Rhein-Pfalz Kreis Eine Liebeserklärung

Lieder, die zu Herzen gehen und von Herzen kommen: Werner Heinrich Schmitt hat sein Klavierkonzert mit „An meine Frau“ betitelt.
Lieder, die zu Herzen gehen und von Herzen kommen: Werner Heinrich Schmitt hat sein Klavierkonzert mit »An meine Frau« betitelt.

«Limburgerhof.»Eine begeisternde Klaviersoiree ist dem Publikum am Samstag in der Kapelle im Park in Limburgerhof geboten worden. Pianist und Komponist Werner Heinrich Schmitt präsentierte Werke voller Liebe und Leidenschaft – passend überschrieben mit dem Konzerttitel „An meine Frau“.

Sie sind nicht immer gradlinig, die Wege der Liebe. Sie hält sich nicht immer an Geplantes. Und so war es geradezu passend, dass Werner Heinrich Schmitt sich nicht an das gedruckte Programm hielt. Abweichend von diesem, das zunächst mit Wiener Sentimentalitäten aus der Feder Franz Schuberts und Ludwig van Beethovens schmeicheln sollte, schöpfte der Pianist mit „Die versunkene Kathedrale“ von Claude Debussy die Akustik der Kapelle aus. Der Pianist entfaltete mit viel Gefühl und Ausdruckskraft die faszinierende Lautmalerei des Werks des französischen Impressionisten in vielschichtigen Facetten und reizvollen Kontrasten. Der Steinway-Flügel, den die Limburgerhoferin Elfriede Burger dem Veranstalter zur Verfügung stellte, erwies sich dabei als ein dem kammermusikalischen Ambiente der Kapelle adäquates Instrument, das vielleicht noch des Öfteren dort zu hören sein wird. Der Verein Ensemble Park Limburgerhof hatte viel Geld und Herzblut investiert, um das ehemals als Simultankirche, dann als neuapostolisches Gotteshaus dienende Kleinod zu erwerben und konzerttauglich zu machen. Nun starten die Mitglieder mit den konzertanten Veranstaltungen. „An die Liebe“ hatte Schmitt sein Klavierkonzert überschrieben. Es war eine Liebeserklärung an seine Lebensgefährten Teri Megner, die bei dem Konzert zugegen war. Schmitt zelebrierte seine „Ode an die Frau“ geradezu auf dem Flügel. Brillant und virtuos waren Franz Schuberts gefühlsstrotzender Impromptu in Es-Dur (D 946) und das bekannte in As-Dur mit seinen perlend abwärts gerichteten Melodielinien. Die „Mondscheinsonate“, eigentlich ein Trauermarsch, erzählte der Pianist, durfte das Publikum im Adagio nach Belieben in Melancholie oder Liebesträumerei empfinden. Bei seinen eigenen Werken überraschte der Komponist mit durchweg klangvollen Stücken, in denen Natureindrücke und Emotionen in schöne Töne gewandelt wurden. Mit Rachmaninow und Glinka wandte sich Schmitt der leidenschaftlichen wie kompromisslosen Tonkunst Russlands im 19. und 20. Jahrhundert zu. Er spielte mit energischem Zugriff, markant akzentuiert in der g-Moll Prelude Alla Marcia Rachmaninows. Spielerisch leicht und luftig kam dessen hochvirtuose gis-Moll Prelude op. 32 Nr. 12 daher. Mit zwei Polonaisen, einem Nocturne und der Barcarolle in Fis-Dur op. 60 von Frederic Chopin fand der Pianist zu einer schönen Quintessenz des Konzertabends. Hier vereinten sich viele der zuvor skizzierten Aspekte in einer gelungenen Synthese. Als Zugabe verzauberte das klangvolle „Clair de Lune“ von Claude Debussy. Zur Person Werner Heinrich Schmitt stammt aus Mannheim und lebt in Altrip. Er studierte in Freiburg bei Vitaly Margulis und in Karlsruhe bei Fany Solter. 1987 gewann er den Fünften Internationalen Klavierwettbewerb „Cittá di Cantanzaro“. Es folgten die Zusammenarbeit mit renommierten Orchestern und Konzertreisen in viele Länder der Welt. Heute ist er Dozent für Klavier an der Musikhochschule Mannheim, betätigt sich als Juror bei Wettbewerben und kümmert sich um den musikalischen Nachwuchs an der Musikschule des Kreises.

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