Rhein-Pfalz Kreis Nichts konnte glaubhaft nachgewiesen werden

«Speyer/ Schifferstadt.» Das Verfahren vor dem Jugendschöffengericht im Amtsgericht Speyer gegen eine Schifferstadterin hat mit einem Freispruch geendet. Die 37-Jährige war angeklagt, an ihren heute 19-jährigen Sohn Marihuana abgegeben zu haben.

Das Gericht hat sich Verteidiger Sebastian Göthlich angeschlossen und die 37-jährige Schifferstadterin freigesprochen. Denn der Verteidiger sah die Zeugen beim zweiten Verhandlungstag als zu unglaubwürdig an, um darauf eine Verurteilung zu stützen. Am zweiten Verhandlungstag sagten die Tante des Hauptzeugen aus, dazu die Stiefmutter der Angeklagten, die der Mutter und der Tante des Hauptzeugen vom Rauschgift erzählt hatte, sowie die Freundin des Sohnes der Angeklagten, die damals mit im Haus gewohnt hatte. Die Tante des Hauptzeugen bestätigte die Aussagen seiner Mutter, will aber sonst – etwa über einen Streit zwischen ihrer Schwester und ihrem Neffen – nichts gewusst haben. Die Stiefmutter der Angeklagten konnte zu den Ereignissen nichts sagen, weil zwei Operationen wegen eines Gehirntumors ihre Erinnerungen beschädigt hatten. Und die Freundin des Sohnes wusste von nichts. Ausgelöst worden war das Verfahren von einem mittlerweile 18-jährigen Freund des Sohnes aus Neustadt. Der hatte nach einem Krach mit seiner Mutter bei dem Schifferstadter Unterschlupf gefunden. Dort, sagte er, habe er beobachtet, dass die Mutter mit einer Plastiktüte Marihuana gekommen sei, die beiden einen Joint gebaut und zusammen geraucht hätten. Nach einer Woche hatte die aufgeregte Mutter des Neustadters erfahren, wo ihr Sohn abgeblieben war, und wollte ihn mit ihrer Schwester abholen. Vergeblich. Er war nicht da. Die Tür öffnete die Stiefmutter der Angeklagten. Sie erzählte, dass ihre Stieftochter nicht nur Rauschmittel konsumiere, sondern auch ihren Sohn damit versorge. Daraufhin war die Mutter des Zeugen mit ihrer Schwester zur Schifferstadter Polizei gegangen und hatte Anzeige erstattet. Als sie nach Hause kamen, war ihr Sohn wieder da. Später wurde der nun 18-Jährige zweimal polizeilich vernommen. Am ersten Verhandlungstag war er Hauptzeuge. Der Kern seiner Aussage, dass er Mutter und Sohn beobachtet habe, wie sie einen Joint rauchten, blieb gleich. Aber in den Details gab es viele Unklarheiten: Mal war er sieben Tage dort gewesen, mal fünf. Mal war die Mutter jeden Abend mit einer Plastiktüte Marihuana gekommen, mal jeden zweiten. Mal war es jedes Mal eine andere Plastiktüte gewesen, mal eine einzige. Erst vor Gericht erzählte er, dass einmal ein Dealer gekommen sei – und dass er selber ein paar Züge genommen hätte. Auch, dass die Mutter zu ihrem Sohn gesagt habe, er solle nicht so viel nehmen, weil sie noch was verkaufen wolle, kam erst bei der gerichtlichen Aussage zu Sprache. Der Sohn der Angeklagten hatte die Aussage verweigert.

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