Rhein-Pfalz Kreis Eine Gestaltungsfrage

Was darf mit dem ehemaligen Gasthaus des Schifferstadter „Ochsen“ passieren? Das fragen sich die Mitglieder des Ausschusses Proj
Was darf mit dem ehemaligen Gasthaus des Schifferstadter »Ochsen« passieren? Das fragen sich die Mitglieder des Ausschusses Projekt Soziale Stadt.

«Schifferstadt.»Aus dem Schifferstadter „Ochsen“ soll eine soziale Begegnungsstätte werden. Das ist seit 5. März 2017 entschieden. Nun steht die Stadt vor der Frage, wie die Sanierung des Gebäudekomplexes vonstatten gehen soll. Und was mit den angrenzenden Gebäuden wie der Gaststätte passieren soll. Denn ob diese als nicht denkmalgeschützter Teil abgerissen werden darf, daran scheiden sich die Geister.

„Beim Hambacher Schloss ist die Kombination aus Alt und Neu auch gut gelungen.“ Michael Pack von der Unteren Denkmalschutzbehörde schmunzelt. „Gut, wir wollen aus dem ,Ochsen‘ nicht das Hambacher Schloss machen, aber der Saal ist schon ein Kleinod.“ Und wegen diesem sitzt Pack am Dienstagabend im Ausschuss Projekt Soziale Stadt im Schifferstadter Ratssaal. Wie es mit dem Saalbau, seiner Fassade im expressionistischen Stil und der Bemalung im Innenraum weitergeht – darum geht es mal wieder. Den Wert des Saales hat auch die Generaldirektion Kulturelles Erbe mittlerweile bestätigt. Wenn es nach der Kreisverwaltung geht, könne die Stadt loslegen und die Rückbauarbeiten vergeben, sagt Pack. Denn was ab den 1950er-Jahren über die Ursprungsgestaltung gekleistert wurde, soll weg. Natürlich mit allen behördlichen Stellen genau abgestimmt. Wie genau der Saal dann im Inneren hergerichtet wird – sprich: ob die Ursprungsgestaltung konserviert oder restauriert wird –, folgt in einem nächsten Schritt. „Ich denke, wenn der Saal erst mal leer ist, ist nicht mehr viel zu tun“, sagt Pack. Parallel dazu müssen die Förderung und die Nutzung des Gebäudes genau geklärt werden, bevor es an die Auftragsvergabe und die erneute Bürgerbeteiligung gehen kann, erläutert Projekt- und Quartiersmanagerin Ingrid Schwarz vom Büro WSW & Partner aus Kaiserslautern die Planungen für die soziale Begegnungsstätte. Für diese hat sich eine knappe Mehrheit der Schifferstadter in einem Bürgerentscheid am 5. März 2017 entschieden. 45 Stimmen waren damals das Zünglein an der Waage: 2947 Bürger stimmten für den Umbau, 2902 dagegen. Die Wahlbeteiligung lag bei 37,73 Prozent. Doch nun wirft die Wortwahl im Bürgerentscheid im Ausschuss Projekt Soziale Stadt Fragen auf. Die lautete: „Soll der ,Ochsen‘ zu einer sozialen Begegnungsstätte (kein Abriss!) umgebaut werden?“ Es ist der Einschub in Klammern, der die Geister scheidet – jetzt, wo es mit Unterstützung des Projekt- und Quartiersmanagements endlich vorangehen soll. Dass nicht „Tabula rasa gemacht“ und die Befürchtung eines kompletten Neubaus genommen wird, so versteht ihn Ingrid Schwarz. Einen Teilneubau, zum Beispiel der ehemaligen Gastwirtschaft, schließt sie daher als Option nicht aus. Wirtschaftlichkeit spiele in diesem Fall eine große Rolle – auch wegen möglicher Förderungen. Denn wenn eine Sanierung teurer wird als ein Neubau, kann es Probleme mit der kompletten städtebaulichen Förderung geben. So viel ist klar: Gasthaus und Nebengebäude haben keinen denkmalpflegerischen Wert, müssten also nicht eins zu eins erhalten werden. „Was dort vorhanden ist, ist nur fragmentarisch“, erklärt Pack. Heißt: Das Gebäude kann verändert werden, solange dies den Denkmalwert des Saales nicht stört. Und: Was gemacht wird, muss mit der Denkmalpflege abgestimmt werden. Erst in einem zweiten Schritt will Bürgermeisterin Ilona Volk (Grüne) die Interpretation der Bügerentscheid-Fragestellung thematisieren. Denn bevor über bauliche Veränderungen nachgedacht und gesprochen werden könne, müsse die Raumnutzung klar definiert sein. Erst mit Ergebnissen sei die nötige Diskussionsgrundlage vorhanden.

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