Pirmasens Zur Sache: Von Kunst und Korken, Stanzmaschinen und der ISS

Ein Grüppchen hier, ein paar Gespräche da – auf dem grünen Teppich, der die Besucher an den Ausstellerständen vorbei durch die Messehalle leitet, drängen sich nicht gerade die Besucher. Der Blick schweift über die Infostände, bleibt an einem Stand voller bunter Eimer hängen: Eimer an der Decke, Eimer an den Seitenwänden. Klein Design dekoriert Schaufenster. „Wir putzen Sie raus! Deshalb die vielen Eimer“, erklärt Inhaber Manfred Klein. Die Kreativvitti ist nicht nur Kleins erste Messe als Aussteller, in der Halle findet sich so mancher Neuling. Julian Rabung (27) und Simon Carl (26), die mit ihrem Vinninger Unternehmen „realising visions“ Dienstleistungen rund um Webentwicklung, Grafik und Kommunikation anbieten, wollen sich durch die Messe bekannter machen, hoffen auf neue Kontakte. „Wir erwarten nicht, dass uns jemand auf der Messe einen Auftrag gibt“, sagt Rabung, „obwohl – toll wäre das natürlich schon“. Auch der Sommelier und Hobbykünstler Daniel Kubini, der seine Kunst zum Beruf machen will, ist zum ersten Mal auf einer Messe. Aus Salzburg hat er einen echter Hingucker mitgebracht: Ein Globus, zusammengesetzt aus mehr als 16.000 Weinkorken, durch dessen Ritzen rot-, weiß-, oder lilafarbenes Licht schimmert. Mit einem Glas Wein in der Hand gibt der Künstler hin und wieder Besuchern Auskunft. Doch: „Mehr Besucher wären schön.“ Am Stand nebenan eine Installation, die aus Italien eingeflogen wurde. Zwölf Kunstwerke aus Leder, Schaumstoff oder anderem Dichtungsmaterial, gefertigt von zwölf Design-Künstlern, die dafür verschiedene Stanz- und Schneidemaschinen der italienischen Firma Atom verwendet haben. Bei jedem Kunstwerk ein kleiner Bildschirm, der zeigt, wie das Kunstwerk gefertigt wurde – ein gelungenes Beispiel dafür, wie Kunst auch kunstferne Unternehmen beim Marketing bereichern kann. Ein surrendes Geräusch – irgendwie nervig – zieht zum Stand der TU Kaiserslautern, Lehrstuhl für Virtuelle Produktentwicklung. Ein Lego-Roboter-Gefährt dreht seine Runden entlang einer schwarzen Linie. „Wir bringen Maschinenbauern die Informatik näher“, informiert Malte Kerl . Kollege Andreas Eiden ist „schon jetzt zufrieden“. Er konnte bereits nützliche Kontakte knüpfen. Ähnlich sieht das Sandra Morio, Inhaberin der MC Veranstaltungstechnik: „Wir hatten schon einige Interessenten für unsere Bühnentechnik, damit hätten wir nicht gerechnet.“ – „Auch nach Ausbildungsplätzen wurde schon gefragt“, freut sich ihr Sohn, Johannes Morio. Auf dem Weg zum Ausgang noch schnell ein Abstecher auf die Raumstation ISS: Maximilian Furrer, Student der Hochschule Trier, versetzt Besucher per Datenbrille virtuell ins All, lässt sie mit Fernbedienungen in der Hand die Raumstation erkunden. Sich wie ein Astronaut die Wände entlang hangeln, einen Blick auf die Erde werfen – die Schwerelosigkeit lässt sich tatsächlich erahnen. Was er als Hochschulprojekt begonnen hat, macht Furrer nun privat weiter. Seine Hoffnung: irgendwann Geld damit verdienen. |sba

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