Rhein-Pfalz Kreis Bistum weist Vorwurf zurück

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Rödersheim-Gronau. Die Planung des Neubaugebiets „Südlich der Kirche St. Leo“ im Ortsteil Rödersheim stockt. Wie berichtet, machen Ortsbürgermeister Karl Arnold (parteilos) und die CDU dafür die katholische Kirche verantwortlich. Das Bistum Speyer weist den Vorwurf nun in einer schriftlichen Stellungnahme zurück.

Die Debatte dreht sich seit etwa zwei Jahren um das Fronhofgelände, das ursprünglich nicht im Bebauungsplan enthalten war. Just als der Plan eigentlich fertig war, bat die Pfarrpfründestiftung des Bistums die Ortsgemeinde darum, das Gelände in dessen Geltungsbereich aufzunehmen. Im Frühjahr 2015 stellten Bistumssprecher Markus Herr zufolge die Pfarrpfründestiftung und das Gemeinnützige Siedlungswerk Speyer im Bauausschuss ein städtebauliches Entwicklungskonzept vor. Wesentlicher Bestandteil war der Bau eines Mehrgenerationenhauses. Der Ortsgemeinderat habe das Konzept jedoch abgelehnt, da er nicht damit einverstanden war, dass das Gelände über den Marienplatz erschlossen wird. Deshalb hätten Stiftung und Siedlungswerk im Frühjahr 2016 ein verändertes Konzept vorgelegt, das vorsah, das Fronhofgelände über das Neubaugebiet zu erschließen. „Der Baustellenverkehr hätte in diesem Fall über Privatgrundstücke erfolgen müssen. Bis heute liegen die erforderlichen Zustimmungen der Eigentümer nicht vor“, schreibt Herr. Zudem habe sich im Herbst 2016 angedeutet, dass im Boden des Fronhofareals archäologische Fundstücke schlummern. Die erforderlichen Grabungen hätten im März begonnen, die Ergebnisse sollten im Mai vorliegen, hebt er hervor. Und: Erst auf Grundlage der Grabungsergebnisse könne über die zukünftige Nutzung des Geländes entschieden werden. „Der von Ortsbürgermeister Karl Arnold und der CDU-Fraktion erhobene Vorwurf entbehrt damit jeder Grundlage“, erklärt der Bistumssprecher und schiebt hinterher, dass die Verzögerung damit zutun habe, dass ein geplantes Seniorenheim im Neubaugebiet nicht realisiert wurde. Der ursprüngliche Bebauungsplan, der vor fünf Jahren bereits von der Kreisverwaltung in Ludwigshafen genehmigt war, sah tatsächlich eine Fläche für ein Seniorenheim vor. Daraus wurde jedoch nichts, da mögliche Betreiber den Standort für unrentabel hielten. Also musste der Bebauungsplan geändert werden. Auch dieses Verfahren zog sich Jahre hin, zumal ein zweiter wichtiger Faktor lange offen war: Ob die Küferei im Pfaffenpfad weiterbetrieben wird. „Das alles ist mittlerweile geklärt, der Betrieb wird nicht fortgeführt“, sagt Karl Arnold. Auf Nachfrage bleibt er dabei, dass die Kirche das Verfahren verzögert habe. „Oder genauer gesagt: Es haben zwei Verwaltungen aufeinander gewartet, und keine wollte den Vortritt nehmen“, relativiert er ein bisschen, indem er einen Teil der Schuld auf die Gemeindeverwaltung in Dannstadt-Schauernheim schiebt. Laut Arnold hätte die Ortsgemeinde den östlichen Teil des Fronhofgeländes gerne in den Geltungsbereich des Bebauungsplans aufgenommen. Dazu hätte die Kirche allerdings der Kommune den gewünschten Grenzverlauf zum westlichen Teil angeben müssen, was sie trotz wiederholter Aufforderung bisher nicht getan habe. Bei den archäologischen Grabungen sei nichts Dramatisches gefunden worden, so weit er wisse. Und jetzt? Arnold ist der Ansicht, die Gemeinde würde am besten ohne das Fronhofgelände weiterplanen. Das wäre mit geringerem Aufwand und wohl weniger Kosten verbunden sowie schneller. Zugleich könnten Pfarrpfründestiftung und Siedlungswerk für das gesamte Fronhofgelände einen vorhabenbezogenen Bebauungs- und Erschließungsplan erstellen. „Die Grenzen wären dann automatisch festgelegt, sie könnten das Mehrgenerationenhaus bauen und die östliche Fläche beliebig überplanen“, sagt er.

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