Rhein-Pfalz Kreis Ein Rettungsweg und neue Türen

Für einen zweiten Rettungsweg in der Schule sind zwei Außentreppen nötig.
Für einen zweiten Rettungsweg in der Schule sind zwei Außentreppen nötig.

«Altrip.» Der Brandschutz in der Albert-Schweitzer-Grundschule in Altrip muss aktuellen Anforderungen angepasst werden. Das verlangt die Kreisverwaltung bereits seit 2015. Jetzt hat der Altriper Rat ein Architektenbüro damit beauftragt, diese Brandschutzsanierung zu planen.

Die Gefahrenverhütungsschau mit einem Brandschutzexperten der Kreisverwaltung fand 2014 stand. Am 22. Januar 2015 bekam die Ortsgemeinde dessen Urteil schriftlich: Der Brandschutz des Schulgebäudes entspricht nicht mehr den Anforderungen und muss auf einen aktuellen Stand gebracht werden. Daraufhin hat die Kommune ein Brandschutzgutachten erstellen lassen, dass am 15. Juli 2016 fertig war. Demnach müssen vor allem die Treppenhäuser abgeschottet, neue Brandschutztüren eingebaut und ein zweiter baulicher Rettungsweg geschaffen werden. Für den letzten Punkt sind zwei Außentreppen nötig. Für Planung und Bauleitung des Projekts liegt den Altripern ein Angebot des Planungsbüros Horlacher aus Neuhofen vor. Es schätzt die Kosten grob auf 150.000 Euro, womit sein Honorar voraussichtlich 30.000 Euro beträgt. Die Offerte nahm der Altriper Rat nun an und betraute das Büro mit der Planung der Brandschutzsanierung. Obwohl das Votum am Ende einstimmig fiel, wurden vor der Abstimmung auch kritische Töne laut. Wohlgemerkt nicht an der Erneuerung selbst, sondern in Richtung Gemeindeverwaltung. So wollte SPD-Fraktionssprecher Markus Hofacker wissen, weshalb es so lange gedauert hatte, bis der Rat nun zumindest die Planung vergeben konnte – zumal es doch darum gehe, erhebliche Mängel zu beseitigen. Dazu stellte Ortsbürgermeister Jürgen Jacob klar, dass es zwar Mängel gebe, aber keine erheblichen. Außerdem seien Brandschutzangelegenheiten eine fließende Sache und heute gefasste Beschlüsse in zwei bis drei Jahren womöglich schon wieder hinfällig. Im Fall der Albert-Schweitzer-Schule hätten verschiedene Optionen geprüft werden müssen. „Vor allem wollten wir vermeiden, dass das Haupttreppenhaus eingehaust wird“, erinnerte er. Es habe sich jedoch zu seinem Bedauern herausgestellt, dass eben dies die einzige Möglichkeit ist, die schärferen Brandschutzvorschriften zu erfüllen. Den FWG-Fraktionsvorsitzenden Uwe Peter Schreiner interessierte hingegen, ob auch ortsansässige Architekten oder zumindest generell mehrere infrage kommende Büros kontaktiert und die Arbeiten ausgeschrieben wurden. Dazu sagte Sachbearbeiter Karsten Schubert von der Verwaltung der Verbandsgemeinde Rheinauen, es sei sehr schwierig, kompetente Fachbüros mit freien Kapazitäten zu finden. Die Firma Horlacher habe zufällig welche gehabt und in Sachen Brandschutz auch schon seine Erfahrungen in der Verbandsgemeinde eingebracht. Ob die Planungsleistungen ausgeschrieben wurden, wisse er nicht. Eine Ausschreibung sei bei einer Honorarhöhe von rund 30.000 Euro nicht erforderlich, ergänzte Jacob. Michael Schreiner (FWG) störte, dass bis zu dieser Beschlussvorlage mehrere Jahre vergingen. Zudem stimme ihn nachdenklich, dass ein Sachbearbeiter Nachfragen nur derart pauschal beantworten könne. Dem hielt der Ortsbürgermeister entgegen, dass Schubert mit dem Thema gar nicht betraut war und nur in Vertretung des Bauabteilungsleiters Frank Juchem der Sitzung beiwohne, der die Angelegenheit bearbeitet habe. Von Juchem wisse er, dass dieser bei solchen Dinge immer mehrere Firmen anfragt. Diese Aussagen genügten Michael Schreiner nicht: „Ein Vertreter der Gemeindeverwaltung sollte trotzdem auf eine Ratssitzung vorbereitet sein. Das wird von uns ja auch erwartet.“ Dieser Rüffel ärgerte Jacob. Wenn Schreiner das Thema so unter den Nägeln brenne, hätte er sich bereits im Vorfeld an die Verwaltung wenden und um die gewünschten Informationen bitten können, anstatt bis zur Ratssitzung zu warten und in dieser einem Mitarbeiter der Verwaltung Inkompetenz zu unterstellen. „Das ist eine Frechheit“, fand der Ortschef.

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