Kleinniedesheim Grundstück unter Beschuss: Wer feuert hier Stahlkugeln ab?
In der vergangenen Woche wollte Karlheinz Walber mit seinem Auto, das im Carport seines Hauses in der Kirchgasse 9 geparkt war, wegfahren. Da entdeckte er ein Loch in der Windschutzscheibe. „Die Scheibe war so stark beschädigt, dass ich sie ersetzen lassen musste“, berichtet der Kleinniedesheimer. Der Gedanke, der für ihn am naheliegendsten ist: Das war derjenige, der seit geraumer Zeit Stahlkugeln auf sein Grundstück schießt.
Die vielen Projektile, die er schon gefunden habe, hätten einen Durchmesser von acht, zum Teil auch zehn Millimeter, berichtet Walber der RHEINPFALZ, als er gerade wieder so eine Kugel entdeckt hat. Die sei am Morgen noch nicht da gewesen, so Walber. „Meine Enkelkinder laufen öfter hier im Hof herum, so langsam habe ich Angst, dass ihnen mal was passiert.“
Er hat weder eine Ahnung, wer diesen gefährlichen Unfug treibt, noch mit welchem Gerät und von welcher Stelle aus. „Solche Kugeln bekommt man für wenig Geld im Internet, sie können mit einer Steinschleuder, Pistole oder Armbrust abgeschossen werden.“ Bislang scheint er der einzige zu sein, der in dem kleinen Dorf betroffen ist. Dass es der Unbekannte auf ihn persönlich abgesehen haben könnte, kann er nicht glauben. „Wir haben hier im Ortskern relativ viele Tauben. Es könnte auch jemand sein, der die abschießen will, und die Kugeln landen am Ende bei mir.“ Seine Hoffnung: Wenn die RHEINPFALZ darüber berichtet, lässt der Schütze den Blödsinn sein. Oder er wird über kurz oder lang von jemandem beobachtet und entdeckt.
Polizei kann nicht viel machen
Die Polizeiinspektion Frankenthal bestätigt, dass Karlheinz Walber Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet hat. Ein Ermittlungsergebnis gebe es noch nicht. Die Einordnung so eines Falls als Straftat sei ohne nähere Erkenntnisse nicht möglich, informiert ein Sprecher der Polizei auf Anfrage. Es komme zum Beispiel darauf an, ob das Schießgerät als Waffe gelte, ob fahrlässig oder vorsätzlich etwas zerstört oder jemand verletzt wurde und auch wo geschossen wurde.
Die Polizisten kennen Vorfälle mit Kugelschleudern aus Gründen des Tierhasses oder weil der Nachbar oft Lärm mache oder falsch parke. „Und natürlich gibt es Jugendliche, denen langweilig ist oder die eine Mutprobe absolvieren wollen“, so der Polizeisprecher. Weder in Kleinniedesheim noch im übrigen Dienstgebiet der Frankenthaler Inspektion haben die Beamten in jüngster Zeit ähnliche Fälle auf den Tisch bekommen.
Karlheinz Walber weiß um die begrenzten Möglichkeiten der Polizei, die Sache aufzuklären. Er setzt auf Zeugen im Umfeld seines Grundstücks oder an anderer Stelle im Dorf. Wer etwas beobachtet, kann sich an die Frankenthaler Polizeidienststelle wenden unter Telefon 06233 3130 oder per E-Mail an pifrankenthal@polizei.rlp.de.