Rödersheim-Gronau Aus der Kammer wird ein Lädchen

Faire Preise für einen guten Zweck bietet das Kleiderlädchen.
Faire Preise für einen guten Zweck bietet das Kleiderlädchen.

Alles muss raus – und auch mit dem verstaubten Image muss endlich aufgeräumt werden. Darum bekommt die Kleiderkammer der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim einen neuen Namen. Und der wird gleich beim ersten Flohmarkt am Samstag, 29. August, 11 bis 15 Uhr, beworben, denn die Einrichtung quillt seit des Lockdowns über vor Sachspenden.

„Offensichtlich hatten die Leute in den vergangenen Monaten mehr Zeit, auszusortieren“, vermutet Yvonne Neufeld vom Team. Je nach Saison werden jede Woche bis zu zwölf Säcke an Spenden bei der Einrichtung abgegeben – in Zeiten von Corona waren es noch mehr. Doch der Platz im Obergeschoss des Alten Gronauer Schulgebäudes ist begrenzt, und seit der Pandemie mit ihren vielen Einschränkungen trauen sich auch weniger Leute in den Verkaufsladen. „So kam uns die Idee, einen Flohmarkt zu veranstalten“, sagt Yvonne Neufeld. Der soll gleichzeitig auch so etwas wie eine Imageveranstaltung sein, denn viele verbinden mit der Kleiderkammer immer noch eine reine Anlaufstelle für bitterarme Leute. „Leider“, bedauert Yvonne Neufeld, denn das werde dem überhaupt nicht mehr gerecht.

Auch für Vintage-Fans

Die Kleiderkammer wurde vor 28 Jahren federführend von Ilse Hohl aus der Taufe gehoben, als Anfang der 1990er-Jahre die Menschen vor den Balkankriegen nach Deutschland flüchteten, vor allem aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens. 2017 gab die Gründerin den Führungsstab an Anna Becker weiter, die unter anderem das Angebot um Haushaltswaren, Spielsachen, Bücher und vieles andere erweiterte. Einkaufen kann dort jeder – und das wünschen sich die 14 ehrenamtlichen Frauen auch. Mit ein Grund, warum die Kleiderkammer fortan Kleiderlädchen heißen soll. Derzeit nutzen vor allem viele Menschen mit Migrationshintergrund, die in der Region in Landwirtschaft oder Pflege tätig sind, das Angebot. „Mittlerweile kommen aber auch Senioren, junge Mütter, Frauen und Vintage-Fans“, sagt Yvonne Neufeld. Und das wird hoffentlich mehr, zudem Wiederverwertung ja auch ein Beitrag zum Umweltschutz sei. Und die Preise sind fair und niedrig: „Ein T-Shirt kostet zum Beispiel einen Euro, eine Jacke zwei Euro und drei Kinderteile gibt’s für nur einen Euro“, sagt Yvonne Neufeld.

„Hier ist alles ,zweemol schää‘“

Unter den Sachspenden ist auch immer mal wieder etwas Seltenes, Kurioses oder Wunderschönes dabei – etwa ein altes Kaffeeservice, Haushaltsartikel aus den 1960/70er-Jahren wie zum Beispiel eine Gerda-Gebäckpresse, gut erhaltene CDs oder andere Retrofunde. „Wir sagen immer, hier ist alles ,zweemol schää‘, einmal für den Spender und dem Käufer.“

Wer nun Lust bekommt hat, sollte unbedingt zum ersten Flohmarkt des Kleiderlädchens oder den üblichen Öffnungszeiten kommen, wirbt Neufeld. Dabei könne günstig und mit gutem Gewissen geshoppt werden, den das eingenommene Geld wird jedes Jahr für soziale Zwecke an Institutionen in der Verbandsgemeinde und Region gespendet – jährlich sind das etwa 7000 Euro. Darüber hinaus gehen Pakete mit Kleidung und Wäsche an Hilfsprojekte, unter anderem nach Bulgarien und Rumänien.

Noch Fragen?

  • Erster Flohmarkt des Kleiderlädchens auf dem Vorplatz des evangelischen Kindergartens in Gronau am Samstag, 29. August, von 11 bis 15 Uhr. Es ist ein Mund-Nasenschutz zu tragen und die Abstandsregeln müssen beachtet werden.
  • Öffnungszeiten: mittwochs von 14.30 bis 17 Uhr; Spendenannahme: dienstags von 16 bis 18 Uhr; Kontakt: Anna Becker, Telefon 06231/ 5691.
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