Dudenhofen / Hanhofen Jagd nach dem perfekten Bild

Diesen Eisvogel mit Beute hat Ulrich Flörchinger in der Nähe von Hanhofen fotografiert.
Diesen Eisvogel mit Beute hat Ulrich Flörchinger in der Nähe von Hanhofen fotografiert.

„Einen Eisvogel mit einem Fisch zu fotografieren, war immer mein Ziel“, sagt Ulrich Flörchinger. Vor wenigen Tagen ist ihm eine beeindruckende Aufnahme von genau dieser Szenerie im Speyerer Umland gelungen. Er berichtet, wie es dazu kam und welcher Aufwand dahinter steckt.

Eigentlich hatte Ulrich Flörchinger die Chancen, dass ihm irgendwann das erhoffte Foto gelingt, in den Rheinauen am besten eingeschätzt. Eisvögel waren ihm dort auch schon vor die Linse gekommen – aber stets ohne Beute. Weil die vielen Schnaken und das Hochwasser es zuletzt erschwert hätten, am Rhein auf Motivsuche zu gehen, habe er nach Weihern als Alternative gesucht, erzählt der Dudenhofener. In der Umgebung von Hanhofen wurde Flörchinger fündig. Den charakteristischen Ruf des Eisvogels hatte der Dudenhofener dort schon gehört und auch Exemplare gesehen. Da es sich um ein Privatgrundstück handele, habe er die Eigentümerin – eine ältere Dame, die gerade vor Ort war – um Erlaubnis gefragt, sein Tarnzelt in der Nähe des Gewässers aufstellen und ein bisschen Gras und Schilf in der Sichtachse entfernen zu dürfen, berichtet der Hobbyfotograf.

Und so machte sich der 63-Jährige morgens mit Fotoapparat und Mückenspray auf nach Hanhofen und baute dort sein Zelt auf, in dem er unauffällig auf den Zeitpunkt für das perfekte Foto warten konnte. Es könnten auch schon mal Stunden vergehen, ohne dass ein gutes Motiv herausspringt, berichtet Flörchinger. „An machen Tagen sitzt man vergeblich“, weiß er aus Erfahrung.

Glück am Morgen

Flörchinger überlässt bei seiner Jagd nach guten Motiven möglichst wenig dem Zufall. Er weiß, dass sich Eisvögel gerne auf einen Ast setzen, der übers Wasser ragt und dort warten, bis ein Fisch vorbeischwimmt. „Einen dicken Ast, der dort lag, habe ich gegen einen dünneren ausgetauscht“, erzählt er. Dass sehe zum einen besser auf dem Foto aus, und zum anderen wecke es die Neugier des Eisvogels, dass dort plötzlich ein neuer Ast liege, erklärt Flörchinger.

Und tatsächlich zahlten sich die Bemühungen des Dudenhofeners an jenem Morgen zwischen 7 und 8 Uhr aus: „Ich habe nur ungefähr eine halbe Stunde gesessen, dann ist er gekommen“, berichtet der Hobbyfotograf über den Moment, als plötzlich ein Eisvogel angeflattert kam. Obwohl die Sicht aus seinem Zelt eingeschränkt war, ließ sich dieser sich in zirka acht Metern Entfernung vor Flörchingers Linse nieder.

Ein erster Versuch, einen Fisch zu fangen, schlug noch fehl. Doch beim zweiten Mal war das Tier mit dem prächtigen blau-rötlichen Gefieder erfolgreich. „Er ist getaucht und hat anschließend das Wasser abgeschüttelt“, sagt Flörchinger. Das Fischlein in seinem Schnabel habe sich gewehrt. Zwei bis drei Minuten habe das Ganze gedauert. Der Zeitraum reichte, um ein nahezu perfektes Bild zu machen. Anschließend wartete Flörchinger noch rund drei Stunden, ob der Eisvogel noch einmal zurückkehrt – doch er zeigte sich nicht mehr.

Geld verdient Flörchinger, der vor seiner Rente bei der BASF beschäftigt war und sich als „ein bisschen technikverliebt“ bezeichnet, mit seinen Fotos nicht. Nur für die offiziellen Starterfotos des Kalmit-Klapprad-Cups habe er sich engagieren lassen. Seine Fotos teilt er sonst nur mit ein paar Freunden. Außerdem darf der Harthausener Vogelschutz-Verein sie verwenden. Und für einen guten Zweck nutzt er die Bilder: Fotokarten werden gegen eine Spende im Weltladen in Schifferstadt abgegeben. Der Erlös kommt dem Förderverein Manthoc Cajamarca zugute, der sich für Kinder in Peru einsetzt.

Für seine Naturfotos muss Ulrich Flörchinger geduldig sein.
Für seine Naturfotos muss Ulrich Flörchinger geduldig sein.
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