Rhein-Pfalz Kreis 36 Muttersprachen

Böhl-Iggelheim. „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“: Mit diesem Titel kann sich jetzt auch die Peter-Gärtner-Realschule plus in Böhl-Iggelheim schmücken. Die Schüler und Lehrer haben die Auszeichnung bei einer Feierstunde aus der Hand von Fabian Müller erhalten, dem Vertreter der Landeszentrale für politische Bildung, die das Projekt im Bundesland koordiniert.

36 Sprachen werden von den 450 Schülern der Peter-Gärtner-Realschule plus (PGS) und ihren Eltern gesprochen. Fast alle Kontinente sind in diesem bunten Sprachen- und Kulturgemisch vertreten, wie eine Weltkarte beweist, die die Klasse 6a zur Verleihung erstellt hat. Dazu kommen noch zehn unterschiedliche deutsche Dialekte, hat die Klasse bei ihrem Projekt herausgefunden. Zum Anlass genommen hatte sie sich die Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ durch eine europaweite Initiative, der sich in Rheinland-Pfalz schon über 60 Schulen angeschlossen haben. Dabei handelt es sich um ein Projekt von und für Schüler, initiiert durch eine Schülerarbeitsgruppe um die Schulsozialarbeiterin Britta Gronbach. Die Kinder und Jugendlichen sollen das Klima an ihrer Schule mitprägen, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Rassismus, Mobbing und Gewalt wenden. Die Schulleiterin Elisabeth Kasprowiak begrüßte Professor Norbert Wenning, Erziehungswissenschaftler der Universität Koblenz-Landau. Er beschrieb in seinem Grußwort die Bedeutung der Initiative, die 1988 in Belgien als Reaktion auf Aktivitäten belgischer Nationalisten entstanden sei. Seit 1995 gibt es „Schule ohne Rassismus“ auch in Deutschland. Die Peter-Gärtner-Realschule plus ist die 66. Schule in Rheinland-Pfalz, die diesen Titel nun tragen darf. Voraussetzung für die Auszeichnung ist, dass sich mindestes 70 Prozent aller Schüler und Lehrer durch ihre Unterschrift zu den Grundsätzen der Initiative bekennen und für eine tolerante, gewaltfreie und demokratische Gesellschaft aktiv eintreten wollen. Damit einher gehen entsprechende Veranstaltungen und Aktionen. Schüler der Realschule plus Dudenhofen-Römerberg samt ihrer Rektorin Claudia Berger, deren Schule vor kurzem selbst zur Schule ohne Rassismus ernannt worden ist, schilderten bei der Feierstunde ihre Erfahrungen mit dem Projekt und sicherten ihre Kooperationsbereitschaft zu in einem Netzwerk pfälzischer Schulen, das gerade entsteht. Fabian Müller übergab Ernennungsurkunde und Plakette und wurde dann Zeuge der feierlichen Verlesung der Menschenrechte durch die Klasse 8c. Dabei trugen Luftballons Kärtchen mit der Aufschrift der Menschenrechte in den Himmel. Durch diese Ballons in allen Farben des Regenbogens und mit selbstgestalteten bunten T-Shirts wollten die Jugendlichen die Vielfalt an ihrer Schule symbolisieren und jedem Kind zeigen, dass es unabhängig von Sprache, Hautfarbe, Religion oder Herkunft an der PGS willkommen ist, berichtet Lehrer Markus Jung. Gemeinsam verpflichteten sie sich unter der Schulpatenschaft des türkischstämmigen Comedian Osman Citir, als Schulgemeinschaft zusammenzustehen und sich gegen jede Form von Diskriminierung zur Wehr zu setzen. In jährlichen Aktionen wollen sie von nun an mit ihren Lehrern für ein tolerantes Miteinander an ihrer Schule werben. (umi/rhp)

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