Rhein-Pfalz Kreis Eine Kirche für alle

Dieses Bild zeigt, wie kaputt das Dach der protestantischen Kirche ist und wie hoch der Handlungsbedarf.
Dieses Bild zeigt, wie kaputt das Dach der protestantischen Kirche ist und wie hoch der Handlungsbedarf.

«Neuhofen.» Schon länger ist bekannt, dass Dach und Heizung der protestantischen Kirche Erneuerungsbedarf haben. Und damit hat 2015 ein Projekt Gestalt angenommen. Denn die Kirchengemeinde war sich bald darüber im Klaren, dass nicht nur die notwendigen Reparaturen erledigt werden sollen, sondern, dass aus dem denkmalgeschützten Haus mehr werden soll. Das Presbyterium entwarf zunächst ein Energiekonzept, wie der Projektkoordinator Herbert Welzel bei der letzten Gemeindeversammlung berichtete. Das besondere daran: Das Ensemble aus Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus soll künftig klimaneutral mit Energie versorgt werden. Doch damit waren die Vorplanungen längst nicht abgeschlossen. „Es ging uns auch darum, die Nutzungsmöglichkeiten der Kirche zu erweitern und somit deren Erhalt zu sichern“, sagte Welzel. Also machten sich die Protestanten einige Gedanken zur künftigen Raumgestaltung. Nachdem die Landeskirche und auch die Denkmalschutzbehörde einbezogen worden waren, konnten die nächsten Schritte geplant werden. Im Jahr darauf wurden Fördermittel beantragt. Es war bekannt, dass vom Bundesumweltministerium ein Zuschuss für wegweisende Klimaschutz-Modellprojekte gewährt werden kann. Die Fördersumme orientiert sich an den eingesparten Tonnen Kohlendioxid. Durch ihr ausgeklügeltes Konzept – nämlich der Versorgung mit 100 Prozent erneuerbarer Energie – ist es den Neuhofener Protestanten gelungen, als zweite Kirche bundesweit für dieses Projekt gefördert zu werden. Das bedeutet, dass die knapp 1,2 Millionen teure Sanierung mit 551.000 Euro vom Bund bezuschusst wird. Auch der Entwurf zur Innengestaltung wurde von der Landeskirche und dem Denkmalschutz im Sommer dieses Jahres genehmigt. Wie sich die Kirche im Inneren präsentieren wird, das erklärte Pfarrer Ralph Gölzer. Auf jeden Fall solle die Kirche heller wirken und dazu gehöre, die verdunkelnden Seitenemporen zu entfernen. Wichtig ist dem Seelsorger auch, dass man den Menschen auf Augenhöhe begegnet. Die Altarstufen fallen weg, wodurch der Altar dorthin bewegt werden kann, wo er gerade gebraucht wird – etwa in die Mitte der Kirche bei Taufen. Auch die Kirchbänke gehören mit dem neuen Konzept der Vergangenheit an. Sie sollen durch Stühle ersetzt werden. „Es geht um mehr Flexibilität. Besucher mit Rollstühlen oder Rollatoren können so viel besser integriert werden“, sagte Gölzer. Aber nicht nur das. Durch bewegliches Mobiliar können experimentelle Gottesdienste, etwa mit Kindern, oder auch Abendmahlfeiern ganz anders gestaltet werden. Um die Kirche zukunftssicher zu machen, wollen die Protestanten ihr Gotteshaus auch anderen Nutzern zugänglich machen. Durch eine verbesserte Tontechnik können Gölzer zufolge künftig auch verstärkt kulturelle Veranstaltungen angeboten werden. Und nicht zuletzt sollen konfessionsunabhängige Trauerfeiern angeboten werden. Daran wiederum hat die politische Gemeinde großes Interesse. Die Trauerhalle auf dem Friedhof ist häufig zu klein für Trauerfeiern und ein Umbau würde die Gemeindekasse erheblich belasten. Schon deshalb ist der Gemeinde an einer Kooperation gelegen, wie Ortsbürgermeister Ralf Marohn (FDP) während der Gemeindeversammlung versicherte. Allerdings konnte er da die Höhe des Zuschusses noch nicht genau benennen. Die nämlich ist abhängig vom Beschluss des Ortsgemeinderats, der in dieser Woche auch getroffen wurde (siehe „Zur Sache“). Für das Kirchenprojekt, das im Mai 2019 starten soll, muss also noch fleißig Geld gesammelt werden. Jede Unterstützung ist den Protestanten willkommen. Schließlich können künftig alle Neuhofener Bürger von dem offenen Haus profitieren.

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