Rhein-Pfalz Kreis Fürs Miteinander in Mutterstadt

Kochen steht regelmäßig auf dem Programm des Mutterstadter Jugendtreffs, der dem Bericht der Leitung zufolge sehr rege von Kinde
Kochen steht regelmäßig auf dem Programm des Mutterstadter Jugendtreffs, der dem Bericht der Leitung zufolge sehr rege von Kindern und Jugendlichen besucht wird.

«Mutterstadt.» Teils konfliktgeladen, teils enttäuschend, mal aufwendig, mal unbürokratisch: Die Aufgaben der kommunalen Kitas, der gemeindlichen Sozialarbeiterin, des Jugendtreffs und des Seniorenbeirats sind umfangreich, vielfältig und überschneiden sich manchmal. Das zeigen die Berichte über das Jahr 2017, die im Mutterstadter Sozialausschuss vorgestellt wurden. Sie machen deutlich: Die vielen Angebote sind unverzichtbar – ebenso wie ehrenamtliche Helfer.

Gemeindesozialarbeiterin

Das Aufgabenspektrum von Christine Franz lässt sich selbst auf zwölf Din-A4-Seiten nur grob zusammenfassen. Sie ist Ansprechpartnerin für „Ratsuchende mit den verschiedensten sozialen Problemen“. Dazu zählen Krankheit, Arbeitslosigkeit, Überschuldung, Wohnungslosigkeit und Suchterkrankungen. Hier komme sie häufig an ihre Grenzen und müsse die jeweilige Angelegenheit an das Amtsgericht Ludwigshafen weitergeben, da ihr die nötigen rechtlichen Befugnisse fehlten. „Im vergangenen Jahr gab es sieben solcher Fälle, das ist viel“, erklärte sie. Und: Die Nachfrage nach sozialverträglichem Wohnraum in Mutterstadt sei weiter hoch und könne nicht gedeckt werden. Darüber hinaus wirkt Franz in mehreren Gremien und Arbeitskreisen der Gemeinde wie den Netzwerken Integration und Demenz mit. Und sie kümmert sich um Unterbringung und Betreuung von Asylsuchenden. Nach Angaben der Sozialpädagogin gibt es zurzeit 197 Flüchtlinge in Mutterstadt. Zwischen den unterschiedlichen Gruppen von Asylsuchenden sei es 2017 zu zahlreichen – auch handgreiflichen – Konflikten gekommen, bei denen zum Teil die Polizei eingreifen musste. „Der Kommune fehlen leider häufig Handlungsspielräume, um missbilligendes Verhalten selbst zu sanktionieren“, sagte sie. Franz ist zudem kommunale Behinderten- und Gleichstellungsbeauftragte. Für den Seniorentreff ist sie eigentlich ebenfalls zuständig, musste ihr Engagement dort aber deutlich verringern. „Die bestehenden Angebote wurden leider nicht immer gut angenommen“, informierte sie. Seniorenbeirat Die überwiegend geringe Resonanz auf Angebote für diese Zielgruppe beklagte auch Franz Busch, bis vor Kurzem noch Vorsitzender des Seniorenbeirats. So seien die Sprechstunden ersatzlos gestrichen worden, da dafür „die Akzeptanz der Senioren in Mutterstadt nicht vorhanden ist“, sagte er. Von drei Veranstaltungen – Beratung über Pflegegrade, Frühlingserwachen und Pfälzer Essen – sei nur das Essen mit 50 Gästen gut besucht gewesen. Jugendtreff Diese Einrichtung nutzen Kinder und Jugendliche rege, berichtete Leiterin Heike Klag. Durchschnittlich 30 junge Leute unterschiedlichster Nationalität schauten täglich vorbei. Dabei laufe das Miteinander von Deutschen und Migranten „wesentlich reibungsfreier“ als noch 2016. Die persönliche Beratung der jungen Leute sei ein wichtiger, etablierter Bestandteil der Jugendarbeit. „Wir wurden auch im vergangenen Jahr wieder sehr häufig direkt um Rat ersucht“, berichtete Klag. Thematische Schwerpunkte unter den Fragen der Jugendlichen waren Beruf, Bewerbung und Hausaufgabenhilfe. Großer Beliebtheit erfreuten sich die Medienecke und das Internetcafé, das sowohl zur Recherche als auch zum Spielen verwendet wird. Das Begleitprogramm umfasst mehrere Arbeitsgemeinschaften: Kochen, Computer, Foto, Rollenspiel, Miniaturenmalen. Neu im Programm ist seit Oktober die Schweiß-AG in der Werkstatt. Ein Höhepunkt war 2017 der 50. Mutterstadter Rollenspiel-Convent. Darüber hinaus obliegt den Jugendtreff-Chefs die pädagogische Leitung der Ortsranderholung. Kommunale Kitas Sowohl die Kita Haus des Kindes als auch die Kita Am alten Damm hatten im zurückliegenden Jahr mit Personalengpässen zu kämpfen. Mit gegenseitiger Unterstützung und einem Pool an Hilfskräften, den die Gemeinde aufbaute, habe der reguläre Betrieb aber bis auf wenige Ausnahmen aufrechterhalten werden können, berichteten die Leiterinnen Michaela Horlacher (Haus des Kindes) und Julia Arz sowie Petra Pankner (Am alten Damm). In der Kita Am alten Damm sind wegen der großen Nachfrage 2017 die Anzahl der Betreuungsplätze auf 130 und die der Ganztagsplätze auf 55 erhöht worden. Der Bericht über die Kindertagesstätte Haus des Kindes konzentrierte sich auf Besonderheiten: So wurden 30 Kinder – darunter acht Ein- und 16 Zweijährige – eingewöhnt. Das dauere meist vier bis sechs Wochen. Für drei Kinder mit „pädagogischem Mehrbedarf“ sei eine Integrationskraft beziehungsweise zusätzliches Personal bewilligt worden, heißt es im Bericht der Leiterin. Zudem wurden die Teeküche renoviert und der Wasserspielplatz erweitert.

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