Rhein-Pfalz Kreis Für die Mutter zur Wehr gesetzt

«Ludwigshafen/Fussgönheim.» Wegen Widerstands gegen Polizeibeamte und versuchter Körperverletzung waren zwei Brüder – ein Jugendlicher und ein Heranwachsender – vor dem Jugendrichter am Amtsgericht Ludwigshafen angeklagt. Am Ende ging es doch noch milde für sie aus. Sie kamen mit einer Verwarnung und der Auflage von je 30 und 40 Stunden gemeinnütziger Arbeit davon.

Ende August vergangenen Jahres rief der ältere der beiden angeklagten Brüder aus Fußgönheim laut Anklage den Notruf, weil die verwitwete Mutter so schwer unter Alkohol und Drogen stand, dass sie ärztliche Hilfe brauchte. Es kam auch der Rettungswagen des Roten Kreuzes, aber die Sanitäter schafften es nicht, die Mutter zu bewegen, aus der Wohnung zu kommen und sich ins Krankenhaus fahren zu lassen. Daraufhin riefen sie bei der Rettungsleitstelle an und baten um polizeiliche Hilfe. So kam ein Funkstreifenwagen der Polizei aus Frankenthal mit zwei Beamten. Ab hier unterschieden sich die Aussagen der beiden Jungen und die der jungen Polizeikommissarin aus dem Funkstreifenwagen etwas. Die beiden Söhne meinten, sie hätten zwar den Rettungswagen gerufen, nicht aber die Polizei. Dass ihre Mutter festgenommen werden sollte, hätten sie nicht gewollt. Sie wäre schon noch mitgekommen, hätte doch vorher nur noch eine Zigarette rauchen wollen, die die Polizisten ihr gleich weggenommen hätten. Die junge Polizistin schilderte, wie die der Polizei von früheren Einsätzen bereits gut bekannte Frau sie grölend begrüßt habe. Die Polizistin hätte der Fußgönheimerin mehrfach erklärt, dass sie nur helfen wollten, sie ins Krankenhaus zu bringen. Die Frau habe jedoch wild und unkontrollierbar um sich geschlagen. Sie hätte die Mutter dann am Arm gegriffen – dagegen habe sich diese aber mit allen Kräften gewehrt. Dann hätten auch noch die beiden Söhne die Polizistin von hinten attackiert und versucht, sie von der Mutter weg zu reißen. Verletzt worden sei sie jedoch nicht, sagte die Zeugin. Sie habe versucht, die Mutter zu fesseln, das sei aber schwierig gewesen, denn sobald sie sich gegen die jungen Männer gewehrt hätte, hätte sie die Mutter aus den Augen lassen müssen. So hätten sie Verstärkung gerufen, dann Tränengas eingesetzt und die Mutter gefesselt. Vier Beamte hätten die sich immer noch windende und dagegen stemmende Fußgönheimerin nur mit Mühe überwältigen können. Die anwesende Mutter sagte, sie habe gar nichts richtig wahrgenommen, die Polizei habe sie jedoch grün und blau geschlagen. Die Söhne entschuldigten sich bei der Polizistin. Sie hätten nur ihrer Mutter helfen wollen. Ihnen zur Seite stand der Familienhelfer, der mit Wärme von der schwierigen Situation seiner Schützlinge erzählte, die nun jedoch auf einem guten Weg seien – mit Schulabschluss und konkreten Zukunftsaussichten. Gleiches berichtete die Vertreterin der Jugendgerichtshilfe. So konnte das Urteil milde ausfallen.

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