Rhein-Pfalz Kreis Limburgerhofer Lobeshymnen

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Limburgerhof. „Schauen Sie doch, dieses Rund!“ Bürgermeister Peter Kern (SPD) kommt auf dem Limburgerhofer Wochenmarkt aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Auch die Bürger am Stand der Redaktion vor Ort zeigen sich zufrieden mit der Lebensqualität der Gemeinde. Und die hängt nicht nur mit dem attraktiven Angebot auf dem Wochenmarkt zusammen. Glaubt man ihnen, ist das Leben in Limburgerhof einfach herrlich.

Ja, bürgernah gibt er sich gern, der Bürgermeister Peter Kern. Und das scheint anzukommen bei den Limburgerhofern. Kaum steht er am RHEINPFALZ-Stand auf dem Burgunder Platz, winken die Leute, grüßen und bleiben auf einen Plausch stehen – auch für uns ganz praktisch. Da kommen nämlich Themen aufs Tapet, die man „schnell mal noch beim Herrn Bürgermeister ansprechen wollte, wo er schon mal da ist“. Irmgard und Karsten-Rüdiger Kutzner nutzen die Gunst der Stunde. Die Radfahrer, erzählen sie, steigen auf dem Burgunder Platz und vor den umliegenden Geschäften nicht ab. Viel zu gefährlich sei das und zudem nicht erlaubt. „Die fahren einfach drauflos. Die kennen da nix“, sagt Irmgard Kutzner und schüttelt den Kopf. Der Bürgermeister kann etwas beschwichtigen. Denn an diesem Vormittag geht es sehr zivilisiert zu und alle schieben brav ihren Drahtesel. Eine Erklärung, warum viele Limburgerhofer über den Platz fahren, anstatt zu schieben, hat er aber auch parat: „Wir haben für Beeinträchtigte an beiden Seiten eine schiefe Ebene einbauen lassen. Die Radfahrer haben sich wohl gedacht: ,Das ist wunderbar für uns.‘ Wir können aber nicht wieder Treppen hin machen.“ Sonst wäre der Platz nicht mehr barrierefrei. Klingt nachvollziehbar, findet auch das Ehepaar Kutzner. Bevor sie sich verabschieden, erzählt Kern noch kurz vom Enkelchen und schwärmt mal wieder – eben darüber, wie schön es doch in der Gemeinde ist. Mit seinen Worten scheint er den Limburgerhofern aus der Seele zu sprechen: „lebens- und liebenswert“, „immer schön“, „haben hier alles“, „Lebensqualität“, „einfach super“, „möchte nicht mehr weg“ – ach, man glaubt, direkt umziehen zu müssen. „Das wollen richtig viele“, weiß Karsten-Rüdiger Kutzner. Recht hat er, erklärt Kern. Kleine Wohnungen sind im Ort von allen Altersklassen gefragt. Im ehemaligen Jugenddorf soll der alte Bestand modernisiert und vermietet werden. „Ich freue mich, dass die BASF Wohnen und Bauen das machen will. Wir haben eine riesige Nachfrage“, sagt Kern und gerät erneut ins Schwärmen. Diesmal über die schöne Parkanlage. Und wieder trifft er thematisch ins Schwarze. Genau das ist der einzige Kritikpunkt, den Erika Feuchtmüller an Limburgerhof hat. Seit 25 Jahren wohnt sie im Ort und hat Erstaunliches zu berichten: „Im Kernbereich des Ortes sind, seit ich hier lebe, 250 Bäume weggekommen und nicht ersetzt worden. Ich kann Ihnen jede Stelle zeigen“, sagt sie. „Es tut mir weh, das zu sehen.“ Also auf zum Bürgermeister. Der weiß bestimmt, was da los ist. So trist sieht die Gemeinde gar nicht aus. Rund 2500 Bäume sind noch übrig und die, betont Kern, liegen ihm als Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins schon sehr am Herzen. Das ist schon mal beruhigend. Aber Feuchtmüller will genauer wissen, wieso es keine neuen gibt. In der Alten Kolonie, erklärt Kern, seine einige unfallgefährdet gewesen, andere hätten Gehwege versperrt. Aber auf jeden Fall sollen neue gepflanzt werden. Und in der Speyerer Straße, ja, da ist das Problem etwas älter: 86 Jahre, um genau zu sein. So alt ist nämlich die Gasleitung, die unter der Straße verläuft. Und wenn da ein Baum weg muss, darf kein neuer gepflanzt werden. Es sei ihm ein Anliegen, die Speyerer Straße insgesamt umzugestalten, sagt Kern. Natürlich mit Beteiligung der Bürger. Überzeugt wirkt Feuchtmüller noch nicht. Aber die Aussicht darauf, dass sich etwas tut, hat sie milder gestimmt. Es scheint sich was zu bewegen in Limburgerhof. Auch im Kleinen: Im Falle der Linedance-Gruppe von Petra Keuchel zum Beispiel. Von 15 auf 80 Mitglieder ist die in einem Jahr angewachsen und startet nach den Herbstferien mit einem neuen Kurs. Beachtlich. Monika Werra kommt als Vertreterin eines anderen neuen Vereins vorbei: dem Ensemble Park Limburgerhof, der die Kapelle im Park kaufen wird. „Der Bebauungsplan wird von rein kirchlichem Zweck auf kulturell und sozial erweitert“, erklärt Kern. So können auch Veranstaltungen stattfinden. „Sie soll ein Begegnungsraum werden“, sagt Werra. Die erste größere Benefizveranstaltung zu diesem Zweck wird aber noch im Kultursaal sein. Am 4. März 2017 treten Django Reinhardt und Orchester meets Sonntagschor auf, um Geld in die Vereinskasse zu bringen. Ein neuer Veranstaltungsort scheint keine schlechte Idee zu sein. Seit es die Kleine Komödie nicht mehr gibt, fehlt Horst Hartl was im Ort, sagt er. Auch, wenn es sonst nix zu meckern gibt. Gut, er wohnt im Zentrum. Die Bürger aus Nord sehen das etwas anders. „Schade, dass so viele Geschäfte leerstehen“, sagt Petra Keuchel. „Es gibt nur noch ein Gemüsegeschäft.“ Das bedauert auch Rudolf Müller. „Es ist ein richtiger Schlafort geworden.“ Harte Worte, die flott relativiert werden: „Mit dem Rad ist man ja schnell im Zentrum.“ Kern nickt. Ideal sei das nicht. „Wir versuchen, es immer besser zu machen, aber ideal kriegen wir es nicht hin.“ Dranbleiben ist ja auch schon mal was. Und apropos bleiben: Als die zwei Stunden Redaktion vor Ort auf dem Wochenmarkt zu Ende sind, verabschiedet sich auch Kern. Geburtstagsbesuche und eine Goldene Hochzeit stehen jetzt noch an. „Ich bin oft länger hier auf dem Wochenmarkt. Das ist wie eine Bürgersprechstunde für mich. Die Leute erzählen mir, wie es ihnen geht.“ Berichten von der letzten OP zum Beispiel oder vom Urlaub. Das Zwischenmenschliche sei eben das, was das Leben ausmacht, findet der 71-Jährige. „Da geht es nicht nur darum, ob die Straßenbahn-Haltestelle in fußläufiger Nähe ist.“ Die schätzt Horst Hartl aber trotzdem sehr. Alle 15 Minuten fährt sie, erzählt er. „Ich bin in zehn Minuten in Mannheim.“ Welchen Grund sollte es also geben wegzuziehen? Richtig. Keinen.

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