Rhein-Pfalz Kreis Anwohner befürchten Schäden an Häusern

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Das Eckbachgewölbe in der Großkarlbacher Kändelgasse ist einsturzgefährdet. In einer Bürgerversammlung am Montag haben die Verwaltung und Experte Thomas Loerke von der Neustadter Ingenieurgesellschaft Pappon & Riedel über die Lösungsmöglichkeiten informiert: Sanierung des Bauwerks oder Offenlegung des Bachs. Für Letzteres sprechen ein höherer Zuschuss und ein besserer Hochwasserschutz.

Am Montag will der Ortsgemeinderat darüber abstimmen, wie es weitergeht. Die Meinung der Anlieger soll in die Entscheidungsfindung der Fraktionen einfließen, erklärte Ortsbürgermeister Ralf-Peter Riegel (SPD) am Mittwochabend vor rund 50 Bürgern und Ratsmitgliedern im Bürgerhaus. Seit August 2014 dürfen auf dem gut 70 Meter langen Eckbachgewölbe keine Autos mehr geparkt werden. Dass akuter Handlungsbedarf besteht, verdeutlichte Ingenieur Thomas Loerke anhand von Bildern, die zeigen, dass die Straße an mehreren Stellen aufgerissen ist. Aus dem alten Gewölbe sind Steine herausgefallen, außerdem fehlen an einigen Stellen die Fugen. Die Verbandsgemeinde (VG) Grünstadt-Land habe die gröbsten Löcher mit Beton auffüllen lassen, doch eine Dauerlösung sei dies nicht, sagte Loerke. Nun sei es möglich, im Gewölbe eine Spritzbetonschale einzubauen. Diese würde die Konstruktion stabilisieren, verringere aber den Kanalquerschnitt. „Das verschlechtert den Hochwasserschutz“, so Loerke. Eine Alternative wäre die Erneuerung des Kanals durch Stahlbetonprofile. Die Kosten dafür bezifferte Erwin Fuchs, Chef der Bauabteilung der VG Grünstadt-Land, mit 1,12 Millionen Euro. Abzüglich eines vom Land in Aussicht gestellten Zuschusses von 295.000 Euro müsste die Ortsgemeinde rund 825.000 Euro bezahlen. Weitaus günstiger käme sie die Offenlegung des Gewässers, die Riegel als „Aufwertung des Ortsbilds“ beschreibt. Sie wäre zwar mit 1,61 Millionen Euro viel teurer als die Erneuerung des Gewölbes, würde vom Land aber mit 1,2 Millionen Euro unterstützt. „Das Land vertritt die Politik, Gewässer wieder als naturnahen Raum erlebbar zu machen“, berichtete Loerke, der einen ersten Entwurf zeigte. An zwei Stellen könnten demnach Sitzstufen zum Wasser hinabführen, dazwischen könnte es einen schmalen Grünstreifen geben. Die Längsparkplätze auf der Nordseite sollen bleiben. Zu jeder Einfahrt führt eine Brücke, die so ausgebildet werden soll, dass auch Lastwagen und Landmaschinen in die Höfe fahren können. Im Fall der von Verwaltung und Fachleuten favorisierten Offenlegung entfielen auf die Gemeinde „nur noch“ 410.000 Euro, die über ein Darlehen zu finanzieren wären. Weil sich an dem Projekt wohl auch die Verbandsgemeinde beteiligen wird, dürfte der Anteil Großkarlbachs sogar geringer ausfallen. VG-Bürgermeister Reinhold Niederhöfer (SPD) stellte Unterstützung in Aussicht, wollte dem VG-Rat aber nicht vorgreifen: „Eine genaue Summe werde ich heute sicher nicht sagen.“ Das Bauprojekt, mit dem im Spätsommer 2016 begonnen werden soll, würde nicht über wiederkehrende Straßenbeiträge abgerechnet, versicherte Fuchs auf Nachfrage. Separat zu betrachten seien die Straßenarbeiten, auf die – geschätzt – weitere 200.000 Euro entfielen. Weil es sich dabei nicht um einen grundlegenden Straßenausbau handele, würden die Bürger wohl nur für den Gehweg zur Kasse gebeten. Doch auch darüber müsse zunächst der Gemeinderat entscheiden, sagte Fuchs. Die größte Sorge der Anlieger galt ihren Häusern, die zum Teil nur 1,50 Meter vom Eckbach entfernt stehen. Durch die Bauarbeiten könnte es zu Rissen kommen, fürchten sie. „Von jeder Immobilie wird es eine umfangreiche Bestandsaufnahme geben“, sagte Fuchs. Komme es zu Schäden, „die nachweislich auf die Bauarbeiten zurückzuführen sind, müsste die Ortsgemeinde als Bauherr haften“. Außerdem sollen die Fundamente der alten Gebäude verstärkt werden. Sie bestehen laut einer Untersuchung aus lose aufeinandergesetzten Steinen. Verfugungen gibt es nicht. Mittels Bohrungen soll nun eine Art Zweikomponentenkleber eingebracht werden, der für einen festen Verbund sorge, erläuterte Ingenieur Loerke. Darunter sollen Betonsuspensionen den Untergrund stabilisieren. (gnk) Termin Sitzung des Ortsgemeinderats Großkarlbach am Montag, 9. November, um 19 Uhr im Bürgerhaus. Weiteres Thema: Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Grünstadt-Land und Hettenleidelheim.

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