Rhein-Pfalz Kreis Prinz-Karl-Wörth erholt sich

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Altrip. Durchstochen worden ist Prinz-Karl-Wörth vor einem halben Jahr. Das hat ihn aber nicht umgebracht, sondern belebt: Das Wasser im Altriper Altrheinarm ist merklich klarer geworden, seit er unterhalb der Uferstraße an den Rhein angeschlossen ist. Die Tierwelt fühlt sich wohl.

Gerade in den vergangenen Wochen, als der Rhein immer mal wieder ordentlich Wasser führte, sei der Altrheinarm gut geflutet worden. „Der Durchstich hat auf jeden Fall zur Erfrischung des Gewässers beigetragen“, sagt Ortsbürgermeister Jürgen Jacob. „Der Prinz-Karl-Wörth ist deshalb natürlich nicht gleich zum Fließgewässer geworden, dass sich zum Wildwasserfahren eignet – das denken ja manche. Aber er wird regelmäßig vom Rheinwasser durchströmt.“ Ein Tümpel, in dem Wasser so vor sich hin dümpelte, war der Altrheinarm, der nördlich von Altrip liegt, noch bis Ende des vergangenen Jahres. Wer einen Blick durch die Bäume warf, ahnte: Hier fühlt kein Fisch sich wohl. Frisches Nass fehlte dem vom Hauptstrom abgeschnittenen Bereich schon seit Jahrzehnten. Der Arm hatte zwar immer einen Zugang zum Rhein, aber der liegt so ungünstig in der Biegung, die der Strom hier nimmt, dass er nie ausreichend mit Wasser versorgt wurde (wir berichteten). Das ist seit gut einem halben Jahr anders: Der Durchstich bei Rheinkilometer 414,8 ist 15 Meter lang und hat rund zwei Meter Durchmesser. Er führt dem Karl-Wörth nach Berechnungen der Experten bis zu fünf Kubikmeter Wasser (5000 Liter) pro Sekunde zu. Dadurch soll auch die Verlandung aufgehalten werden. „Es funktioniert, die Inseln verschwinden“, sagt Jürgen Jacob, der oft an dem Altrheinarm vorbeikommt, liegt er doch auf seinem täglichen Spazierweg. Die Natur erhole sich zunehmend und die vielen Vögel fühlten sich augenscheinlich wohl. „Wir haben hier massenweise Tiere. Das Areal ist ja bereits seit Ende der 70er-Jahre Naturschutzgebiet.“ Falken, Bussarde, Grau- und Silberreiher könnten Naturliebhaber beobachten. Ebenso den seltenen Schwarzmilan und Wasservögel jeglicher Art. „Wer viel Zeit hat und sich still verhält, sieht auch Rehe, Wildschweine und mit Glück sogar mal einen Fuchs.“ Jacob schwärmt von einem Natur-El-Dorado. „Man muss vielleicht das Kraftwerk auf Mannheimer Seite ausblenden – andererseits gibt es dem Ganzen auch eine gewisse Industrie-Romantik. Die Investition von 541.000 Euro in den Rheinanschluss haben sich dem Ortsbürgermeister zufolge gelohnt. Den Hauptanteil (90 Prozent) hat das Land bezahlt. Das bekommt dafür wiederum Geld von der EU. Die ökologische Aufwertung solcher Gewässer, wie der Prinz-Karl-Wörth eines ist, gehört zu den Zielen der europäischen Wasserrichtlinie, weshalb es Fördergelder gibt. So ist bereits das nächste Projekt in Planung, quasi ein zweiter Prinz-Karl-Wörth: Der Wasserbereich im Naturschutzgebiet Horreninsel wird ebenfalls nicht ordentlich durchspült. Das Areal ist etwa 55 Hektar groß und schmiegt sich südlich von Altrip an den Rhein. Laut Landesamt für Umwelt und Wasserwirtschaft ist es wichtig, dieses Gebiet mit seinen Wasser- und Wasserwechselbereichen, seinen Weich- und Hartholzauen und seinen Halbtrockenrasen als Lebensraum seltener Pflanzen- und Tierarten zu erhalten. Und dazu wird wohl 2017/18 wieder gestochen.

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