Rhein-Pfalz Kreis Kerwe als Gemeinschaftsaufgabe

So geht Fußball-Dart. Wer will, kann es am Samstag auf der Gerolsheimer Kerwe ausprobieren.
So geht Fußball-Dart. Wer will, kann es am Samstag auf der Gerolsheimer Kerwe ausprobieren.

Neuerungen bei der am Freitag beginnenden Gerolsheimer Kerwe kündigt Ortsbürgermeisterin Simone Ulrich (FWG) an. Die wichtigste Botschaft: Die Einwohner legen sich für ihr Fest ins Zeug.

Simone Ulrich ist vor ihrem Auftritt als Eröffnerin der Gerolsheimer Kerwe ein bisschen aufgeregt. „Es ist schließlich unser größtes und wichtigstes Fest“, sagt die Nachfolgerin von Ortschef Erich Weyer (FWG). Ihre Nervosität scheint aber weniger durch das sogenannte Rampenlicht begründet zu sein als vielmehr durch die Änderungen, welche die Besucher erwarten. Werden die Gerolsheimer das gut finden? Ulrich ist gespannt.

Das Kerwegeschehen am Platz An der Weet präsentiere sich optisch etwas anders als bisher, denn das große Zelt werde verschoben, um alles offener, aber auch zusammenhängender darzustellen, erklärt die Ortsbürgermeisterin auf Anfrage. Dass Gerolsheim – möglicherweise erstmalig – einen Autoscooter an Land ziehen konnte, soll nicht zur Nebensache werden. Auf dem Kerweplatz soll die Verbindung zu dem bei der Jugend beliebten Fahrgeschäft gut sichtbar sein.

Einen Weinpavillon werde es geben, der all jenen etwas bieten werde, die Wein gern aus Stielgläsern trinken. Die Betriebe Herbert Müller, Pamberg und Hammel-Hundinger bieten dort Weine an, die für Schorle zu schade sind. Simone Ulrich findet, dass Gerolsheim sich künftig mehr als Weinort präsentieren sollte. Mit dem Pavillon einher gehen Sitzgelegenheiten, die einen Kontrast zu den Bierzeltgarnituren bilden. Auch werden ein paar Holzhütten optische Akzente setzen. Ein Gastwirt bietet Essen à la carte, darüber hinaus gibt es Speis und Trank an verschiedenen Ständen.

Los geht es am Freitag, 20. September, um 18.30 Uhr mit der Eröffnungsfeier und Livemusik auf dem Festplatz. Es spielt die Coverband Revoc. Schon um 17 Uhr beginnt beim Turn- und Sportverein, der nahe dem Kerweplatz sein Domizil hat, das traditionelle Schlachtfest.

Spiel und Spaß für Groß und Klein bietet der Samstag. Ab 14 Uhr wird für Familien ein Programm mit unter anderem Kuchenbüfett, Luftballonwettfliegen und einem Fußball-Dart-Turnier geboten. Abends spielt die Gruppe Born. Der Kerwesonntag beginnt mit einem Gottesdienst, dem sich Frühschoppen und Mittagstisch anschließen. Um 14 Uhr setzt sich der Kerweumzug in Bewegung. „Wir veranstalten mit über 40 Nummern immer noch einen der größten in der Region“, sagt Ulrich. Am Montag treffen sich um 12 Uhr die Senioren auf dem Festplatz, um 17 Uhr gibt’s Freifahrten für Kinder. DJ Marion steuert am Sonntag und Montag die Musik bei.

Die bedeutsamste Änderung am Gerolsheimer Kerwekonzept ist die starke Bürgerbeteiligung. Dahinter steckt ein Gedanke, der laut Ulrich vom Ortskartell ausging und der Vorbild für andere Dörfer sein könnte, in denen die Vereine so ein Fest kaum noch stemmen können. „Die Ortsgemeinde ist jetzt offizieller Ausrichter der Kerwe, und die Helfer kommen aus der Dorfgemeinschaft“, erläutert die Bürgermeisterin. Der Vorteil: „Der Erlös bleibt vollständig bei der Gemeinde und fließt folgenden Kerwen und Dorfprojekten zu“, so Ulrich. Jahr für Jahr werde der Gewinn in weitere Verbesserungen des Kerweangebots und in Anschaffungen dafür gesteckt, bis alles perfekt sei und die kommenden Erlöse auch für andere Zwecke im Ort verwendet werden könnten. Anders gesagt: Gerolsheim hat langfristig eine neue Einnahmequelle.

Damit das gelingt, müssen die Einwohner mithelfen. Ulrich hofft zum Beispiel, dass sich für Schichten, die wegen kurzfristiger Absagen noch Helfer benötigen, Leute finden, die einspringen. „Gern auch spontan vor Ort“, sagt Ulrich und verspricht: Niemand werde überlastet, eine Schicht dauere zwei, höchstens drei Stunden, sodass man selbst noch was von der Kerwe habe. Ulrich: „Es soll nicht so sein, dass die Helfer das Gefühl haben, ihre Freizeit zu opfern.“

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