Rhein-Pfalz Kreis Große Feiern und ein Abschied

Gute Stube mit Sanierungsbedarf: Im Reginozentrum gibt es einige Veranstaltungen zum Ortsjubiläum.
Gute Stube mit Sanierungsbedarf: Im Reginozentrum gibt es einige Veranstaltungen zum Ortsjubiläum.

«Altrip». Das Jahr 2019 ist für Altrip ein besonderes: Die Rheingemeinde wird ihr 1650-Jahr-Jubiläum feiern. Ein volles Programm mit 70 Veranstaltungen und einigen Höhepunkten wartet. Für Ortsbürgermeister Jürgen Jacob ist dieses Jahr noch in weiterer Hinsicht besonders: Er wird nicht mehr für sein Amt kandidieren und im Sommer nach 15 Jahren – davon elf als hauptamtlicher „Häuptling“ – den Chefsessel im Rathaus räumen.

„Das Jubiläumsjahr ist für mich schon der krönende Abschluss meiner Amtszeit“, sagt der 62-Jährige. Er freut sich auf das Programm für die rund 8000 Einwohner und ihre Gäste, das federführend vom Heimat- und Geschichtsverein (HGV) und da vor allem von Alois Eitl zusammengestellt ist. „Da steckt so viel Vorbereitung und Planung drin“, lobt der Bürgermeister den Vorsitzenden des HGV und sein Team. Auch die Gemeinde ist natürlich mit im Boot. Jacob verweist auf den Besuch von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) bei der Einweihung der Valentinians-Stele am 16. März, die zur Erinnerung an den römischen Kaiser und Altrip-Gründer aufgestellt wird. Doch zunächst ein Blick zurück: Der durch das Niedrigwasser erzwungene Stillstand der Fähre oder der Zustand des Neuhofener Altrheins, des „Dauer-Sorgenkinds“, gehörten im abgelaufenen Jahr eher in die Kategorie „hätte Altrip nicht gebraucht“. 44 Tage lang konnte die Fährte bekanntermaßen nicht zwischen Altrip und Mannheim pendeln. Zwar hätten die Rheinfähre GmbH und die Mitarbeiter das Beste daraus gemacht und die Zeit für Reparaturen und die Verschönerung des Schiffes genutzt. Dennoch: Gut 200.000 Euro außerplanmäßige Aufwendungen stehen zu Buche, sagt Jacob – zum einen der Einnahmeausfall, zum anderen die Kosten für die Baggerarbeiten und die Tieferlegung des Anlegers auf Mannheimer Seite, um die Fähre wieder flott zu kriegen und für künftige Verwandlungen des Rheins in ein Rinnsal gewappnet zu sein. Und der Altrhein, der wieder kurz vor dem Kollaps stand? „Da werden wir noch in zehn Jahren drüber reden“, orakelt der Bürgermeister. Es seien Einflüsse aus lang vergangenen Jahrzehnten, die jetzt dem Gewässer zu schaffen machten. Seit Monaten fischen die Sportangler Karpfen ab und setzen sie um. Die Belüftung des Wassers wird fortgesetzt. An einigen Stellen erhole sich die Unterwasserfauna, doch „der Patient leidet weiter“. Weitaus Erfreulicheres gibt es natürlich auch zu berichten aus der Rheingemeinde: „Mit großen Schritten“ geht es laut Jacob Richtung zweite Nahwärmeinsel. Die soll im Bereich der Albert-Schweitzer-Schule entstehen und könnte auch von der Friedrich-Fröbel-Kita, dem geplanten Ärztehaus und von privaten Hausbesitzern genutzt werden. Dafür soll eine GmbH gegründet werden, weil die Gemeinde selbst Energie nicht an Dritte veräußern kann. Der Flächennutzungsplan für die Verbandsgemeinde Rheinauen ist nun „durch“, es folgt die Offenlegung. Und das Neubaugebiet Junckergewanne „wächst und gedeiht“. Nur drei Bauplätze dort seien noch nicht bebaut, aber bereits verkauft, „die Nachfrage ist ungebrochen“. Eine kleinere Bebauung ist noch im Gebiet Am Damm möglich – das hat der Rat jüngst beschlossen. Wachsen wird auch weiterhin die Kinderschar in Altrip. Der Bau einer neuen Kita steht ebenso auf der Agenda wie der des Ärztehauses, das am Alten Friedhof vorgesehen ist: „Es ist für uns ganz wichtig, dass die Ärzte im Ort bleiben und vielleicht auch weitere dazu kommen.“ Schwebende Verfahren und strittige Dauerbrenner werden auch Jacobs Nachfolger beschäftigen: der Kampf gegen den Polder, der ins 14. Jahr geht, die Debatte um den Lärm der Schrott-Betriebe auf Mannheimer Seite, der die Altriper nervt, oder die vom Inhaber gewünschte Erweiterung des Hotels Darstein an der Blauen Adria. Apropos Nachfolger: Bisher gibt es offiziell noch keine Bewerber um das Amt des Ortsbürgermeisters. Der- oder diejenige wird sich dann auch um die notwendige Sanierung des Reginozentrums kümmern müssen. Dafür laufen die Vorplanungen, aber „im Jubiläumsjahr geht natürlich nichts, da wird das Haus ja gebraucht“, erläutert Jürgen Jacob. Womit wieder das stolze Ortsjubiläum mit seinen vielen Veranstaltungen in den Blickpunkt rückt. Den offiziellen Startschuss, den „Kick off“, gibt es beim Neujahrsempfang am 9. Januar. Termin Neujahrsempfang mit Start ins Jubiläumsjahr, Mittwoch, 9. Januar, 18 Uhr, Reginozentrum .

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