn er sich die diesjährige Statistik des Ausbildungsmarktes anschaut, kommt Hans-Joachim Omlor, Leiter der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens, ins Schwärmen. „Die Arbeitgeber haben erkannt, dass sie Vorsorge treffen müssen. Es gibt keine besseren Fachkräfte als die, die man selbst ausbildet.“ Insgesamt 3319 Lehrstellen hatten Arbeitgeber aus der ganzen Westpfalz der Agentur gemeldet, davon 419 in Pirmasens. Im Vorjahr waren es nur 345. 555 junge Leute (darunter 271 unter 20 Jahren, und nur 68 mit Hochschulreife) hatten die Agentur bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet. 16 Bewerber gingen am Ende leer aus, 99 fanden nach Angaben der Agentur zum 30. September eine Alternative. 14 Stellen konnten nicht besetzt werden. „Die Zahl ist nicht tragisch“, so Omlor. Generell tue sich das Hotel- und Gastgewerbe schwer, Nachwuchs zu finden, ebenso Metzger und Bäcker. „Vor allem Berufe, in denen am Wochenende und abends gearbeitet werden muss, sind wenig nachgefragt.“ Unternehmen müssten aber auch hier erkennen: „Es gibt einen Wettbewerb um Köpfe, je attraktiver der Betrieb und die Unternehmenskultur, umso leichter wird es, an gute Leute zu kommen“, meint Omlor. Dass sich immer noch 54 Prozent der Schulabgänger für ein Studium interessieren, ist nach Einschätzung Omlors zu viel. So lange das aber so sei, müssten Arbeitnehmer auch Kompromisse bei den Bewerbern eingehen. „In der Regel haben nur Firmen mit einem guten Renommee eine recht stabile Auswahl. Aber nirgendwo flattern die Bewerbungen so wie früher ins Haus.“ Fast unverändert sei die Nachfrage nach besonders beliebten Ausbildungsberufen. Da stehe in Pirmasens Verkäuferin ganz oben, gefolgt von der medizinischen Fachangestellten, Kaufmann im Einzelhandel und Kfz-Mechatroniker. Für den Kfz-Mechatroniker beispielsweise gab es Omlor zufolge 24 Bewerber, aber nur acht Stellen. Industriekaufmann wollten von 555 Bewerbern nur 14 werden, dafür gab es aber 20 Ausbildungsplätze. Mehr Stellen als Bewerber registrierte zumindest die Agentur auch für die Ausbildung zum Schuhfertiger, zum Groß- und Außenhandelskaufmann und zur Rechtsanwaltsfachangestellten. Omlor appelliert an die Schulen, die duale Ausbildung verstärkt in den Fokus zu nehmen. Künftig werde deshalb auch an den Gymnasien eine verpflichtende Berufsorientierung in diese Richtung kommen. Der Leiter der Agentur für Arbeit geht davon aus, dass seine Zahlen den Ausbildungsmarkt realistisch abbilden. „Über 90 Prozent der Arbeitgeber schalten uns mittlerweile ein.“ |cla

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