Rhein-Pfalz Kreis Die Grundsau sagt Guder Daag

Die New-Paltz-Band – hier bei einem Auftritt in Speyer 2017 – ist benannt nach einem Ort im Saat New York. Die Musiker kennen si
Die New-Paltz-Band – hier bei einem Auftritt in Speyer 2017 – ist benannt nach einem Ort im Saat New York. Die Musiker kennen sich mit dem besonderen Vokabular des »Pennsylvanisch-Deitsch« aus.

«Schifferstadt.»Dass US-Präsident Donald Trump Vorfahren aus dem pfälzischen Kallstadt hat, ist inzwischen bekannt, ebenso dass der Gründer der Ketchup-Dynastie Henry John Heinz Sohn eines Kallstadters ist. Die Familie von Präsident Herbert Hoover stammt aus Ellerstadt. Und der King, Elvis Presley stammt von Johann Pressler aus Hochstadt ab. „America first?“ also? Nein, da war die Palz schon „firster“. Der Sprachwissenschaftler und Pfälzer Michael Werner kennt sich aus in der Geschichte der Pfälzer, die in die USA ausgewandert sind. Schon 1678 sind die ersten Kurpfälzer in der Neuen Welt angekommen und gründeten den Ort New Paltz im heutigen Staat New York. Und nach diesem Ort hat Michael Werner auch seine Band benannt, mit der er Lieder der Pfälzer Auswanderer spielt und singt. Es waren Hugenotten aus Mannheim, die hofften in Amerika vor Verfolgung sicher zu sein und ihren Glauben ausüben zu können. 1685 folgten Mennoniten aus dem rheinhessischen Kriegsheim. In späteren Jahren gab es wieder weitere Auswanderungswellen aus der Pfalz. 1685 wurde die Pfalz katholisch, was die Flucht der Protestanten erklärt. Der extrem harte Winter 1708/1709 brachte viele weitere Pfälzer dazu, ihre Heimat zu verlassen und in Amerika ihr Glück zu suchen. Die meisten Pfälzer ließen sich im Bundesstaat Pennsylvania nieder. Dort bewahrten sie ihre Sprache, das „Pennsylvanisch-Deitsch“. Dass die Amerikaner das „Dutch“ nennen, also übersetzt holländisch, ist bloß ein Missverständnis. Kurz vor Beginn des Unabhängigkeitskrieges lebten über 100.000 Deutsche in Pennsylvania und stellten damit ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Michael Werner ist seit vielen Jahren „hiwwe wie driwwe“ des Atlantiks unterwegs, um den Spuren der Pfälzer nachzugehen. Der Sprachwissenschaftler hat viele Orte besucht, wo es noch heute Sprecher des alten Auswanderer-Dialekts gibt. Das klingt erstaunlich nach Pfälzisch, wie Werner auch selber demonstrieren kann. In der Sprache gibt es auch einige Kuriositäten, die er erklärt. Werner gibt eine Zeitung heraus „Hiwwe wie driwwe“, die man als Blog im Internet findet. Dort gibt es auch Videos mit Sprechern, die über ihre Pfälzer Wurzeln und Familiengeschichte und ihre Sprache erzählen. Mit New Paltz erzählen Werner und seine Musiker Geschichten der Auswanderer und zeigen, dass es bis heute noch bewahrte Pfälzer Traditionen in der neuen Heimat gibt. Die Band wird nächsten Monat nach Kutztown reisen, ins „Kutzesschdädl“ und auch in der Schifferstadter Partnerstadt Frederick auftreten. Dafür hat die Band neue Stücke und Geschichten einstudiert, die man in Schifferstadt am Freitagabend schon vorab hören kann. Und für alle, die sich jetzt noch fragen, wie das Murmeltier eigentlich heißt und was es sagen würde: Grundsau – und die sagt Guder Daag. Termin Auftritt der New-Paltz-Band am kommenden Freitag, 14. Juni, 19 Uhr, Altes Rathaus Schifferstadt, Am Marktplatz. Weitere Informationen im Internet unter www.hiwwewiedriwwe.wordpress.com

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