Hanhofen Beim Dorffest in Hanhofen bemüht man sich um eine entspannte Atmosphäre

Stimmung vor der Kirche: Das Hanhofer Dorffest ist noch spät am Abend ein Treffpunkt.
Stimmung vor der Kirche: Das Hanhofer Dorffest ist noch spät am Abend ein Treffpunkt.

Das Historische Dorffest in Hanhofen wird begrenzt von großen Wasserbehältern, die im Terrorfall Schutz bieten sollen. Dazwischen: ausgelassene Betriebsamkeit. Die schrecklichen Nachrichten der Welt bleiben draußen. Dafür machen Kinder vor, wie das Wir gelebt wird.

„Traurig“, kommentiert eine Besucherin bei einem kurzen Dialog mit Bekannten an einem Stehtisch, als das Gespräch auf die Wassertanks kommt. Mehr gibt es dazu von ihrer Seite nicht zu sagen. Ortskartell-Vorsitzende Friederike Ebli, die sich an zwei Festtagen mit Bürgermeisterin Silke Schmitt-Makdice (SPD) unters Volk gemischt hat, sieht darin auch keinen Gesprächsstoff.

Ängste, merkt sie an, seien ihr gegenüber nicht geäußert worden in Folge von Vorkommnissen, wie sie gerade in Solingen passiert sind. Dort wurde ein heimtückisches Attentat auf die Besucher eines Volksfestes verübt, bei dem es drei Tote und mehrere Verletzte zu beklagen gibt. Zwischen „uns macht doch keiner was“ und „sowas brauchen wir nicht“ schwanken die Anmerkungen der Bürger im Zusammenhang mit dem vorgeschriebenen Terrorschutz, gibt Ebli wider.

„Leute wollen feiern“

Die Menschen in Hanhofen sind froh, in ihrem Heimatort zusammenzukommen, rund um die katholische Kirche. Die Atmosphäre ist freundschaftlich, freundlich, entspannt und gesellig. „Die Leute wollen feiern“, betont Pia Claus. Davon kann sich jeder beim Blick in die Runde überzeugen, die nach dem Auftakt am Samstagabend mit zunehmender Stunde zusehends zunimmt.

Claus hilft bei der Hanhofer Dorfjugend, die sich in diesem Jahre neu im Großen formiert hat und den MGV sowie die Gruppe Steigleider & Friends unterstützt. „Wir kommen erst später bei den Festbesuchern zum Zug“, merkt sie an und lächelt. Schnaps und kleine Vor-Mitternachts-Snacks gibt es an dem Stand.

Bedenken hat Claus nicht, auf Festivitäten wie dem Dorffest präsent zu sein. Auch verspürt sie selbige nicht bei den Gästen. „Wir sind ein kleines Dorf und die Menschen brauchen einen Treffpunkt, an dem sie beisammensitzen und sich austauschen können“, stellt Claus heraus. Für sie ist es reine Freude, als Helferin beim Dorffest aktiv zu sein. „Ich verbinde das in keiner Weise mit Stress“, untermauert sie.

Solingen ist dennoch Thema

Den hat auch Robert Köhler nicht, der mit seiner Frau seinen Schwiegervater Otto Alt zum Dorffest besucht. Die Meldungen der vergangenen Tage und darüber hinaus seien zwar präsent, aber: „Wir versuchen das zu übergehen.“ Die zwischenmenschlichen Gespräche sind es, die Köhler so gerne auf Festivitäten gehen lässt. „Wir sind hier im ländlichen Raum und hoffen, dass so etwas wie in Solingen hier nicht passiert“, hebt der Gast hervor.

Derweil läuft der Festbetrieb auf Hochtouren. An den Ständen bilden sich die ersten Warteschlangen, die schnell abgearbeitet werden von den versierten Anbietern. Das Angebot ist gefragt, ob Dampfnudel, Käsespätzle und Spießbraten auf der Speisekarte oder Cocktails, Schorle und Limo auf Getränkeseite. Vor der Bühne wird längst getanzt zur Musik der „Good Times“. Die haben den Part vom Duo AnDi übernommen, die am Vorabend an der Reihe waren.

Im Ohr haben alle noch die Botschaft von der Eröffnung, die die Kinder der Kita Villa Sonnenburg mit auf den Weg gegeben haben. Um das Wir ging es in dem kleinen Theaterstück und um die Feststellung: Gemeinsam schaffen wir das. Eine gute Steilvorlage für Ebli, die allen Unruhen in der Gesellschaft zum Trotz den Appell in die Dorffest-Gesellschaft geschickt hat: „Wir feiern zusammen, wir genießen zusammen, wir sind eine starke Gemeinschaft.“

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