Otterstadt Überraschung bei Storchen-Beringung

Mit dem Hubsteiger: Helmut Stein bei der Beringungsaktion.
Mit dem Hubsteiger: Helmut Stein bei der Beringungsaktion.

Was aus sieben Jungstörchen wird, die auf der Kollerinsel aufwachsen, können Wissenschaftler und Vogelfreunde mit ein bisschen Glück in den kommenden Jahren nachvollziehen. Denn sie sind bei einer Aktion des Vereins für Heimatpflege und Naturschutz Otterstadt (VHNO) vor einigen Tagen beringt worden.

Bis zu 80 Prozent des diesjährigen Storchennachwuchses sind laut der Aktion Pfalzstorch durch die Unwetter vor einem Monat verendet, berichtet der zweite VHNO-Vorsitzende Andreas Blättner. Auf der Kollerinsel seien hingegen glücklicherweise keine Verluste festgestellt worden. „In sechs Storchennestern wachsen dort derzeit 16 Jungstörche frisch und munter auf“, sagt er.

Sieben der Störche hat der VHNO zusammen mit Storchenberinger Helmut Stein mit Ringen versehen. Unterstützt wurde das Team von einem Hubsteiger der Pfalzwerke mit Fahrer Jan Eichstaedt, für den es wegen des in den Felder und Wiesen stehenden Druckwassers keine leichte Aufgabe war, an die Nester zu gelangen. Zu seiner Überraschung habe Helmut Stein, der im Auftrag der Vogelwarte Radolfzell im Einsatz ist, zwei frische Storchen-Spätschlüpfer entdeckt, die noch viel zu klein für die Beringung waren. Betreut werden die Storchennester von Vereinsmitglied Thilo Toelle, der auch die Nistkästen im Otterstadter Remigiushaus pflegt. Dort wachsen derzeit vier junge Schleiereulen in einer der beiden Boxen auf, während in der anderen Dohlen brüten, wie VHNO-Vorsitzender Rudi Regenauer mitteilt.

Das Nest auf der Otterstadter Grundschule wird ebenfalls vom VHNO betreut und mit einer Webcam, die sich auch auf der Internetseite des Vereins abrufen lässt, beobachtet. Dort ist derzeit nur sporadisch ein Storch zu sehen. „Ab und an ist ein Storch drin und übernachtet dort“, berichtet Blättner. „Wir vermuten, es ist das Weibchen, das 2021 dort brütete und vermutlich nun ein Nest auf der Robinsoninsel im Otterstadter Altrhein besetzt und das Grundschulnest als ,Zweitwohnsitz’ verteidigt.“ Auch der Umstand, dass es durch die wärmeren Jahre mit der Futtersuche direkt von Otterstadt aus immer schwerer wird, kann nach Blättners Einschätzung ein Grund dafür sein, dass das Nest zuletzt oft verwaist war.

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