Rödersheim-Gronau Kerwe Rödersheim: Umzugs-Premiere glückt

Kurzfristig organsiert und trotzdem gut: der Kerweumzug. Hier zieht ein Traktor den Wagen des Kunzum Oldtimer Clubs.
Kurzfristig organsiert und trotzdem gut: der Kerweumzug. Hier zieht ein Traktor den Wagen des Kunzum Oldtimer Clubs.

Glück gehabt: Die Premiere des Kerwe-Umzugs in Rödersheim hat kurz nach einem Regenguss stattgefunden. Das ganze Dorf war auf den Beinen. Der Veranstalter schmiedet schon weitere Pläne.

„Die Kerwe ist an einem neuen Platz und der Umzug hier bei uns ist eine Premiere“, sagt Umzugskoordinator Uli Woidy. Er ist Mitglied im Vorstand des Kunzum Oldtimer Clubs in Rödersheim. Dass es überhaupt einen Umzug gab, liegt an seinen guten Kontakten. „Ich bin im Dorf ziemlich bekannt und gut vernetzt“, sagt er im Gespräch mit der RHEINPFALZ vor dem Start.

Und offenbar kann er auch gut organisieren. Vor acht Wochen erst habe Ortsbürgermeister Thomas Angel ihn gebeten, doch einen Umzug auf die Beine zu stellen. Er selber sei so in die Kerwevorbereitungen eingebunden, dass er das selber nicht mehr schaffe. Woidy nutzte seine Verbindungen und brachte tatsächlich einen Zug zustande: Elf Nummern waren dabei, darunter auch befreundete Vereine aus der Nachbarschaft. Freilich hatte die kurze Vorbereitungszeit auch Nachteile: „Wir hätten gerne eine andere Route gehabt, über die Hauptstraße und von da zum neuen Platz der Kerwe“, sagt Woidy. Das habe aber nicht geklappt. Dafür hätten unter anderem die Bushaltestellen verlegt werden müssen, und für die Sperrung dieser Durchgangsstraße wäre der bürokratische Aufwand größer gewesen. Bisher sei die Kerwe an der Grundschule gewesen, jetzt sei sie zum ersten Mal am Marienplatz und mit neuem Konzept. Der Sonntagmorgen begann mit Frühschoppen und Blasmusik.

Mit Oldtimern und Froschköniginnen

Vor dem Zug marschierten Ortsbürgermeister Angel und Verbandsgemeindebürgermeister Stefan Veth. Hinter ihnen, gezogen von einem Traktor-Oldtimer, war der erste Wagen vom Kunzum Club der Oldtimer-Fans. Aus dem Nachbarort Meckenheim kamen die Marlachfrösche, ein Karnevalsverein, als Schlümpfe und auch ihre Froschköniginnen waren dabei. Das Kleiderlädchen „Zweemolschää“ hatte einen Wagen mit einer bestens angezogenen Schaufensterpuppe. Natürlich waren auch die Ladenleute gut gekleidet.

Kreativ: Der TV Rödersheim schafft es, die Indoor-Cycling im Freien zu demonstrieren – noch dazu mobil.
Kreativ: Der TV Rödersheim schafft es, die Indoor-Cycling im Freien zu demonstrieren – noch dazu mobil.

Frauen der Gymnastik-Zumba-Gruppe waren zu Fuß unterwegs. Vom Verein Zigarrenmuseum und altes Brauchtum gab es einen Wagen mit künstlichen Tabakblättern, und es waren überwiegend Frauen, die in alter Arbeiterinnen-Kleidung den Zugzuschauern Zigarren anboten.

Die alte Sirene muss noch gekurbelt werden

Das Problem, auf Standfahrrädern vorwärts zu kommen, hat der TV Rödersheim 1897 gelöst: Die Sportler montierten zwei Räder der Indoor-Cycling-Gruppe auf einen Wagen, den ein Wingertschlepper zog. Die Feuerwehr war mit einem alten Schlauchwagen dabei, ein Feuerwehrmann kurbelte an einer alten Handsirene, die dann heulte, zudem fuhr noch ein alter VW T1, der originale Bulli von 1956, mit.

Weitere Oldtimer vom Kunzum Club waren frisch poliert am Start: eine BMW Isetta, auch als „Knutschkugel“ der Nachkriegszeit bekannt, ein alter Ford Taunus, ein VW Käfer mit Stoffdach und ein VW Golf der ersten Generation.

Mit elf Nummern war der erste Kerweumzug in Rödersheim noch nicht groß – aber da geht noch mehr. „Ich hatte kurzfristig noch weitere Bewerbungen von Leuten, die mitmachen wollten“, sagt Woidy. Für ihn ist durchaus möglich, dass gleich im nächsten Jahr wieder ein Umzug stattfindet, dann aber mit längerem Vorlauf, der Hauptstraßenstrecke und allen Vereinen und Leuten, die gerne mitmachen wollen. Der Zug lockte viele Rödersheimer an die Straßenränder.

Vertreterinnen des Zigarrenmuseums in alter Arbeiterinnen-Tracht.
Vertreterinnen des Zigarrenmuseums in alter Arbeiterinnen-Tracht.
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