Rhein-Pfalz Kreis Mangel an neuen Feuerwehrleuten

Wegen ihrer Verdienste für die Feuerwehr geehrt (von links): Patrick Faber, Rainer Thieme, Karlheinz Berg und Harald Weis.
Wegen ihrer Verdienste für die Feuerwehr geehrt (von links): Patrick Faber, Rainer Thieme, Karlheinz Berg und Harald Weis.

«BOBENHEIM-ROXHEIM.» „Natürlich ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen, aber unsere Freiwilligen Feuerwehren sind gut aufgestellt und funktionieren.“ Das hat Landrat Clemens Körner (CDU) am Sonntag vor rund 100 Gästen bei der Ehrungsmatinee der Kreisfeuerwehr in der Bobenheim-Roxheimer Jahnhalle gesagt.

Gemeinsam mit Kreisfeuerwehrinspekteur Patrick Janz zeichnete Körner Rainer Thieme (Römerberg), Patrick Faber (Neuhofen) sowie Karlheinz Berg und Harald Weis (beide Bobenheim-Roxheim) mit dem goldenen Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Rheinland-Pfalz aus. Das silberne Ehrenzeichen am Bande wurde an den stellvertretenden Kreisfeuerwehrinspekteur Rainer Schädlich (Fußgönheim) verliehen, der seit 2003 auch Wehrleiter der Verbandsgemeinde Maxdorf ist. Verhindert waren Hubert Kesselring (Bobenheim-Roxheim, 45 Jahre Feuerwehrdienst) sowie Bernd Dambach (Böhl-Iggelheim, 35 Jahre) und Ralph Magin (Mutterstadt, 35 Jahre). Holger Schweigert wurde zum Leiter der Führungsgruppe-Süd im Landkreis ernannt, Thomas Bader zum Sachgebietsleiter S 5 für Presse- und Medienarbeit. Clemens Körner würdigte die Verdienste der Geehrten und streifte die Situation im Brand- und Katastrophenschutz, welche die gesellschaftlichen Veränderungen spiegele. Unter anderem das Aussetzen der Wehrpflicht mache es schwer, junge Menschen für die Freiwillige Feuerwehr zu gewinnen. Ansätze, um dem entgegenzuwirken, sieht Körner in der guten Arbeit vieler Jugendfeuerwehren und in der Ausdehnung des Freiwilligen Sozialen Jahres auf die 25 Ortsfeuerwehren im Kreis. Der Landrat lobte Motivation, Ausbildungsstand und Fuhrpark der Wehren. Ein wichtiges Vorhaben sei der Bau der Integrierten Leitstelle, die 2018 in Betrieb genommen werde. Beim Personal sei eine Erhöhung auf 31,5 Stellen vorgesehen. Körner lobte die Zusammenarbeit der Feuerwehren mit den anderen Katastrophenschutz-Verbänden und den Berufsfeuerwehren in der Region – vor allem mit der BASF-Werksfeuerwehr. Künftige Schwerpunkte seien für den Kreis vor allem Investitionen in die Sicherheit der Feuerwehrleute. Kreisfeuerwehrinspekteur Patrick Janz aus Bobenheim-Roxheim ließ zunächst Zahlen sprechen. Die Kreisfeuerwehr mit inzwischen nur noch 780 Angehörigen hatte im vergangenen Jahr 1500 Einsätze zu bewältigen, darunter die Explosion im BASF-Hafen, der Brand mehrerer Werkstatthallen in Speyer und das Feuer in der Klosterruine Limburg bei Bad Dürkheim. Janz thematisierte ebenfalls den Nachwuchsmangel und stellte klar, dass eine flächendeckende Professionalisierung des Feuerwehrdienstes wohl nicht bezahlbar sei. „Hauptamtliche unterstützen die Ehrenamtlichen, sie können sie aber nicht ersetzen“, sagte Janz. Es sei wichtig, Anreize für den Feuerwehrdienst zu schaffen, zum Beispiel mit einem Rentenfonds. Dazu Landrat Körner: „Bei der gegenwärtigen Zinssituation, wäre ein Rentenfonds nicht sonderlich ratsam.“ Der Kreisfeuerwehrinspekteur wies außerdem auf die Versorgung der Hinterbliebenen von tödlich verunglückten Feuerwehrleuten hin, die unzulänglich sei. Im bundesweiten Vergleich hinke Rheinland-Pfalz da hinterher. Die Feierstunde wurde von Instrumentalisten der Kreismusikschule musikalisch umrahmt.

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